Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2097 - Der Atem der Freiheit

Titel: 2097 - Der Atem der Freiheit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Roboter wiederholte seine Frage nach Quinto-Center. Als der Gefangene sich weiterhin weigerte, schob er ihn durch einen grün leuchtenden Energiebogen. Schreiend vor Pein und Entsetzen kam der Ertruser auf der anderen hervor. Erschaudernd wandte der Tato sich ab. Er wollte nicht sehen, wie der Gefangene aussah. Am liebsten hätte er die schrecklichen Verhöre abgebrochen. Die Ertruser hatten bisher nicht nachgegeben, und in seinem tiefsten Inneren war er davon überzeugt, dass sie es auch in Zukunft nicht tun würden. Niemals zuvor waren ihm Menschen von solcher Härte und Konsequenz begegnet. Obwohl er Feinde in ihnen sah, konnte er nicht anders, als sie zu bewundern.
    „Yzziey" ,antwortete das Mädchen. „Mein Name ist Yzziey. Einfach so. Mehr nicht. Kein Yzziey von und zu mittig geteilte Sitzfläche derer von Muffgesicht und Gammelhausen. Nein. Einfach nur Yizziey!" Hoch aufgerichtet, frech grinsend und nicht im Mindesten beeindruckt stand sie vor dem arkonidischen Wächter, der sie und ihre Freundin Meikras überrascht hatte. Obwohl sie für eine Ertruserin klein, schmal und leichtgewichtig war, konnte sie auf den Arkoniden hinunterblicken. Da sie erst 25 Jahre alt war, hatte sie gegen ihre 2,20 Meter Körpergröße, 1,79 Meter Schulterbreite und das Leichtgewicht von gerade mal neun Zentnern nichts einzuwenden.
    Ungewöhnlich war, dass ihren wohlgeformten Schädel nicht der für Vertreter ihres Volkes typische Sichelkamm zierte, sondern dass ihr eine Haarlocke über Stirn und Gesicht bis auf das Kinn hinunterfiel. Sie war gerade so breit, dass Yzziey links und rechts an ihr vorbeisehen konnte. Drei Strähnen durchzogen sie. Auf der linken Seite war das Haar weiß, in der Mitte schwarz und auf der rechten grau. Sie wandte sich an ihre Begleiterin, die zwar zwei Jahre älter und fünf Zentimeter größer, in den Schultern jedoch deutlich schmaler war „Was sagst du dazu, Meikras? Das genügt doch - oder?"
    „Klar", behauptete ihre Freundin mit todernstem Gesicht. „Für jeden Menschen ist der Name das schönste und bedeutungsvollstes Wort in seinem Sprachschatz. Das hat ein gewisser Dale Carnegie gesagt. Kann aber auch Elizabeth II. gewesen sein. Irgendeiner von diesen Leuten aus der späten Steinzeit oder dem ersten Arkonzeitalter oder wie das heißt. Wer weiß das heute schon noch?"
    Hinter den beiden jungen Frauen schwebte eine Antigravplattform, die meterhoch mit Waren beladen war .Transportbehälter, die aus den Lagerbeständen der Arkoniden stammten und die auch ausschließlich für diese vorgesehen waren. In die Hände zweier ertrusischer Mädchen gehörten sie ganz gewiss nicht, vor allem nicht, wenn diese Mädchen sich in einem Bereich aufhielten, der für sie und alle anderen Ertruser gesperrt war. Der Wächter richtete seinen Strahler mal auf Yzziey, mal auf Meikras. Er wirkte unentschlossen. Eigentlich hätte er augenblicklich Alarm schlagen und die beiden Ertruserinnen verhaften müssen. Doch ihr selbstbewusstes und herausforderndes Auftreten hielt ihn davon ab. Angst hatten sie ganz gewiss nicht, und das machte ihn neugierig.
    Yzziey beugte sich vertrauensvoll vor. Dabei ignorierte sie die gefährliche Waffe, vor deren Projektor es bedrohlich flimmerte. Es schien sie nicht zu interessieren, dass jederzeit ein tödlicher Energiestrahl daraus hervorschießen konnte. „Man muss Zeiten wie diese zu seinem Vorteil nutzen", argumentierte sie. „Verstehst du? Krisenzeiten sind nur für jene schlecht, die nichts daraus zu machen wissen."
    „Krisenzeiten haben einen goldenen Boden", behauptete Meikras. „Das hat der Terraner J. W. Goethe mal gesagt. Ein Handwerksmeister. Es kann aber auch Mozart gewesen sein, ein Börsengenie."
    „Aha", kam es vage über die Lippen des Arkoniden. Seine Rangabzeichen wiesen ihn als einen Offizier mittleren Ranges aus. „Verstehst du denn nicht?" fragte Yzziey. „Wenn alle nur daran denken, ihre eigene Haut zu retten, ist der Acker bereitet für die großen Geschäftsideen. Jetzt muss man die Basis für ein Handelsimperium schaffen, das die halbe Galaxis umspannt. Nicht morgen. Nicht übermorgen. Jetzt!"
    „Mit gestohlener Ware?" Der Wächter deutete auf die Antigravplatte. „Nun sollten Eure Erhabenheit aber nicht oberflächlich formulieren", entgegnete Meikras mit gut gespieltem Zorn. „Diese Waren sind ordnungsgemäß erworben worden. Sie sind lediglich von den Arkoniden vorfinanziert worden, indem sie uns - allerdings unwissentlich zur Verfügung gestellt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher