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2109 - Tagebuch der SOL

Titel: 2109 - Tagebuch der SOL
Autoren: Unbekannt
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Zwillings gefunden. Trims Para-Defensorik musste sich in der Wahrnehmung getäuscht haben. Wie aber war das möglich?
    Fee Kellind schickte ein Kommando in den Bereich hinunter und ließ jeden Quadratzentimeter absuchen, aber sie fanden keine Spuren, nichts Verdächtiges oder Unerklärliches.
    Als Nächstes machten sich die Dookies zusammen mit den Mom'Serimern auf die Suche, doch auch sie fanden nichts.
    Es ereignete sich kein weiterer Vorfall dieser Art, da Trim sich von da an weigerte, „Neuland" zu betreten. Die Mom'Serimer machten mit ihrer Arbeit weiter, und nach einigen Wochen vergaßen sie die ganze Geschichte.
    Der zweite Jahreswechsel an Bord der SOL wurde, bedingt durch den Schichtdienst, 24 Stunden lang gefeiert.
    Es gab jede Menge Grund dazu: Die Evakuierung lief reibungslos, die Zahl der Kinder wuchs, ebenso die Stadt der Mom'Serimer. Auch die Mom'Serimer nahmen lebhaften Anteil, und so war es kein Wunder, dass Darla Markus einige durch Vurguzz hervorgerufene Alkoholvergiftungen behandeln musste: Die kleinen Kobolde kannten überhaupt keinen Alkohol, konnten sich aber durchaus dafür begeistern.
    Die Monate vergingen schnell, die Arbeiten kamen gut voran. Der nächste Einschnitt fand am 14. Juli 1306 NGZ statt, als Stap Crumero starb, kurz vor seinem zwanzigsten Geburtstag. Er starb unversöhnt und verbittert, ohne noch ein einziges Mal mit Shoy Carampo gesprochen zu haben. Als letzte Ehrerweisung wurde er dem Konverter übergeben; mit der Verbrennung seines Körpers zerfiel das letzte Bindeglied an die NACHT zu Asche.
    Die anderen verknöcherten Alten waren längst vor ihm an mangelndem Lebenswillen gestorben.
    „Jetzt ist es so weit!" Basch Fatingard platzte in Shoy Carampos Unterkunft, der sich gerade nackt vor einem Holospiegel drehte und sich zu seinem Freund umwandte.
    „Ach herrje!", entfuhr es Basch, als er den deutlich verlängerten rechten Gehirntentakel sah und noch ein anderes körperlich sichtbares Merkmal, das darauf hinwies, dass Shoy mit seinen sechs Jahren geschlechtsreif und zum Mann geworden war.
    Shoy seufzte. „Ja, jetzt ist es wirklich so weit."
    „Ja, und... wie ist das so? Tut es weh?", fragte Basch ein wenig ängstlich, dem die Wandlung noch bevorstand.
    Shoy zog am rechten Tentakel. „Nein, es tut nicht weh. Aber es ist ein ganz komisches Gefühl. In den letzten Tagen ging es in mir drunter und drüber, und dann wurde mir abwechselnd heiß und kalt, und ich war extrem nervös. Ich kann dir nicht sagen, ob es ein gutes oder schlechtes Gefühl ist, und ich weiß noch gar nicht, was daraus wird."
    „Das kann ich dir genau sagen", meinte Basch. „Wenn du Lord-Eunuch wirst, wird da gar nichts draus."
    „Ich werde nicht Eunuch", sagte Shoy leise.
    „Was ... wie ... du willst dich nicht zur Wahl aufstellen lassen?"
    „Doch. Aber ich werde kein Eunuch."
    Basch riss die Augen auf, und seine Gehirntentakel spreizten sich steil ab. „Was hast du vor?"
    „Lieber Basch, ich breche ja bereits wieder eine Regel, indem ich mich zur Wahl aufstellen lasse, obwohl ich noch gar nicht vierzehn bin. Da kommt es auf eine zweite Regel auch nicht mehr an. Ich werde mir die Hormondrüsen nicht entfernen lassen, wenn ich gewählt werde."
    „Aber ... aber kannst du dann regieren?"
    „Natürlich, warum denn nicht? Fee Kellind kann sogar die SOL führen, obwohl sie ein Kind hat. Was kann ich als Mann schon so schlecht machen, dass ich dafür Eunuch sein muss? Ich glaube diesen ganzen Quatsch nicht, dass man im Segaf des Lebhaften nicht mehr entscheidungsfähig ist. Wenn ich meinen Trieb ausgelebt habe, sinkt der Hormonspiegel doch ohnehin wieder auf ein neutrales Niveau herab! Und ich bin ja nicht allein, ich habe dich, die Indoktrinatos, meine Mutter, deinen Vater, und Koh ist auch bald so weit! Wir müssen alle zusammen die Geschicke des Volkes lenken, denn wir sind eine Einheit!"
    Basch drückte Shoys Hand. „Das musst du unbedingt als Wahlrede halten! Damit kriegst du alle auf deine Seite!"
    Shoy Carampo beherzigte diesen Rat, wie er schon viele Ratschläge seines besten Freundes angenommen hatte.
    Damit gewann er die Wahl tatsächlich haushoch. Es gab einige Gegenkandidaten, aber sie landeten weit abgeschlagen.
    Shoy setzte sich voller Leidenschaft ein, offenbarte seine Gefühle, seine Sehnsüchte und riss damit das Volk mit. Die Mom'Serimer fühlten sich endlich sicher, ihr Oberhaupt würde jemand sein, der den Weg vorgab, der Perspektiven bot und der vor allem so jung war, dass er
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