Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
21 - Stille Wasser

21 - Stille Wasser

Titel: 21 - Stille Wasser
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
Vom Netzwerk:
bestimmt davon gehört. Vielleicht aus Russland? Dem Aussehen nach wäre das gut möglich. Auf jeden Fall das Kind irgendwelcher Flüchtlinge, so viel stand fest. Na großartig, jetzt beherbergen wir hier schon Asylantenkinder. Und die Sachen, die sie anhatte, waren viel zu groß und definitiv nicht ihre eigenen.
    »Dies ist weiß Gott nicht der richtige Ort für ein kleines Mädchen, verstehst du?«, fuhr Cordelia fort, dankbar für die willkommene Ablenkung. »Hier gibt’s nicht eine Zeitschrift, die nicht wenigstens ein halbes Jahr alt ist, und die Bilder in den Büchern, die hier rumstehen, sind alles andere als kindgerecht. Du würdest monatelang Alpträume haben. Außerdem gehe ich jede Wette ein, dass er nicht einmal auf die Idee gekommen ist, dass dieser riesige Stuhl für dich reichlich unbequem sein könnte, hab ich Recht?«
    In diesem Moment trat Giles aus seinem Büro heraus, ein Buch unter dem Arm, ein weiteres aufgeschlagen in der Hand, und augenscheinlich ganz in seine Studien versunken. »Was? Oh, ja, hallo, Cordelia.«
    »Neue Assistentin oder neues Ungeheuer?«, fragte Cordelia und wies mit dem Kopf auf das Mädchen im Stuhl.
    »Äh, nein, ich... äh... passe nur auf sie auf. Vielen Dank, dass du das Buch zurückbringst, hoffentlich diesmal ohne Kaffeeflecken.«
    Seine Stimme klang schroff und sein Interesse galt ganz offensichtlich mehr seiner Lektüre als ihr.
    »Es ist so tadellos wie zuvor«, gab sie unterkühlt zurück. »Und komplett unbrauchbar obendrein. Erinnern Sie mich das nächste Mal bitte daran, es mal mit einem zu versuchen, das nicht bereits seit Jahrhunderten völlig überholt ist.«
    »Ja, schön.«
    »Schön.«
    Cordelia knallte das Buch auf den Ausgabetisch und legte den theatralischsten Abgang hin, dessen sie ohne Publikum fähig war.

3
    »Ein Selkie?«
    »Genau das hat Giles behauptet.« Buffy unterbrach sich und wirbelte herum, um einen dickleibigen alten Vampir aufzuspießen, der schwerfällig hinter ihnen hergetapst kam. Sie schüttelte den Kopf. »Bilde ich mir das bloß ein oder werden die Vampire in dieser Stadt tatsächlich immer träger und fetter? Ich meine, den hier hätte sogar meine Mutter erledigt.«
    Verärgert klopfte sie sich den Staub von ihrem langärmeligen schwarzen Top. »Ich sollte beim nächsten Mal darauf achten, etwas weniger Empfindliches anzuziehen.«
    »Also haben wir jetzt Selkies in der Stadt?«, griff Angel den unterbrochenen Faden wieder auf, als sie ihren Weg über den mondbeschienenen Friedhof fortsetzten. Es war eine Nacht nach Vollmond, folglich schob Xander Werwolf-Bereitschaftsdienst, während Willow und Giles damit beschäftigt waren, diverse Bücher und andere Quellen durchzuackern, in der Hoffnung, dabei auf etwas zu stoßen, was ihnen in Bezug auf Giles’ neue Wohnungsgenossin weiterhelfen würde.
    »Oh. Ja, richtig. Selkie, aber nur eins. Ist das der Singular? Gibt’s da überhaupt eine Unterscheidung?«
    »Geht beides, glaube ich.« Er zuckte mit den Achseln und ging um einen umgekippten Grabstein herum. Vorsichtig setzte er über das Loch hinweg, das genau dort im Boden gähnte, wo sich eigentlich ein geschlossenes Grab befinden sollte. »Obwohl ich mich nie näher mit den alten Legenden, die sich um sie ranken, beschäftigt habe. Ehrlich gesagt hielt ich diese Geschichten immer für Ammenmärchen oder für den Versuch einiger weniger, sich mit dem Hauch des Geheimnisvollen zu umgeben. Jedenfalls fand ich sie ziemlich uninteressant.« Er sah Buffy von der Seite an. »Buffy, was ist?«
    Sie machte eine wegwerfende Geste. »Nichts.«
    »Nichts«, wiederholte er vorwurfsvoll. »Schon den ganzen Abend wirkst du so angespannt. Und erzähl mir nicht, dass du überarbeitet bist. Es ist in der letzten Woche in der Stadt ungewöhnlich ruhig gewesen, allerdings nicht so ruhig, dass du dir deswegen Sorgen machen müsstest. Und an dem Selkie kann es auch nicht liegen. Du bist nicht der Typ, der sich wegen eines kleinen, völlig normalen Neuzugangs in der Stadt aus der Ruhe bringen lässt.« Er stutzte einen Moment. »Na ja, normal für Sunnydale jedenfalls.«
    Buffy rang sich den Hauch eines Lächelns ab. »Der Job geht mir manchmal einfach auf die Nerven, das ist alles.«
    »Möchtest du darüber reden?«
    »Nicht wirklich, nein. Nebenbei, wir bekommen Gesellschaft.«
    Buffy packte eine Vampirfrau am Arm und schleuderte sie Angel entgegen, damit er den Rest erledigte, und zwang in der gleichen Sekunde deren untoten Begleiter mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher