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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle
Autoren: Unbekannt
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versuchen, sich tödlich verletzt in irgendeinen Unterschlupf zu schleppen, den er niemals erreichen würde. Er konnte nicht einmal mehr schreien, so schnell verdampften ihn die Strahlen.
    Ich zerrte Tratto tiefer in die Deckung, in der wir uns verkrochen hatten, und die E'Valenter stürmten an uns vorbei, weiter zu dem schwer befestigten Fort, das sich hoch über die anderen Bauten erhob und die Stadt beherrschte. Sie kannten keine Gnade, erschossen alle, die ihnen Widerstand leisteten, und fingen andere von den Straßen weg und schleppten sie in die wartenden Schiffe hinauf. Die E'Valenter waren den Bewohnern des Planeten ausrüstungsmäßig weit überlegen, und sie gingen planmäßig und geordnet vor, während der Widerstand schon so gut wie zusammengebrochen war und sich in haltlose Flucht wandelte.
    Ich musste hilflos mit ansehen, wie die Polizisten des Reiches Hunderte von Wesen zusammentrieben und in Beiboote zwangen.
    Tratto und mich entdeckten die Valenter nicht. Falls doch, so verschonten sie uns zumindest, weil sie wussten, woher wir kamen. Wir kamen von da, wohin man die Unglücklichen verschleppen würde, die hier ergriffen wurden: von der Folterwelt Sivkadam!
    Und dort würde man lediglich feststellen, dass wir unschuldig waren, und uns wieder freilassen und auf einem anderen Planeten aussetzen ...
    Aber das hieß noch lange nicht, dass uns die Polizisten nicht einfach erschießen würden, sollten wir ihnen in die Quere kommen.
    Ich drehte mich zu Tratto um, doch meine Freundin hatte sich in den letzten Winkel des halb verschütteten Kellerraums verkrochen, in dem wir Zuflucht gefunden hatten. Sie hielt die Augen geschlossen und wimmerte leise vor sich hin.
    „Anguela steh mir bei", flüsterte ich, „was ist hier los?" War Aeusen XIV etwa einer jener legendären Revolutions-Planeten, von den ich hinter vorgehaltener Hand hatte reden hören?
    Draußen auf der Straße ebbte der Kampflärm ab. Ich wagte es, den Kopf aus dem Loch zu strecken.
    Ich sah nur noch einen einzigen E'Valenter. Fast achtlos schoss er einem fliehenden Aeusener in den Rücken und verschwand dann aus meinem Blickfeld.
    Nun erblickte ich zum ersten Mal die Fahne, die über dem Fort in der Stadtmitte wehte. Es war nicht die des Reiches, sondern eine mir völlig unbekannte.
    Sie zeigte die Galaxis Tradom vor einem gelben, vielzackigen Strahlenkranz auf weißem Grund. Am oberen Rand überstrahlte das gelborangefarbene Symbol des Auges Anguelas die Sterneninsel.
    Darunter war ein Symbol - vielleicht auch ein Schriftzug - in durchscheinendem Gold mit dunklem Schattenwurf auszumachen. Begrenzt von kleeblattähnlichen Schlaufen, flankierten zwei Dreiergruppen von Balken eine Raute.
    Obwohl ich befürchtete, dass es völlig sinnlos war, wandte ich mich wieder an Tratto. „Hast du schon mal solch eine Flagge gesehen?"
    Zu meiner Überraschung kam Leben in das massige, schwerfällige Wesen. Flinker, als man es ihm zugetraut hätte, drängte es sich an mir vorbei und schaute ebenfalls hinaus.
    „Das Trümmerimperium", raunte Tratto mit hoher, piepsiger Stimme, die ich noch immer nicht in Einklang mit dem grobschlächtigen Körper bringen konnte.
    Und dann ... dann schob sie sich einfach an mir vorbei und stürzte schneller, als ich reagieren konnte, auf die Straße und lief in Richtung Fort los. Sie war groß und kräftig, und es dauerte schier eine Unendlichkeit, bis ich sie eingeholt hatte. Das Bauwerk schien schon greifbar nahe, als es plötzlich wieder E'Valenter aus dem Himmel regnete.
     
    *
     
    Die Polizisten des Reiches setzten zum Sturmangriff auf das Fort in der Stadtmitte an. Überall fauchten Strahlen durch die Luft, explodierten Fernlenkkörper und Bomben. Tratto war wie gelähmt, reagierte überhaupt nicht, stand starr inmitten des Chaos. Ich packte sie, doch sie war so schwer, dass es mir nicht gelang, sie auch nur einen Zentimeter zur Seite zu schieben.
    Ein wahrer Feuerhagel prasselte auf uns ein. Es war ein Wunder, dass wir nicht schon längst getroffen worden waren.
    „In Deckung!", brüllte ich, und endlich nahm meine Freundin mich wahr und ließ sich von mir unter einige hochragende Trümmer eines Hauses zerren, das wohl gerade erst eingestürzt war. Eine glückliche Fügung des Schicksals, im Nachhinein betrachtet.
    Das Trümmerimperium, hatte Tratto gesagt. Ich hatte diesen Begriff noch nie zuvor gehört und nicht die geringste Ahnung, was darunter zu verstehen war.
    Tratto würde mir keine Auskunft geben. Zumindest
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