Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
210 - Unter dem Vulkan

210 - Unter dem Vulkan

Titel: 210 - Unter dem Vulkan
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
ausgezeichnet zu artikulieren. Sie haben mir auch erzählt, dass die Menschen in den nördlichen Regionen der Welt ziemlich primitiv und geistig einfach strukturiert sind; dass sie ohne jede Tekknik leben und dem Recht des Stärkeren folgen.«
    »Wie erklären sie sich das?«, fragte Matt.
    Noah zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Als ich noch in Yusalem war, habe ich Berichte von Wissenschaftlern gelesen, die nach dem Ende der Eiszeit nach Norden vorgestoßen sind… Auch ihre Forschungsergebnisse haben bestätigt, dass die Menschen dort oben rätselhafter Weise verdummt sind, in einem Maß, das nicht allein mit der Eiszeit und dem Zusammenbruch der Zivilisation zu erklären ist.«
    Matt kannte die Wahrheit. Er dachte an die Strahlung des vermeintlichen Kometen »Christopher-Floyd« und der grünen Kristalle, die sich über das Erdrund verteilt hatten.
    Jahrhunderte hatte die CF-Strahlung auf die Menschheit eingewirkt und die Hirne der Menschen degenerieren lassen.
    Wie er heute wusste, wollten die Daa’muren auf diese Weise die Menschen kompatibel zu ihren körperlosen, in den Kristallen lebenden Geistern machen. Erst die Entwicklung der formwandlerischen Echsenkörper hatte diesem Treiben ein Ende gesetzt; seitdem erholte sich die Menschheit geistig wieder.
    Von diesen Echsen existierte nach Matts Wissensstand heute nur noch eine auf Erden: Daa’tans Begleiter, der mit ihm, Aruula und Victorius von Zentralaustralien aus nach Afrika aufgebrochen war. Die restlichen waren im Kampf am Uluru gefallen oder mit dem Wandler ins All aufgebrochen. [2] Noah schaute ihn an. »Es gab wilde Theorien…« Er schluckte. »Vor fünfzig Jahren kam eine Expedition aus Afra nach Yusalem.« Er lachte leise. »Der Anführer hat auf dem Marktplatz eine Flagge in den Boden gerammt und verkündet, er hätte uns entdeckt und nähme unser Land für seinen König in Besitz.«
    »Was?« Matt schaute ungläubig auf.
    »Meine Großeltern empfanden es als komisch, weil die Angehörigen der Expedition schwarz waren.« Er grinste. »Die afrikanischen Forscher wiederum haben meine Großeltern für Wilde gehalten, was mich nicht verwundert, denn damals war das Eis gerade erst geschmolzen und Yusalem war ein kaum bewohnter Steinhaufen. – Später haben auch wir dann Expeditionen ausgesandt, um etwas über den Zustand der Welt zu erfahren. Je mehr wir nach Norden kamen, umso schlimmer wurde die Barbarei. Hier ist es anders. Zwar ist die hiesige Zivilisation ein zartes Pflänzchen, aber nur ein Blinder könnte bestreiten, dass sie wächst. Es gibt hier auch weniger Mutationen, wenn man mal von den verfluchten Mücken absieht.« Auch sein neuester Versuch, das ihn umkreisende Insekt zu töten, schlug fehl. »Wenigstens von den Tsetses hat uns der Kaiser befreit.«
    »Und was ist mit den Spinnen, die eure Kutschen ziehen?«
    »Ach, die Arachniden sind lammfromm. Sie fressen gern Stechmücken. Wie ich von den Einheimischen hörte, sind sie erst nach der Eiszeit hierher gekommen.«
    Am Abend rasteten sie an einem anderen Bach. Ein Feuer wurde entfacht. Es gab Grütze.
    Noah verschwand in der zweiten Kutsche, wo er sich, wie Matt annahm, um Rulfan kümmerte. Er selbst setzte sich zu den Kutschern und Reitern und lauschte ihrer Unterhaltung.
    Sie sprachen Suaheli. Matt verstand kein Wort. Als er irgendwann aufstand und mehr oder weniger juxend »Ich geh mal kurz schiffen, Jungs« murmelte, glaubte er jemanden auf Englisch »Mach dich nicht nass, Alter« sagen zu hören.
    Als er sich umdrehte, hielten alle den Kopf gesenkt und plauderten miteinander.
    ***
    Der große Blonde, der den ganzen Tag neben Doctorus Noah her ritt, sah trotz seines Alters blendend aus.
    Am Tag hatte Almira hin und wieder über den Rücken des Kutschers hinweg aus dem kleinen Fenster geschaut und ihn gemustert. Dass er Maddrax hieß, wusste sie von Noah; dass er mit seinem Freund Rulfan im Urwald unterwegs war, um sein Mädchen zu erretten, machte ihn genau zu dem verwegenen Helden, von dem sie seit Kindertagen träumte.
    So musste ein Mann sein! Tapfer! Mutig! Immer hilfsbereit!
    Den Tyrannen die Zähne zeigen und ihre Schergen vermöbeln!
    Der andere Fremde – Rulfan –, der sich im Abteil nebenan halbnackt auf der Strohmatratze wälzte, mit den Zähnen klapperte und in fremden Zungen wilde Geschichten erzählt, gefiel ihr allerdings auch sehr gut.
    Na schön, er war noch älter als Maddrax, aber seine Muskeln! Wow!
    Almira musste seufzen, sobald sie nur daran dachte. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher