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2109 - Tagebuch der SOL

Titel: 2109 - Tagebuch der SOL
Autoren: Unbekannt
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täglich an, und das Stadtgebiet erstreckte sich bereits mehrere hundert Meter weit. Natürlich waren sie noch weit davon entfernt, dass alle Mom'Serimer umsiedeln konnten, aber das war das Ziel, dem man sich Schritt für Schritt näherte.
    SENECA war inzwischen überall präsent. Einige notorische Nörgler meinten natürlich, das diente der Überwachung. Shoy widersprach dem energisch: „Wir sind ein Teil der SOL! Und die Terraner können auch gut mit dem Rechner leben!"
    Unentbehrliche Helfer und Freunde waren inzwischen Startac Schroeder und Trim Marath. Die beiden Mutanten waren fast jeden Tag da; und vor allem Startac unterstützte die Bauarbeiten mit seinen Parafähigkeiten an kritischen Stellen. Die beiden Terraner bewunderten die Zielstrebigkeit, mit der die Mom'Serimer jeden Tag aufs Neue ans Werk gingen: Wie ein Heer von Ameisen wimmelten sie überall herum, unermüdlich bei der Arbeit, mit schier endlosen Kräften.
    Natürlich gab es unter der SOL-Besatzung kritische Stimmen, die die Scherbenstadt als Geschwür bezeichneten, das sich in die Trümmerzone fraß und vielleicht eines Tages nicht mehr zu bremsen war. Sie prophezeiten „große Schwierigkeiten", die auf sie alle zukommen würden. Dabei konnte jedoch keiner genau darlegen, welche Schwierigkeiten das sein mochten. Allerdings hatten die Schatztaucher nie aufgehört mit ihren Mahnungen, was sich in dem Trümmerfeld alles verbergen mochte, und stellten sich offen auf die Seite der Mom'Serimer.
    Das Thema Mom'Serimer beschäftigte die Besatzung aber permanent. So entstand bei den Galaktikern im Lauf der Zeit die wenig schmeichelhafte Bezeichnung Schutt-City für Scherbenstadt.
    Am 3. Dezember wartete Shoy ungeduldig auf seine menschlichen Freunde Trim und Startac. „Ihr werdet es nicht glauben, aber wir sind durch!", schnatterte er ihnen schon von weitem entgegen. „Wir sind endlich durchgebrochen und haben den entscheidenden Stollen angelegt! Jetzt können wir in die nächste Phase gehen!
    Kommt, ich zeige es euch!"
    Wieselflink lief er durch den Stollen voran, und die beiden Mutanten folgten ihm leicht gebückt und wesentlich langsamer. Der Stollen reichte bis tief in die Trümmerzone hinein, so weit war bisher noch niemand vorgedrungen.
    „Das ist großartig!", gab Startac zu. „Dann können wir jetzt..."
    In diesem Moment brach Trim stöhnend zusammen. Er griff sich an den Kopf und schrie auf, und da kondensierte bereits vor ihnen im Gang, kurz vor dem Ende, eine schwarze Nebelwolke. Startac riss Shoy zu sich zurück, der vor lauter Schrecken ausnahmsweise einmal stillhielt.
    Die Wolke verdichtete sich, zog sich zusammen, und dann formte sich eine mächtige, kompakte, gesichtslose schwarze Gestalt.
    Shoy begann am ganzen Leib zu schlottern, als die furchtbare Ausstrahlung des unheimlichen Wesens ihn bis ins Mark erschütterte.
    „Der ... der Schwarze Zwilling ...", keuchte Trim mit weit aufgerissenen Augen.
    Das tödliche Wesen warf sich gegen das Ende des Stollens, schlug mit geballten Händen darauf ein und zertrümmerte dabei mühelos den zusammengebackenen Schrott. Wieder und wieder, in blinder Raserei.
    Abrupt war es vorbei. Der Schwarze Zwilling verharrte und ließ in offensichtlicher Verwirrung die Schultern hängen. Dann löste er sich auf.
    „Bei allen Teufeln, Trim, wovor hast du Angst?" Startac ließ Shoy los, der immer noch geschockt war.
    „Vor nichts, Star, ich schwöre es dir." Trim Marath stand ächzend auf. „Ich habe nicht mal an etwas Besonderes gedacht, es brach einfach so plötzlich aus mir hervor, ohne dass ich vorher etwas spürte! Ich kann dir nicht erklären, was da passiert ist..."
    „Das müssen wir sofort melden, Trim, aber von der Krankenstation aus", sagte sein Freund beunruhigt. „Du musst dich untersuchen lassen. Denn wenn das aus heiterem Himmel passiert... Ich will gar nicht drüber nachdenken."
    Shoy starrte den Gang hinunter. „Die Geisterstimmen...", flüsterte er.
    „Shoy, da ist einfach nichts. Ich kann nichts orten, und ich glaube auch nicht an Geister oder sonstige merkwürdige Dinge." Startac griff nach Trims Hand. „Ich weiß ja, die Dookies erzählen ständig irgendwelche Schauermärchen. Aber dieser Vorfall kann ganz andere Ursachen haben. Ich verschwinde jetzt mit Trim. Wir melden uns später wieder, wenn alles in Ordnung ist."
     
    *
     
    Ein Bio- und Psi-Scan brachte keine Ergebnisse. Es wurde keine körperliche oder geistige Ursache für das ungewöhnliche Auftauchen des Schwarzen
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