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2137 - Operation Mauser

Titel: 2137 - Operation Mauser
Autoren: Unbekannt
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das Musikinstrument beiseite und sprintete los, Richtung Antigravschacht.
     
    *
     
    Die Anspannung in der Hauptzentrale ließ sich mit Händen greifen.
    Zim, der nur wenige Schritte hinter Roxo eingetroffen war, eilte zum Platz des Piloten. Wortlos deutete Rock Mozun, Zims Ausbilder und der außer ihm einzige Emotionaut an Bord, auf die Hologramme.
    Die fünf Katamare hatten Fahrt aufgenommen, verließen, das Jan-System und entmaterialisierten!
    Aller Augen wandten sich ruckartig der Kommandantin zu.Würde Pearl TenWafer den Startbefehl geben?
    Siebzehn Tage hatten sie auf diesen Augenblick gewartet, in ständiger Bereitschaft. Siebzehn Tage lang hatten sie täglich aufs Neue diskutiert, was sie in diesem Fall tun sollten. Weiter warten - und damit eventuell die einzige Chance, die sich ihnen auf lange Zeit bieten würde, verpassen?
    Oder hasardieren - die gigantischen Maschinen anwerfen, die Abdeckungen über dem fast acht Kubikkilometer großen, mit Desintegratorstrahlern aus der Kruste des Planeten Jankar gefrästen Hangar zur Seite schieben lassen und einfach losfliegen, in der Hoffnung, die für den Eintritt in den Hyperraum benötigten 45 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen zu können, bevor sie bemerkt wurden?
    Sie hatten sich die Münder fusselig geredet. Kein Argument, das nicht von allen Seiten beleuchtet, zerpflückt, widerlegt und dann doch wieder aufgegriffen worden wäre. Niemand, der oder die sich in diesen siebzehn Tagen nicht unentwegt den Kopf darüber zerbrochen hätte. Jeder und jede hatte mit - so schien es ihnen zumindest - jeder und jedem von den insgesamt 3700 Mann der Stamm-, und Beibootbesatzungen immer wieder darüber debattiert, gestritten, geflucht, gebrütet: Doch jetzt, in diesen Sekunden, traf nur eine einzige Person jene Entscheidung, die für sie alle - und die 3,3 Milliarden Intelligenzwesen im Jan-System Tod oder Leben bedeuten konnte: Pearl TenWafer.
    Zim zwang sich, die Epsalerin nicht länger anzustarren. Wie weggetreten, als ginge ihn selbst das alles nichts an, fixierte er stattdessen die Schweißperlen, die sich, eine nach der anderen, im unter der SERT-Haube sichtbaren Nacken seines Vorgesetzten bildeten.
    Ein einziger Gedanke des Ersten Piloten würde die LEIF ERIKSSON auf Kurs bringen, würde sie alle in die Freiheit führen - öder aber ins Verderben.
    Ein einziger Gedanke.
    Ein einziger Befehl.
    Die Zeit schien, eingefroren. Sogar Roxo Quatron hielt den Schnabel.
    Unbeweglich wie eine urzeitliche Statue stand Pearl TenWafer vor ihrem Spezialsessel. Dann schloss sie die Augen.
    Und drehte ganz, ganz gemächlich den Kopf nach links... nach rechts ... und wieder zurück.
    „Nein", sagte sie. „Wir bleiben."
    Ein Hauch von Enttäuschung begann sich in der Zentrale breit zu machen.
    Doch einen Lidschlag später sprachen die Orter an. Sie meldeten unverwechselbare, Strukturerschütterungen: Zwei Katamare materialisierten und bezogen den Posten, der für kurze - zu kurze - Zeit verwaist gewesen war.
    Zim November atmete hörbar aus. Er war beileibe nicht der Einzige.
     
    *
     
    Noch eine halbe Stunde danach zitterten ihm die Knie.
    „Puh", meinte Zim zu Roxo Quatron, der ihm in die Automaten-Cafeteria an der Rückwand der Hauptleitzentrale gefolgt war, „meine Mutter würde sagen: Wir sind dem Tod noch einmal von der Schaufel gehüpft."
    Der Jankaron keckerte. „Lustig", fast genau dieselbe Redensart benutzen wir ebenfalls." Er nahm einen Becher mit dampfender Flüssigkeit aus dem Automaten und führte ihn an seinen Schnabel. „Auch euer Putschtee schmeckt gar nicht mal so übel. Ihr kennt nicht zufällig ein schwarz gefärbtes Kaltgetränk, das praktisch nur aus Zucker und Kohlensäure besteht? Lässt sich auch hervorragend als Rostlöser einsetzen."
    Zim hob die Schultern. „Klingt irgendwie nach grauer Vorzeit. Ich war, ehrlich gesagt, nicht sehr gut in prägalaktischer Geschichte. Aber unsere Ahnen sollen ja ein Faible für ungesunde Ernährung gehabt haben."
    Gemeinsam stiegen sie die Treppe hoch, die zur umlaufenden Galerie und, der quasi „hinter" der Kommandosektion gelegenen Kommunikations- und Ortungszentrale führte. Hier waren Lauter Broch't und sein Team zugange.
    Von allen Technikern bewunderte Zim diese Spezialisten am meisten. Orten, ohne dabei selbst geortet zu werden - das erschien ihm nach wie vor wie eine Art höherer Zaubertrick, und jedes Mal, wenn er das Konzept logisch zu verstehen versuchte, schwirrte ihm der Schädel.
    Wie hatte schon
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