Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2146 - Die Pangalaktischen Statistiker

Titel: 2146 - Die Pangalaktischen Statistiker
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gemacht, dass mit diesem Turm für mich ein Leidensweg begann?"
    „Warum, Tagira, warum? Bitte erklär es mir!"
    Sie nahm das Halstuch ab, das sie trug. Kewin erschrak. Das tiefschwarze Mal hatte sich verändert. Es glühte jetzt feuerrot. Stigma hatte sie es damals am Fluss genannt, als sie es ihm zum ersten Mal gezeigt hatte. Ein wenig sehnte er sich an die Tage im kleinen Dorf zurück. Gleichzeitig war er froh, dass sie jenen Zustand längst hinter sich gelassen hatten. „Wir alle tragen ein Fragment jener Entität in uns", sagte sie, als wenn er das nicht gewusst hätte. „Aber meines entwickelt sich anders. Ich bin nicht wie ihr, Kewin. Ich bin eine Mago." Er fror, weil sie mit ihren Worten seine geheimsten Befürchtungen bestätigte. Kamattagira besaß viele unheimliche Fähigkeiten, angefangen beim Transport der Bauteile, den sie damals ohne Hilfsmittel völlig allein bewerkstelligt hatte, bis hin zur Vernichtung der Ayrfi-Zylinderschiffe.
    Aber auch ihr waren Grenzen gesetzt. Von der Oberfläche Zabar-Ardarans aus hatte sie den Beschuss aus dem Orbit nicht verhindert. Noch immer rauchten die Trümmer Bikarras. Die Schlachtkreuzer der Pfauchonen hatten die Brände gelöscht, die Gifte beseitigt. Jetzt arbeiteten sie seit Wochen an der Bergung der Toten und am Abraum. Tausende von Ahhani halfen ihnen mit Schwebern, viele sogar mit bloßen Händen. Halb Bikarra war zerstört, die Zahl der geborgenen Toten betrug inzwischen 28.000. Und er stand zusammen mit der Mago im Ostteil der Stadt und stritt sich mit ihr über Banalitäten. „Nein, Kewin, es sind keine Banalitäten. Es ist aber auch kein Grund, dass wir uns zanken."
    „Du liest meine Gedanken!"
    „Das kann ich nicht." Sie versetzte ihm einen Fausthieb gegen die Brust. „Ich lese es dir am Gesicht ab." Die Wucht trieb ihm die Luft aus den Lungen. Er japste und rang eine Weile nach Atem. „Das Fragment wirkt in dir anders, also gut. Dann sag uns die Wahrheit. Was wird aus dir? Etwas anderes als aus uns, das ist klar."
    „Sieh mich an, Kewin!" Sie zog ihn mit ihrem Blick in Bann. Er vermochte sich nicht aus eigener Kraft davon zu lösen. „In mir wirkt die mentale Komponente stärker. Die Membran entwickelt sich anders. Der Unterschied zwischen euch Technos und der Mago wird im Lauf der Jahrtausende immer größer werden. Auf Dauer haben wir keine gemeinsame Zukunft. Akzeptiere das! Dann verstehst du auch, warum ich für mich selbst entscheide und diese Entscheidungen nicht in jedem Fall mit den euren übereinstimmen."
    Sie senkte den Blick. Kamattagira trat dicht an ihn heran. Die Berührung an seinem Arm tat gut. Als er sie ansah, hatte sie sich wieder in das bezauberndste Wesen verwandelt, das es für ihn gab. „An unserer Liebe ändert sich nichts", hauchte sie ihm ins Ohr. „Nicht in den Jahrhunderten, solange der Turm gebaut wird." Und danach?, fragte er sich. War er dann irgendwann in der Lage, den Turm zu zerstören, um seine Liebe zu retten?
    Der Turm ist - wenn dereinst vollendet unzerstörbar! Kewin Kirrik kratzte sich an den Hautlappen auf dem Kopf. Sie juckten stark, ein Zeichen nervlicher Anstrengung. „Ich werde dich nie aufgeben, Tagira", flüsterte er heiser.
    Hand in Hand gingen sie weiter, nicht in Richtung der Baustelle, sondern dorthin, wo der eingestürzte alte Turm auf dem Fundament des Tempels lag.
    Die Ahhani pflegten die heilige Stätte und beließen sie in ihrem Zustand. Der Eingang existierte noch, ebenso die Statue mit dem Sockel. Selbst der verborgene Mechanismus funktionierte noch. Gemeinsam stiegen sie hinab. Sie setzten sich an den Rand von zwei der zehn Vertiefungen und ließen die Beine baumeln. „Im Grunde fiel die Entscheidung in dem Moment, als wir die Transformation vollziehen wollten", sagte Kewin. Kamattagira widersprach. „Es stand schon lange vorher fest. Nach meinem jetzigen Erkenntnisstand wäre ein paar Monate zuvor eine Transformation möglich gewesen, die Fragmente hätten jedoch keine Möglichkeit gehabt, in andere brauchbare Körper überzuwechseln. Sie wären abgestorben. Die freigesetzte Energie hätte unsere Körper vernichtet."
    Kewin erinnerte sich an den Energiesturm, der damals die Schwarmfähre in ein Wrack verwandelt und ihre Rückkehr nach Kys Chamei unmöglich gemacht hatte. „Vielleicht wäre es für uns alle besser gewesen", fuhr die Mago fort. „Zumindest für mich. So aber gibt uns das Leben eine zweite Chance." Kewin hörte Geräusche. Er wandte sich um. Get Leshishi kam,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher