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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision
Autoren: Unbekannt
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angefertigt hatte. Die Technos gruppierten sich um die Mago. „Leb wohl!", flüsterte er. „Es war schön mit dir. Ich werde von dir träumen." Zweihundert Jahre hatten sie auf Zabar-Ardaran unter den Ahhani gelebt. In dieser Zeit war es ihnen gelungen, den Ahhani einen Entwicklungsschub zu verpassen und dafür zu sorgen, dass dieser sich fortsetzte und nicht irgendwann in ein paar tausend Jahren zum Stillstand kam.
    Vor fünfzig Jahren schließlich hatte das Volk des Kontinents Ukkhardin mit dem Bau des neuen Tempels im neuen Zentrum der Großstadt Bikarra begonnen, ohne zu ahnen, welchem Zweck der Tempel eigentlich dienen sollte. Er bildete den Schutzschild für die Kammer, in die sich die Cynos für fünfzigtausend Jahre zurückziehen wollten.
    Nacheinander kauerten sie sich in die Vertiefungen. Kewin Kirrik ließ seinen Blick ein letztes Mal über die Runde schweifen. Seine Gedanken galten Get Leshishi, der vermutlich nicht ahnte, was sie planten.
    In wenigen Augenblicken musste er vor Schreck zusammenzucken. Die Verwandlung konnte ihm ebenso wenig entgehen, wie ihnen sein Tod entgangen wäre.
    Kewin tat es der Mago nach und schloss die Augen.
    Transformation! Er wusste nicht einmal, wie die Umwandlung ablief. Tief in seinem Innern existierte das genetische Programm dafür. Eine bestimmte Menge eines bestimmten Hormons musste er freisetzen, es durch den überstarken Willen zur Verwandlung erzeugen. Danach lief alles ohne sein Zutun ab. Er besaß keinen Einfluss auf das, was sich ereignete.
    Kewin lauschte in den Kosmos hinauf, als könne der Lauf der Gestirne ihm einen Ratschlag geben. Aber die Schöpfung nahm von den kleinsten ihrer Elemente keine Notiz. Die Sterne und Planeten im Umkreis von ein paar tausend Lichtjahren bewegten sich weiterhin auf ihren Bahnen und würden es auch in fünfzigtausend oder hunderttausend Jahren noch tun. „Konzentriert euch, Schwester und Brüder!", sagte er leise.
    Sie taten es. Die Cynos vergaßen die Umgebung der Kammer, warteten, bis ein Gefühl der Schwerelosigkeit sie erfüllte, in der sie keinen Bezug zu ihrem Körper mehr erkennen konnten. Sie aktivierten die Bildung des Hormons, das die cynastische Nomoplasie in Gang setzte. Ihre komplette geistige Energie bündelten sie auf das eine Ziel.
    Kewin Kirrik hatte keine Ahnung, wie lange der Vorgang dauerte, wie viel Hormon sein Körper ausschütten musste, um die Transformation in Gang zu setzen. Es spielte auch keine Rolle für ihn und die acht anderen Cynos in ihren Vertiefungen. Sie hatten ihr Zeitgefühl verloren. Nur das Ergebnis zählte, das Energiepotential in Spindelform, ein grobes Abbild der humanoiden Gestalt, deren Matrix für die ferne Zukunft mitgespeichert wurde. Die Vertiefungen nahmen das Potential auf, schützten es durch einen Schutzschirm vor dem Zugriff durch Eindringlinge.
    Sobald der Tempel fertig gestellt war, sorgten in die Säulen und Kapitelle integrierte Solar-Metallstreifen dafür, dass die Niedrigenergiespeicher unter dem Kammerboden immer prall gefüllt blieben. Zumindest so lange, wie es auf Zabar-Ardaran etwas wie Sonnenschein oder einen Tag gab.
    Fünfzigtausend Jahre - für die Cynos würden sie innerhalb einer Nacht vergehen. Ehe Kewin Kirrik tausendmal von Kamattagira geträumt hatte, griff die Automatik ein und schickte einen Impuls, der die Energiespindeln anregte, sich in die ursprüngliche Gestalt zurückzuverwandeln.
    Fünfzigtausend Jahre - außerhalb des Tempels würde sich die Welt vollständig verwandelt haben. Die Ahhani glaubten dann vielleicht nicht mehr an Götter. Der Tempel war längst verfallen oder abgetragen, die Kammer lag vielleicht unter tiefem Sand.
    Kewin Kirrik wartete darauf, dass seine Gedanken aufhörten zu existieren wie jede Nacht, wenn er einschlief und den Bezug zu sich selbst verlor.
    Stattdessen hörte er das laute Atmen der Mago, ab und zu erst, dann immer gleichmäßiger. „Ihr könnt die Augen öffnen", erklang Kamattagiras Stimme. „Es ist zu spät. Wir schaffen es nicht mehr."
    Eine Weile sahen sie sich betreten an. Nur mühsam drang die Erkenntnis in ihr Bewusstsein vor, dass die cynastische N0moplasie nicht mehr funktionierte. Die Konsequenz aus dieser Erfahrung zog ihnen übergangslos den Boden ihrer bisherigen Existenz unter den Füßen weg.
    Kewin Kirriks Stimme vibrierte vor Erregung, als er aus der Vertiefung stieg und Kamattagira die Hand reichte. „Wir sind keine Cynos mehr. Wir haben unsere Fähigkeit verloren."
    „Nein, da irrst du
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