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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte
Autoren: David Weber
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ihrer halb gepackten Raumkiste auf, und Paulo d’Arezzo winkte ihr zu, dann wies er auf das Comgerät auf dem übergroßen Tisch im Gemeinschaftsteil des Kadettenquartiers von HMS Hexapuma.
    »Der Skipper möchte dich sehen«, sagte er.
    »Möchte mich sehen?«, fragte Helen vorsichtig. »Sehen wie in ›Hoffe, dass wir uns mal wiedersehen‹ oder in ›Bewegen Sie gefälligst Ihren Hintern hierher, Ms. Zilwicki?‹«
    »Letzteres«, sagte Paulo lächelnd. »Wie in: ›Mr. D’Arezzo, bitten Sie Ms. Zilwicki, mich in meinem Arbeitszimmer aufzusuchen, sobald sie es einrichten kann.‹«
    »Mist.« Helen setzte sich in die Hocke und überlegte, was sie verbrochen haben konnte, um in letzter Minute noch zu einem »Beratungsgespräch« bei Captain Terekhov bestellt zu werden. Ihr fiel nichts ein, doch das beruhigte sie keineswegs: Sie hatte schon längst gelernt, dass es die unerwarteten Standpauken waren, die am meisten schmerzten. Natürlich war es stets möglich, dass er sie nur rufen ließ, weil er einen richtig guten Witz gehört hatte und ihn ihr erzählen wollte, doch irgendwie kam ihr diese Möglichkeit nicht besonders wahrscheinlich vor.
    »Er hat wohl nicht gesagt, weshalb er mich sprechen will?«
    »Kein Wort«, antwortete Paulo mit einer Fröhlichkeit, die Helen insgeheim als ziemlich herzlos empfand.
    »Toll.« Sie seufzte und stand auf.
    Einen Augenblick sah sie auf die offene Kiste, dann zuckte sie philosophisch die Schultern. Paulo und sie sollten den regelmäßigen Shuttle von HMS Hephaistos nach Saganami Island erreichen, um die letzten Formalitäten an der Akademie hinter sich zu bringen, damit sie ihren Abschluss erhielten und sie den Rang von Ensigns, den sie diensttuend bereits trugen, als permanenten Dienstgrad erhielten. In mancher Hinsicht hatte sich Helen vor diesem Tag gefürchtet, weil die Beförderung unausweichlich auch einen neuen Einsatz nach sich zog, und dabei arbeitete sie noch immer daran, ihre Freundschaft zu dem umwerfend aussehenden − und unglaublich distanzierten − Mr. D’Arezzo in etwas Tieferes, Dauerhafteres umzuwandeln. Angesichts seines Hasses auf die Genmanipulation durch Manpower Incorporated, der er sein Aussehen verdankte, war das nicht gerade leicht, und ihr gefiel der Gedanke, ihn aus den Augen zu verlieren, ehe sie ihr Ziel erreicht hatte, gar nicht. Andererseits war sie gespannt, welche neuen Herausforderungen die Navy ihr zu bieten hatte. Doch wenn sie nicht in den nächsten zwanzig Minuten mit Packen fertig wurde, würde sie das Shuttle verpassen, und es erschien recht unwahrscheinlich, dass sie innerhalb dieses engen Zeitrahmens zum Arbeitszimmer des Kommandanten gehen konnte, herausfand, was er wollte, zurückkehrte und ihre Sachen zusammensuchte.
    »Unwahrscheinlich«? Ha! Versuch’s mal mit »unmöglich«, Süße, sagte sie sich bitter.
    »Dann werde ich wohl das Abendshuttle nehmen müssen«, sagte sie enttäuscht zu Paulo.
    »Nun, wir werden noch keiner Messe offiziell zugeteilt sein«, erwiderte er. »Ich halte dir einen Platz in der Cafeteria frei.«
    »Danke. Ich bin überwältigt von deiner Großzügigkeit und Aufmerksamkeit.«
    »Ich bin hochherzig und zuvorkommend«, sagte er mit einem breiten Grinsen, das nur wenige andere Menschen an ihm kannten. »Ein geborener Philanthrop, wenn ich es mir recht überlege. Ein wahrhaftes Vorbild. Ein Riese unter Menschen, ein … Au!«
    Er verstummte, als der einkommende Stiefel ihn in der Umgebung seines Nabels traf. Helen war dank natürlicher Anlagen und rigorosem Training eine ungewöhnlich kräftige junge Frau, und sie hatte den Stiefel recht sanft geschleudert − für ihre Verhältnisse. Dass Paul dieser Beschreibung zustimmte, erschien jedoch unwahrscheinlich, und er setzte sich eher abrupt.
    »Und der starke stille Typ, wie ich sehe«, stellte Helen zuckersüß fest, grinste ihn an und verließ die Abteilung.
     
    »Ensign Zilwicki zum Captain«, sagte Helen fünf Minuten später zu dem Marine, der vor Captain Terekhovs Kajüte Wache stand.
    »Sie werden erwartet, Ma’am«, antwortete er und drückte auf den Klingelknopf.
    »Ja, Corporal Sanders?« Helen erkannte die Stimme von Joanna Agnelli, Captain Terekhovs persönlichem Steward.
    »Ms. Zilwicki ist hier«, sagte Sanders.
    »Ich danke Ihnen.«
    Im nächsten Moment glitt die Luke auf, und Helen trat hindurch … dann blieb sie überrascht stehen. Im Arbeitszimmer des Kommandanten waren mehr Personen, als sie erwartet hatte.
    Terekhov saß hinter
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