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21 - Stille Wasser

21 - Stille Wasser

Titel: 21 - Stille Wasser
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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nehmen versuche und sehe, wie sie sich zu diesem kleinen Knäuel zusammenrollt, das Gefühl habe, einen Welpen zu quälen!«
    Giles nahm seine Brille ab, klappte sie zusammen und klopfte damit nachdenklich gegen seine Handfläche. »Ja, sie hat Angst, dass sie ihr Fell verlieren könnte. Ich erinnere mich an Volksmärchen über Selkies, die dazu verdammt waren, in menschlicher Gestalt an Land zu bleiben, weil ihnen ihr Fell geraubt wurde. Von Menschen, sollte ich vielleicht hinzufügen. Zweifellos erzählt man sich derartige Geschichten auch unter ihresgleichen. Und was das, wie du es nennst, ›ekelhafte Zeugs‹ anbelangt, so fürchte ich, dass herkömmliche Reinigungsmethoden kaum ausreichen werden, um etwas zu säubern, von dem eine solch starke magische Kraft ausgeht...«
    Ein Ruck ging durch Buffy, als ihr plötzlich auffiel, was das eigentlich Merkwürdige an der ganzen Sache war. »Was hast du eigentlich um diese Uhrzeit am Strand gemacht, Willow?« Echt klasse, dachte sie, ich klinge schon fast wie Mom. Trotzdem bohrte sie weiter. »Ich meine, frühmorgendliche Strandspaziergänge entbehren ja durchaus nicht einer gewissen Romantik, aber –“
    »Ich war nicht dabei«, murmelte Oz kopfschüttelnd in sich hinein. »Konnte nicht. Vollmond.«
    Buffy starrte Willow an und wartete auf eine Antwort.
    »Ich hatte keine Wahl«, erklärte das rothaarige Mädchen aufgebracht. »Schließlich bin ich ein E.L.F.!«
    Im Raum herrschte betretenes Schweigen. Das Selkie-Mädchen, das durch die allgemeine Betroffenheit von seinem eigenen Unglück abgelenkt war, blickte neugierig von einem zum anderen.
    »O... kay«, sagte Buffy langsam und wandte sich ihrem Wächter zu. »Es gehört nicht zu meinen Aufgaben, Elfen aufzuspießen, oder?«
    Giles runzelte, gleichermaßen aus der Fassung gebracht, die Stirn. »Nun, äh, nein, ich glaube nicht –“
    »Ein E.L.F.«, wiederholte Willow wütend. »E, Punkt, L, Punkt, F, Punkt. Emergency Local Force – freiwillige Hilfskräfte bei lokalen Notfalleinsätzen. Ich bin über meinen Vater zu ihnen gestoßen, genauer gesagt über seine Mitgliedschaft beim Verband zum Schutz bedrohter Tierarten. Ich mache das schon seit Jahren. Na ja, vielleicht ist machen nicht der richtige Ausdruck, weil dies eigentlich unser erster Einsatz ist, aber bereit waren wir jederzeit.« In den Blicken der anderen spiegelte sich schieres Unverständnis.
    »Wie ich schon sagte, wir sind freiwillige Helfer. Wenn irgendwo in der Nähe etwas passiert, wie zum Beispiel diese Sache mit dem Öltanker, dann holen sie uns, denn wir können binnen kürzester Zeit zur Stelle sein. Und genau deshalb waren wir auch dort. Am Strand. Wo ich sie gefunden habe.« Willow unterbrach sich einen Augenblick und zog die Stirn in Falten. »Hört mal, ich bin seit heute Morgen drei Uhr auf den Beinen und beginne allmählich echt abzubauen, und wir sollten uns langsam überlegen, was wir mit ihr anstellen!«
    Buffy sah zu dem Selkie hinüber, das ihren Blick aus großen runden Augen, die aussahen wie die eines Hundebabys, erwiderte. Ja, genau, dachte die Jägerin, das ist sie, ein Seehundbaby. »Zunächst wäre es gut zu wissen, wie lange man dafür braucht, ein Seehundfell zu reinigen. Richtig? Und dann sollten wir einen Platz für sie finden, an dem sie vorerst bleiben kann.«
    Xander schnaubte verächtlich. »Und wo soll das, bitte schön, sein? Ich meine, deine Mutter hat ja manchmal durchaus etwas Verschnarchtes, Will, aber selbst ihr dürfte nicht verborgen bleiben, wenn irgendwas in eurer Badewanne übernachtet. Vor allem dann nicht, wenn sie voll Wasser ist.«
    »Bei mir geht’s auch nicht«, sagte Buffy. »Meine Mom hat bereits genug Abstrusitäten zu verdauen. Und Xander und Oz fallen ebenfalls flach, schätze ich.«
    Xander nickte nachdrücklich. Oz dachte einen Augenblick nach, dann schüttelte er den Kopf. »Gäbe Probleme«, lautete sein knapper Kommentar.
    »Sie kann bei mir bleiben.«
    Als alle entgeistert den Wächter ansahen, zog er die Schultern hoch und vollführte mit der Hand eine wegwerfende Geste. »Platz habe ich jedenfalls genug. Und sollte jemand dumme Fragen stellen, behaupten wir einfach, dass sie... äh, die Tochter eines Freundes ist.«
    Xander griff die Idee sofort auf. »Und sie ist noch viel zu klein, als dass die Leute auf irgendwelche abartigen Gedanken kommen könnten. Nicht, dass sie es nicht trotzdem tun würden.«
    »Vielen Dank, Xander. Obwohl...«
    Nicht weiter auf die Frotzeleien achtend, die
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