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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle
Autoren: Unbekannt
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nicht in nächster Zeit. Sie hockte vor mir, mit geschlossenen Augen, am ganzen Leib zitternd. Die Gewalt draußen musste sie um den Verstand bringen, und doch hatte ich den Eindruck, sie wäre am liebsten in einem selbstmörderischen Vorstoß wieder hinaus und zu dem Fort gelaufen.
    Die Flagge, das Symbol dieses geheimnisvollen Imperiums, hatte meine hysterische Freundin geradezu elektrisiert. Ich vermutete schon seit geraumer Zeit, dass sie ein Geheimnis mit sich herumschleppte, und ich spürte, dass ihre irrationale Handlungsweise damit in einem Zusammenhang stehen musste.
    Die E'Valenter rückten wieder heran. Der Widerstand schien sich um das Fort herum neu formiert zu haben, doch die Polizisten gingen weiterhin zielstrebig und gnadenlos vor. Sie wollten offensichtlich Gefangene machen oder Einrichtungen des Forts unzerstört in Besitz nehmen - sonst hätten sie das Fort aus dem All mit gezielten Strahlenschüssen zerstört.
    Überall entwickelten sich blutige Kämpfe, und ich erlebte mit, wie Gruppen von Verteidigern um zwei Drittel dezimiert und Fliehende von hinten erschossen wurden. Die nächsten Sekunden waren ein einziger Albtraum.
    Inmitten der Stellungen, die dem Fort vorgelagert waren, kam es zu einem besonders heftigen Gefecht. Dort schien sich die letzte Bastion der Verteidiger zu befinden, und der Vormarsch der E'Valenter war ins Stocken geraten.
    Doch dann tauchte dort wie aus dem Nichts ein absolut fremdartiges Wesen auf. Es fiel mir inmitten der Kämpfer sofort durch seine zweieinhalb Meter Körpergröße auf, aber noch mehr durch seine in jeder Bewegung zu ermessenden Kraft, durch seine Andersartigkeit.
    Ich war aus irgendeinem Grund davon überzeugt, dass dieses Wesen aus einem der Polizeischiffe ausgeschleust worden war.
    Es sah aus wie eine lebendige Kampfmaschine. Auf mächtigen, dennoch äußerst beweglichen Muskelsträngen lagerte ein Kugelkopf ohne sichtbare Augen. Stattdessen bedeckte ein Dekor aus schwarzen und weißen Flecken den Schädel. Sie ergaben ein geheimnisvoll wirkendes, scheinbar bewegliches Muster, in dem ich eine Sekunde lang fremdartige Gestalten und Bilder aus einer völlig anderen Welt zu erkennen glaubte.
    Der Rest des Körpers war von einer anthrazitfarbenen Kombination bedeckt, sogar die mächtigen Fäuste des Geschöpfes. Sein tonnenförmiger Brustkorb wurde von breiten Gurten voller kleiner Ausrüstungsgegenstände überkreuzt. Ich erkannte allerdings keinerlei Waffen.
    Die Arme bewegte das fremdartige Wesen über doppelt faustdicke Gelenke, die Unterarme bestanden anscheinend aus einer seltsamen, vierstrebigen Konstruktion. Mir fiel kein besserer Begriff dafür ein, alles ereignete sich viel zu schnell.
    Als das Wesen sich einer unüberwindlich scheinenden Übermacht bewaffneter Einwohner gegenübersah, brachte es einige Gegenstände zum Vorschein, die wie Messer aussahen.
    Und dann ... dann sah ich allenthalben zusammenbrechende Stadtbewohner. Und in der nächsten Sekunde war der seltsame Kämpfer für meine Blicke verschwunden.
    Sekunden später erstarb in der befestigten Stellung jeglicher Widerstand.
    Warum?
    Hatte dieser seltsame Krieger ganz allein den Siegeswillen der Bevölkerung von Aeusen XIV gebrochen? Was war das für ein Geschöpf? Ein Phantom oder ein Lebewesen wie jedes andere?
    Ich konnte es nicht sagen. Ich wusste nur, es war für das Reich aktiv geworden, und die Brutalität des Reiches fraß an der Seele in meiner Brust.
    Aus unserem Versteck sah ich, wie die Polizisten des Reiches in das Fort eindrangen, ohne dass die Rebellen auch nur einen einzigen weiteren Schuss abgaben.
    Von dem geheimnisvollen Kämpfer sah ich nichts mehr, denn die E'Valenter fegten mit einer letzten gewalttätigen, blutigen Welle über die Stadt hinweg. Ich sah Männer und Frauen sterben, Kinder und Säuglinge, und sie alle hatten keine Chance. Und sie wurden gnadenlos getötet, völlig gefühllos, als wären sie nur Vieh, nur Tiere, nach denen kein Sterbender mehr schrie.
    Dann war Ruhe.
    Eine entsetzliche Stille, die ewig zu währen schien.
    Wir krochen unter den Trümmern hervor, während die Valenter sich in ihren Schutzanzügen oder Beibooten gen Himmel erhoben und von den Polizeischiffen aufgenommen wurden. Tratto schaute zu dem Fort hinüber und schrie gellend auf.
    Zuerst begriff ich nicht, was diese Reaktion bei ihr hervorgerufen hatte, doch dann wurde es mir klar.
    Die Fahne über dem Fort wehte nicht mehr. Die des Trümmerimperiums. Sie war herabgerissen und in
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