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2109 - Tagebuch der SOL

Titel: 2109 - Tagebuch der SOL
Autoren: Unbekannt
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ausreichend Flexibilität besaß und gleichzeitig bereit war, den Rat Älterer anzunehmen.
    Die absolute Mehrheit störte sich nicht daran, dass mit seiner Jugend wieder mit einer Tradition gebrochen wurde, und genauso wenig verlangte sie die Entfernung der Hormondrüsen wegen des „harmonischen Gleichgewichts". Gerade Stap Crumero hatte sich als negatives Beispiel erwiesen, dass auch Eunuchen emotional nicht gefestigt waren, um neutral und sachlich entscheiden zu können.
    „Lord Carampo" klang zudem sehr gut.
     
    *
     
    Anfang Oktober war es bei Basch Fatingard so weit. Shoy merkte schon eine ganze Weile, dass sein bester Freund unruhig wurde und sich ebenso wie er selbst in der Entwicklungsphase verhielt. Er ließ die Gehirntentakel in der Öffentlichkeit verschränkt. Das war ein instinktives Verhalten, bis die Umwandlung in ein Geschlecht abgeschlossen war, denn es war für jeden Mom'Serimer ein sehr persönlicher Vorgang, der nicht zur Schau getragen werden sollte. Immerhin veränderte sich dadurch das ganze Leben, und man trat in die mittlere Altersphase ein.
    Eines Abends, als sie unter sich waren, sah Basch den Zeitpunkt gekommen, seine neue Identität zu enthüllen.
    Er stellte sich vor seinen Freund und löste die Verschlingung seiner Gehirntentakel. Der linke war länger.
    „Hojii", machte Shoy. „Du bist eine Frau! Irgendwie... hatte ich gar nicht damit gerechnet!"
    „Stört es dich sehr?", fragte Basch verlegen. Sie strich über ihre Kombination. „Ich fühle mich noch ganz komisch - aber irgendwie auch gut. Es scheint mir richtig zu sein."
    „Natürlich ist es richtig!" Shoy umarmte Basch. „Und warum sollte es mich stören? Du bist und bleibst doch mein guter alter Basch, auch wenn du jetzt eine hübsche Frau bist."
    Vor allem Shah zeigte sich von dieser Entwicklung sehr angetan. „Das ist doch wundervoll! Ein weiterer Schritt in eurer Freundschaft, nun werdet ihr sicher gleich ein Paar!"
    Und nicht nur sie, alle teilten diese Meinung. Die Begeisterung war groß, und für dieses besondere Ereignis planten sie ein großes Fest. Denn zum allerersten Mal in der mom'serimischen Geschichte würde ein Lord eine Partnerschaft eingehen und einen Nachkommen zeugen. Shoy und Basch wurden zum Paar der neuen Generation erklärt.
    Selbst für Shoy und Basch schien alles klar. Sie sprachen über die Zukunft, redeten von einem Kind und sahen sich nach einer entsprechenden Unterkunft um.
    „Probiert es doch einfach aus, ob dieser Platz der richtige ist", riet ihnen Shah. „Verbringt eine Nacht dort miteinander, denn natürlich sollt ihr euch wohl fühlen. In einer Woche werden wir dann das Fest begehen, ich glaube, das ist ein guter Zeitpunkt!"
    Als die beiden allein waren, sahen sie sich still, jeder für sich, nochmals um. Dann setzte Shoy sich auf die Bettkante. „Es wird ganz ungewohnt sein, nicht mehr im Gedränge eines Schlaf saales die Nacht verbringen zu müssen."
    „Ja, das ist schon eine tolle Sache", stimmte Basch zu. „Es stehen sogar einige Unterkünfte leer, weil sich die Jungen noch nicht so schnell umgewöhnen wollen. Was andererseits gut ist, denn so haben wir Platz für diejenigen, die von der Sektion hierher umsiedeln wollen." Sie strich an den Türen eines Schrankes entlang. „Es ist nicht schlecht hier."
    „Nein", stimmte Shoy zu. „Weißt du was? Ich dusche jetzt erst mal. Es ist für mich immer noch der reine Genuss, jederzeit Wasser zur Verfügung zu haben." Er verschwand in der Nasszelle und kam kurz darauf unbekleidet wieder zurück.
    Basch schaute zum Bett. Dann streifte sie entschlossen ihre Kombination ab und stellte sich in Positur. Fast herausfordernd schaute sie Shoy an. „Findest du mich attraktiv?"
    „Du siehst sehr gut aus."
    „Das habe ich nicht gefragt. Ich weiß, dass ich gut aussehe. So, wie du weißt, dass du gut aussiehst. Ich will wissen, ob ich dir gefalle."
    Shoy zögerte. „Ich..."
    Basch seufzte. „Ja, das habe ich mir gedacht." Sie ging zum Bett und setzte sich hin. „Shoy, ich liebe dich über alles. Und ich würde alles für dich tun. Aber ... du bist uninteressant für mich. Ich kann es mir nicht vorstellen, mich körperlich mit dir zu vereinigen. Das konnte ich von Anfang an nicht."
    Shoy setzte sich neben sie. Nach einer Weile ergriff er ihre Hand. „Ich liebe dich auch sehr, Basch. Aber ich möchte, dass du mein bester Freund bleibst. Ich will nicht, dass sich unser Verhältnis ändert. Du bist für mich so sehr wie ein Schwesterbruder, wir
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