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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision
Autoren: Unbekannt
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seltsamen Schemens, dessen Tod sie erlebt hatten. Die Ahhani in ihrer intelligenten Phase hingegen waren noch keine fünftausend Jahre alt. Hinweise auf ihre nicht intelligenten Vorfahren gab es keine. Außer Vögeln und ein paar Beuteltieren existierte nicht einmal eine Fauna.
    Auf einer Welt mit einer körperlosen Entität war das nichts Ungewöhnliches, eher der Regelfall. Die Lenker des Schwarms Kys Chamei sprachen in einem solchen Fall von einer „biophorischen Konzentration mit natürlichem Absorptionsverhalten" .
    Kewin Kirrik lauschte in sich hinein. Verblüfft registrierte er, dass sich seine Gedanken unabhängig von den Sinneseindrücken mit allem Möglichen beschäftigten. Er gewann den Eindruck von zwei getrennt arbeitenden Systemen, einem irgendwie gearteten. mentalen Horchvorgang im psionischen Spektrum der universellen Strahlung sowie einem Selbst, das im Unterschied zu früher nicht von den Eindrücken dominiert oder überlagert wurde.
    Während er Sonnen- und Planetenbahnen weit entfernter Sterne berechnete, beschäftigten sich seine Gedanken mit profanen Dingen wie dem Abschluss des Tempelbaus in einigen Wochen und der Feier, die sie zusammen mit den Ahhani geplant hatten. Reto Noraud war es schwer gefallen, die gerade fertig gestellten Roboter unbemerkt in die Kammer unter dem Tempel zu schaffen und dort einzumotten. Ihm wäre es lieber gewesen, einen Teil der Zeit dieses Universums an sich vorbeistreichen zu lassen, um als relativ Unsterblicher nach hunderttausend Jahren in die Öffentlichkeit zurückzukehren.
    Diesmal erfolgte die „Rückkehr" aus dem All nicht willkürlich. Kewin Kirrik steuerte sie bewusst. Gleichzeitig lösten sich auch die Gefährten aus ihrer Verinnerlichung. „Habt ihr es bemerkt?", fragte er sie. „Ich empfinde es wie eine Art Blase um mich herum, die sich ausdehnt. Man könnte es auch als immaterielle Membran bezeichnen. Sie schwingt permanent und überträgt dabei alle Informationen in mein Bewusstsein."
    Er rief sich die errechneten Daten ins Gedächtnis. Ein durchschnittliches Cyno-Gehirn war nicht imstande, Interpolationen dieser Art im Kopf auszuführen. Es bedurfte dazu der Mithilfe einer Technotronik. Dass Kirrik es dennoch schaffte, zeigte ihm deutlich das Vorhandensein dieser fremdartigen Erscheinung. „Es ist ein dreidimensionales Mentalsegel", sagte Kamattagira an seiner Seite. Es flößte ihnen keine Angst ein, Die Faszination des Erlebnisses überlagerte alle anderen Empfindungen.
    Erst nach einer Weile hielt die Ernüchterung in Kewin Kirrik Einzug. „Get Leshishi, er war nur der Anfang." Es konnte jeden von ihnen treffen. „Helft mir, unseren Bruder zu finden."
    Nur gemeinsam hatten sie eine Zukunft. Keiner durfte sich ausschließen.
    Kewin Kirrik erhob sich. Sie machten sich sofort an die Arbeit. Die gesamte Zeit bis zur Einweihung des Tempels benutzten sie zur Suche.
    Sie fanden ihn nicht. Get Leshishi blieb vom Erdboden verschluckt.
     
    8.
     
    In Riks Turm Die mentale Erzählung brach ab. Atlans letzte Zweifel zu der Person im Sarkophag schwanden. Der konservierte Körper gehörte Rik, einem der Pangalaktischen Statistiker. Der ursprüngliche Name des Cynos lautete Kewin Kirrik. Er steckte in der Gestalt eines Ahhani, und diese waren die Vorfahren der offensichtlich degenerierten Visienten. Einst waren die Technos und die Mago auf Vision gestrandet. Im Lauf von Jahrhunderten hatten sie sich in psionische Fragmente verwandelt.
    Der Arkonide nutzte Riks mentales Schweigen. „Warum hast du uns zu dir geholt?"
    „Du bist ein Ritter der Tiefe und der Kommandant der SOL. Trim Marath habe ich gerufen, weil er von seinem Wesen her einem Pangalaktischen Statistiker sehr ähnlich ist."
    „Das verstehe ich nicht", sagte Trim hastig. „Was habe ich mit dir gemeinsam? Mit einem Cyno? Sicher, ich hatte schon mehrfach das Gefühl, von unten erkennen zu können, was sich ganz oben im Turm befindet. Ist es das, was du mit Ähnlichkeit meinst?"
    Kewin Kirrik alias Rik gab ihm keine Antwort. Stattdessen setzte er seine Erzählung über die Vergangenheit fort.
     
    9.
     
    Auf Kollisionskurs Kewin Kirrik erschrak. In seinem maßlosen Entsetzen sprang er nackt vom gemeinsamen Lager auf. „Nein!", schrie er. Er verlor das Gleichgewicht.
    Hätte die Mago ihn nicht aufgefangen, er wäre gestürzt. Schweißgebadet klammerten sie sich aneinander. Der Cyno tastete fahrig nach der Lampe.
    Endlich fand er den Schalter. Matter gelber Schimmer erhellte das Schlafgemach.
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