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2120 - Assassine an Bord

Titel: 2120 - Assassine an Bord
Autoren: Unbekannt
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Ayrfi?"
    „Der hat ganz offensichtlich ein schweres Verbrechen begangen und ist dafür von einem ordentlichen Gericht zum Tode verurteilt worden", betonte der Kapitän. „Wann wirst du das endlich begreifen und akzeptieren? Ich habe nicht das Recht, ihn zu beschützen. Dieses Recht hat er verwirkt, als er das Verbrechen begangen hat. Nun muss er dafür büßen. Und das ist allein seine Sache. Nicht meine."
    Es war unverkennbar, dass der Graue Marlite nicht im Entferntesten daran dachte, sich in den Konflikt einzuschalten. Er war noch nicht einmal bereit, sich die Argumente des Arkoniden anzuhören.
    Er wollte kein Leben beschützen und dadurch den Zorn des Assassinen auf sich lenken. Er war bereit, tatenlos zuzusehen, wie das Leben des Echsenwesens ausgelöscht wurde.
    Atlan fragte sich, ob der Graue Marlite aufgrund seiner Charaktereigenschaften nicht in der Lage war, den Assassinen aufzuhalten, oder ob der kulturelle Einfluss der Pfauchonen in Wassermal tatsächlich so gewaltig war, dass Widerstand gegen sie nicht nur für ihn, sondern auch für andere Personen ausgeschlossen war.
    War die Bedeutung so groß, dass sie jegliche Vernunft außer Kraft setzte und jede Moral über Bord warf?
    Der Arkonide wollte nicht aufgeben. Er suchte nach weiteren Argumenten, um den Grauen Marliten umzustimmen. Es musste eine Möglichkeit geben, ihn bei seiner Ehre als Kapitän der Dschunke zu packen. Wenn permanent und geradezu aufdringlich für das Wohl der Passagiere gesorgt wurde, durfte die Schiffsführung nicht zulassen, dass einer ihrer Passagiere ermordet wurde. Das passte nicht zusammen.
    Atlan vermutete, dass die Ayrfi nach Ausführung ihrer Tat - welche auch immer das gewesen sein mochte - auf die Dschunke geflüchtet waren, weil sie genau wussten, welchen Aufwand man in diesem Schiff um die Passagiere trieb. Sie hatten sich in die Obhut des Kapitäns begeben, überzeugt davon, bei ihm Schutz zu finden.
    Während der Arkonide noch überlegte, was er sagen sollte, gellte plötzlich ein auf- und abschwellendes Alarmsignal durch die Halle. Der Kapitän fuhr erschrocken zusammen. Er rutschte auf den Sitzstangen entlang, glitt dann zu Boden und eilte zu der Monitorwand hinüber. Sein eingeschnürter Insektenkörper bewegte sich erstaunlich schnell und geschickt.
    Er drückte den Kopf bis an die mächtigen Facettenaugen in eine Mulde an der Monitorwand, um eine Meldung entgegenzunehmen. Atlan und Startac konnten nicht hören, was man ihm sagte. Aus seiner Reaktion schlossen sie jedoch, dass er erschrocken war.
    „Was ist los?", fragte der Arkonide, als der Kapitän sich wieder von den Monitorwand löste und unschlüssig davor verharrte. „Was ist denn passiert?"
    Der Graue Marlite fuchtelte mit zwei Armen in der Luft herum. Auch die viergeteilten Greif zangen an seinem Kopfende bewegten sich heftig. Es war offensichtlich, dass er Mühe hatte, sich zu fangen und seine Fassung wiederzugewinnen. Es war etwas geschehen, was vollkommen aus dem Rahmen der üblichen Ereignisse an Bord fiel und ihn überforderte. Ein Bürokrat wie er, der sich stur an seine Vorschriften hielt und dem eine flexible Reaktion absolut fremd war, konnte nicht umschalten. Er war augenscheinlich nicht in der Lage, sich innerhalb weniger Sekunden auf eine für ihn neue Situation einzustellen.
    „Wir sind deine Passagiere", sagte der Arkonide eindringlich. „Falls unser Leben bedroht ist, sollten wir es wissen."
    Der Kapitän wandte sich ihm langsam und zögernd zu. Seine Greifzangen kamen endlich zur Ruhe.
    „Gho-Ra hat sich im Triebwerksbereich verschanzt", eröffnete er seinen Besuchern. „Es ist noch jemand bei ihm. Der Ayrfi droht damit, die ADSCHA-ZABOROO in die Luft zu sprengen."
     
    6.
     
    Er war glücklich.
    Geradezu verzweifelt hatte er in den letzten Tagen versucht, das Leben jener zu retten, die ihn vor Monaten gefoltert und gequält hatten, die er abgrundtief gehasst und später geliebt hatte. Es war ihm nicht gelungen. Trotz aller Bemühungen hatte der Assassine einen nach dem anderen getötet.
    Jetzt blieb nur noch eine Alternative.
    Entweder es gelang, den Letzten vor seiner Hinrichtung zu bewahren, oder alle mussten sterben. Er war entschlossen, das zu tun, wofür man ihn ausgebildet hatte. Mit einer einzigen Bewegung seiner Hände konnte er die gewaltigen Kräfte frei werden lassen, die im Herzen der riesigen Maschinen des Kraftwerksbereiches schlummerten.
    Ein Fingerdruck genügte, und die ADSCHA-ZABOROO verwandelte sich in einen
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