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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit
Autoren: Unbekannt
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überzeugen musste.
    Die Chance dafür bot sich ihm, als eines seiner Schlachtschiffe im Zentrumsgebiet von Akhimzabar in Weltraumnot geriet. Der Zufall wollte es, dass es sich dabei um die ALAUDO handelte, auf der Soner als Prinz stets mitgeflogen war, wenn er seinen Vater begleitet hatte. Er hatte zu dem Kommandanten Asccillo ein gutes Verhältnis aufgebaut, weil er sich nie in dessen Belange eingemischt hatte, obwohl er als Prinz von Kaza das Oberkommando innegehabt hatte.
    Auf der ALAUDO hatte Prinz Soner beispielsweise seine ersten Erfahrungen mit künstlichem Licht gemacht. Denn obwohl die Pfauchonen es eigentlich strikt ablehnten, mussten sie seinen Gebrauch an Bord ihrer Raumschiffe dulden. Es ging schließlich nicht, dass Weltraumfahrer ständig in völliger Dunkelheit agierten. Immerhin hingen von der präzisen Handhabung der Instrumente ihre Sicherheit und ihr Leben ab. Für Prinz Soner war das eine neue Erfahrung gewesen, aber er hatte sich rasch an die künstliche Beleuchtung gewöhnt, die in den neun Stunden simulierter Nacht ohnehin auf ein Minimum gedrosselt wurde.
    „Mir scheint, dass die Pfauchonen die Dogmen ihrer Religion ganz nach Wunsch beugen", hatte der aufgeweckte Prinz damals Kommandant Asccillo vorgehalten.
    „Weltraumfahrer bedienen sich des künstlichen Lichts nicht zu ihrem Vergnügen, sondern lediglich, um ihren Dienst am Volk verrichten zu können", hatte ihn der Kommandant zurechtgewiesen.
    Das war das einzige Mal gewesen, dass sie kontrovers aneinander gerieten. Und jetzt befand sich Asccillo mit seiner ALAUDO in Weltraumnot.
    Zufall? Nein, es gab keine Zufälle, es war gozin, dass Soner derart mit Asccillo zu tun bekam! Ihrer beider Schicksalsfäden waren noch offen, die Enden mussten zusammengeführt werden.
    Die ALAUDO war einem Schwarzen Loch zu nahe gekommen und in dessen Akkretionsscheibe geraten. Sie konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr aus der Gravitationsfalle befreien und trieb hilflos auf den Ereignishorizont des Schwarzen Loches zu. Zehn Schlachtschiffe waren zum Ort des Geschehens geflogen, aber sie konnten der ALAUDO nicht beistehen. Es war wegen der starken hyperenergetischen Störfelder nicht einmal möglich, die Mannschaft per Transmitter zu bergen. Lediglich ein in unregelmäßigen Abständen aktives Funkfenster erlaubte es, mit der Mannschaft Kontakt aufzunehmen.
    Als Soner von dem Unglück erfuhr, befahl er Turante, zum Ort des Geschehens zu fliegen.
    „Ich muss dich darauf aufmerksam machen, mein Prinzenkrieger", wagte der Kommandant der KIJAKAN einzuwenden, „dass in dem betreffenden Gebiet unglaubliche hyperstatische Turbulenzen herrschen, die jedes unserer Schlachtschiffe in äußerste Gefahr bringen können."
    „Ist die KIJAKAN denn etwa technisch weniger gerüstet als die zehn Schlachtschiffe vor Ort?", fragte Soner provokant.
    „Das keineswegs", blieb Turante gelassen. „Aber deine Sicherheit geht über alles, mein Prinzenkrieger."
    „Da irrst du gewaltig, General Turante!" Soner blickte seinem Gegenüber fest in die Augen. „In der Flotte habe ich denselben Stellenwert wie jeder von euch, und keiner von uns ist mehr als der geringste unserer Soldaten. Und jedes einzelne Schiff ist so wichtig wie die gesamte Flotte. Ich möchte nichts unversucht lassen, die ALAUDO zu retten."
    Danach flog die KIJAKAN das Schwarze Loch an, das die ALAUDO gefangen hielt. Die zehn Schlachtschiffe hatten in einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum Schwarzen Loch Position bezogen, zehn Lichtsekunden von der kritischen Zone entfernt.
    „Wir haben keinen Kontakt mehr zur ALAUDO", wurde Prinzenkrieger Soner gemeldet. „Das Funkfenster ist geschlossen."
    Weil ihr feige Bande in zu großen Abstand gegangen seid, dachte Soner. Aber er sprach es nicht aus, weil er die Ehre der Raumschiffskommandanten nicht verletzen wollte. Sie handelten nur nach Vorschrift.
    Soner befahl Turante, die KIJAKAN weitere acht Lichtsekunden näher an das Schwarze Loch zu bringen.
    „Dann sind wir immer noch in Sicherheit und haben die Chance, mit der ALAUDO Kontakt aufnehmen zu können", begründete er seinen Befehl.
    General Turante gehorchte widerspruchslos, aber Soner merkte ihm an, dass er mit dem Gedanken an Befehlsverweigerung spielte, falls von ihm verlangt würde, die Sicherheitsgrenze zu überschreiten. Das war gar nicht nötig, denn auf einmal hatte die KIJAKAN Funkkontakt mit der ALAUDO.
    Soner setzte sich mit Kommandant Asccillo in Verbindung.
    „Mein Prinzenkrieger, was für
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