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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle
Autoren: Unbekannt
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den Verbotenen Welten gehört?", fragte der Schlomm eines Tages, „oder der untergegangenen Zivilisation Thatrix?"
    Ich sah ihn nur an.
    „Es war nicht einfach, aus den zahlreichen Hinweisen ein kohärentes Bild zusammenzusetzen, und wirklich zusammenhängend wurde es für mich eigentlich nie", fuhr er fort. „Ich las Mythen und persönliche Erinnerungen, Verklärungen und Phantasien, und ich fühlte mich in eine fremde Welt versetzt. Ich erfuhr von einer Zeit, weit vor der unseren, und ich weiß bis heute nicht, was ich davon glauben kann oder ins Reich Fabylon verbannen sollte, in jene Sphäre, in der Traum und Wirklichkeit Gestalt werden.
    Als das Reich Tradom sich damals aufschwang, unsere Galaxis zu beherrschen, als die Inquisition der Vernunft das Reich schuf, irgendwann in grauer Vergangenheit, zu einem unbekannten Zeitpunkt, der längst im wallenden Nebel der Geschichte verschwunden ist, da entstanden auch die Goldenen Welten der Inquisition - der Legende nach sieben Planeten, die legendäre Reichtümer trugen.
    Ich fand keinen weiteren Hinweis auf diese Goldenen Welten, aber zahlreiche andere, die mir genauso unwahrscheinlich vorkamen. Unter anderem habe ich von einer Brücke in die Unendlichkeit gehört, einer Brücke, über die man angeblich mit einem einzigen Schritt die entferntesten Bereiche des Universums betreten kann ...
    Das alles halte ich zwar nur für Unsinn, doch ich glaube, dass ein Körnchen Wahrheit daran sein muss. Und wenn ich dieses Körnchen finde ..."
    „Ja, wenn du es findest... was dann?"
    Einen Augenblick lang wirkte Pirguso ratlos. „Was dann?", wiederholte er. „Ich weiß es nicht. Doch ich will unbedingt die Rätsel der Vergangenheit lösen, und ich glaube fest daran, dass der Lohn, der dann auf uns wartet, gewaltig sein wird."
     
    *
     
    Ich konnte diese Fügung des Schicksals kaum fassen. Der vermeintliche Frachter hatte sich als ein Schiff entpuppt, dessen Kommandant ein leidenschaftlicher, besessener Schatzsucher und Archäologe war!
    Hatte Anguela vielleicht genau das für mich vorgesehen? Hatte sie mich all diese Qualen durchleiden lassen, um mir meine Erfüllung zu bescheren? Hatte sie womöglich schon damals, auf Pombar, meine stummen Gebete erhört, mich davor zu bewahren, Landesherr meiner Welt zu werden, und führte mich nun meiner wahren Bestimmung zu? Archäologe zu werden, zwar fernab der Heimat, getrennt von meinem Volk, aber doch vereint mit meiner Leidenschaft?
    So einfach war es nicht. Und so einfach war auch der Umgang mit Pirguso nicht.
    Zwar gewöhnte ich mich mit der Zeit an seinen Geruch, doch seine Einstellung blieb mir fremd. Einmal stand er hinter mir, als mich die Verzweiflung und Orientierungslosigkeit erneut zu überwinden drohte und ich Zuflucht nahm bei jener inbrünstigen Bitte, die noch immer der einzige Halt in meinem zerbröckelnden Weltbild war.
    Als ich leise die Litanei flüsterte, die im Verlauf der letzten Jahre immer größere Bedeutung für mich gewonnen hatte: „Anguela, steh mir bei, du alles beschützende Macht, die du über Tradom und seine Völker wachst, die du alles siehst und für die Lebewesen in deinen Galaxien sorgst ... in Tradom und Terelanya und Terenga und Irsatur ..."
    Pirguso hörte, was ich da hilflos und verzweifelt - und vielleicht auch mit einem Ansatz von ketzerischem Unglauben - sprach, und trat zu mir und bedachte mich aus zusammengekniffenen Augen mit einem Blick, den ich einfach nicht deuten konnte. „Du glaubst an Anguela?"
    „Sie ist die gütige Macht, die über Tradom und seine Völker wacht. Du etwa nicht?"
    Der Kapitän zuckte mit den Achseln. „Die Anguelische Religion ist in Tradom Reichsreligion", antwortete er lapidar. „Niemand wird gezwungen, an Anguela zu glauben. Bei Androhung der Todesstrafe dürfen jedoch keine anderen Glaubensgemeinschaften als die Anguelische gegründet werden. Daher gibt es in ganz Tradom keine wirkliche religiöse Alternative, und das gefällt mir nicht."
    Ich sah Pirguso entsetzl an, doch er schien nicht gewillt zu sein, auf meine religiösen Gefühle Rücksicht zu nehmen.
    „Alle anderen Religionen werden gewaltsam zerschlagen", fuhr er fort. „Wenn ihre Anhänger nicht abschwören, werden sie notfalls getötet. Die Valenter schrecken nicht davor zurück, auch ganze Planeten zu vernichten, wenn es sein muss."
    Ich schluckte trocken. Das wiederum glaubte ich ihm aufs Wort. Ich hatte meine Erfahrungen mit den Valentern gemacht. „Woher weißt du das?"
    „Man kommt
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