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2097 - Der Atem der Freiheit

Titel: 2097 - Der Atem der Freiheit
Autoren: Unbekannt
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zweite Roboter. „Wir haben mit ihnen kommuniziert und ihnen angeboten, dich zu retten. Sie haben abgelehnt. Sie wollten nicht mit uns reden. Sie wollten noch nicht einmal deinen Namen wissen. Es war ihnen lästig, von dir zu erfahren, denn sie haben nur ihr eigenes Wohlergehen im Kopf." Subeat dom Cyllken wandte sich seufzend seinem Spiel zu. Das brutale Verhör berührte ihn nicht sonderlich. Es ließ ihn auch kalt, dass die Frau in einigen Minuten wahrscheinlich tot war. Hatte sie bis dahin nicht gesprochen, würden die Verhörroboter sich das nächste Opfer holen. Die Gefangenenquartiere waren voll. Es standen genügend Männer, Frauen oder Kinder für Verhöre zur Verfügung. Zudem kannte der Roboter keine Ungeduld. Er verhörte seit Tagen ohne Pause, und er würde seine Arbeit, ohne zu ermüden, noch über Wochen fortsetzen, wenn es denn unbedingt sein musste.
    Subeat dom Cyllken hoffte, dass er sein Spiel wesentlich früher beenden konnte. Im Gegensatz zu den Robotern war er ungeduldig. Tief in seinem Inneren spürte er, dass die Zeit knapp wurde. Die Untergrundorganisation der Ertruser war noch immer nicht zerschlagen worden. Sie existierte.
    Informationen über sie gab es aber nur wenige. Und genau das sah der Tato von Ertrus als bedrohlich an. Er schob einige Steine hin und her, um das Mosaik zu vervollständigen. Dazu gehörte eine extrem hohe Fingerfertigkeit, das Zusammenspiel unzähliger Nervenzellen mit Muskeln und Sehnen.
    Mit täglichen Fingerübungen bereitete er sich auf das Spiel vor, dem er unter anderen Umständen nicht gewachsen wäre.
    Das Spiel war eine echte Herausforderung. Weit mehr noch als das tägliche Leben für ihn als Tato. Wie alle Arkoniden war Subeat gewohnt, pragmatisch zu denken. Für ihn war die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren. Ausgewogenheit musste sein Ziel sein - was seine offizielle Politik auf Ertrus betraf. Harmonie im Sinne von Gleichgewicht war der Kern der Dagor-Lehre. Es hieß, sich auf höchstem Niveau gemäß selbstregulierender Mechanismen auf einen goldenen Mittelweg einzupendeln - was nicht im Geringsten mit Mittelmäßigkeit zu tun hatte. Gerade diese Tugenden aber waren bei seinem Spiel nicht gefordert. Es verlangte im Gegenteil ein extremes Denken und eine geradezu revolutionierende Kreativität, die in dieser Form allem widersprach, was ihn seit seiner Jugend geprägt hatte. Umso größer war die Herausforderung. Und ebendiese war ihm wichtig.
    Das Gehirn zu trainieren war von elementarer Bedeutung, denn nur wenn es ständig gefordert wurde, ließ sich seine Leistung bewahren oder gar steigern. Es gab Parallelen zwischen dem Gehirn und der Muskulatur. Mit diesem wie mit jener war eine Verkümmerung unvermeidlich, wenn sie nicht belastet und beansprucht wurden. Das Spiel aber stellte ein hervorragendes Training dar. Es verhalf dem Tato dazu, eingefahrene Gleise des Denkens zu verlassen und Neuland zu erobern. Wie erfrischend war es doch, wenn man andere hochgestellte Persönlichkeiten mit ungewöhnlichen Ideen und tiefgreifenden Erkenntnissen überraschen konnte!
    Ein letzter grässlicher Schrei, dann verstummte die Ertruserin. Sie hatte sich in eine erlösende Bewusstlosigkeit gerettet. Doch schon bald würde man sie wieder daraus hervorholen. Gelangweilt blickte Subeat dom Cyllkeil auf. Mussten diese Giganten immer einen solchen Lärm veranstalten?
    Unangenehm berührt erhob er sich. Zugleich gab er seinem Servoroboter einen befehlenden Wink, damit er die zusammengestellten Steine in genau der Stellung mitnahm, wie sie zurzeit lagen. „Ich spiele später weiter", sagte er. Dabei sprach er allerdings zu sich selbst. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, einem Dienstroboter eine Erklärung für einen Befehl zu geben.
    Beim Hinausgehen bemerkte er flüchtig, dass ein weiterer Ertruser mit einem Antigravfeld in das Verhörzimmer geschleppt wurde. Der Ertruser wehrte sich verzweifelt, ohne jeglichen Erfolg. Die Muskeln seiner Arme sprengten fast die Kleidung, und in seinem Nacken wölbten sich mächtige Pakete auf. Gegen das Feld, das ihn gefangen hielt, konnte er jedoch nichts ausrichten. „Gib uns die Koordinaten Quinto-Centers", forderte der verhörende Roboter, „oder du zwingst mich, etwas zu tun, was ich verabscheue. Wir wissen, dass du zur Neuen USO gehörst."
    „Dafür wirst du bezahlen", rief der Gefangene. Dabei blickte er zu Subeat dom Cyllken hinüber. In seinen Augen loderte der Hass. „Ertrus fällt nicht!
    Ertrus wird frei!" Der
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