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2097 - Der Atem der Freiheit

Titel: 2097 - Der Atem der Freiheit
Autoren: Unbekannt
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zurückzurechnen und auf diese Weise Quinto-Center zu ermitteln.
     
    3.
     
    Warnend hob Yzziey die rechte Hand. Meikras, die ihr dicht auf den Fersen folgte, blieb stehen. Sie stellte keine Fragen, sondern verhielt sich. einfach nur still. Sie wusste nur zu gut, wie ernst sie die Geste ihrer Freundin nehmen musste. Ebenso wie sie trug sie einen Schutzhelm, in dessen Scheibe ein Nachtsichtgerät integriert war. So konnten sie sich durch die Dunkelheit bewegen, ohne auffallendes Licht zu verbreiten. Die beiden jungen Frauen tasteten sich vorsichtig und langsam durch einen der vielen Gänge, die sich unterhalb der Stadt Fin Calley durch den Fels schlängelten.
    Im Moment hielten sie sich in. einem Bereich auf, dessen Wände noch nicht einmal aus geschäumt und verkleidet worden waren. Erst kurz vor der Invasion der Arkoniden war der Gang mit Desintegratoren aus dem Gestein geschnitten worden. Da sie überzeugt waren, dass es vorher nie jemanden gegeben hatte, der sich im Fels ausbreitete, hatten die Ingenieure die Tunnel bedenkenlos vorangetrieben. Bisher hatten sie keinen Grund gehabt, es zu bereuen.
    Yzziey, die vor dem Angriff der Arkoniden in einer Behörde für Stadt- und Bauplanung gearbeitet hatte, kannte sich im Gewirr der Gänge recht gut aus. Da sie sowohl in Entwurf als auch in Ausführung der Architektur involviert gewesen war, war sie über die Anlagen bestens informiert. In weiten Teilen das Labyrinths waren noch keine Sicherheits- und Überwachungsgeräte installiert worden, so dass die beiden Frauen unbemerkt immer weiter vordringen konnten. Lautlos rückte Meikras zu ihrer Freundin auf. Über ihre Schulter hinweg konnte sie einen riesigen Mann erkennen, der etwa zehn Schritte vor ihnen mitten im Gang stand, ihnen allerdings den Rücken zuwandte. Seine Aufmerksamkeit galt der entgegengesetzten Richtung. Im hellen Gegenlicht waren keine Einzelheiten an ihm zu erkennen.
    Er wirkte mehr wie ein Schattenriss. Immerhin machten sie aus, dass an seiner Seite ein gewaltiger Energiestrahler hing, ein Kaliber, mit dem er sogar in der Lage war, ein tief fliegendes, kleineres Raumschiff anzugreifen. Mit Hilfe dieser Waffe vermochte er sie beide in Sekundenbruchteilen in Moleküle eines hitzewabernden Gases zu verwandeln. Yzziey gestikulierte kurz, und die beiden Frauen zogen sich langsam zurück, ohne dabei auch nur die Andeutung eines Geräusches zu verursachen. Erst als sie durch einige Seitengänge genügend Abstand gewonnen hatten, flüsterte Meikras: „Gibt es einen anderen Zugang zu der Lagerhalle?"
    „Nur diesen", antwortete ihre Freundin. Sie strich sich ihre Haarlocke über die Stirn zurück, um sie dann jedoch trotzig wieder ins Gesicht fallen zu lassen. „Irgendwie müssen wir an ihm vorbei"
    „Wir haben zwei Möglichkeiten", meinte Meikras nüchtern. „Entweder paralysieren wir ihn, oder wir warten. Wenn wir eine Schusswaffe einsetzen, lösen wir einen Alarm aus. Wenn wir warten, riskieren wir, geortet zu werden."
    „Wir müssen ihn betäuben", konstatierte Yzziey. Sie ballte die rechte Hand zur Faust, um anzudeuten, wie sie vorgehen wollte. „Wir müssen es riskieren, oder wir geben auf und ziehen uns zurück"
    „Schaffst du es, oder soll ich es machen?" Yzziey warf die Locke über den Kopf nach hinten und fixierte sie mit einem elastischen Band. Damit wollte sie verhindern, dass ihr die Haare im Kampf über die Augen fielen und ihrem Gegner auf diese Weise einen Vorteil verschafften. „Du gibst mir Deckung", hauchte sie.
    „Du bleibst einige Schritte hinter mir. Sollte ich Schwierigkeiten haben, greifst du ein." Meikras nickte, um ihr Einverständnis zu signalisieren. Sie tippte sich mit den Fingerspitzen erst auf die drei kreisrunden Haarinseln über der Stirn und dann auf das Dreieck am Hinterkopf. Sie war in gewisser Hinsicht abergläubisch. Dabei war sie im Grunde genommen nicht davon überzeugt,' dass ihr die Berührung der Haarinseln Glück brachte, wollte aber auch nicht darauf verzichten, da sie sich ihrer Sache nicht ganz sicher war. „Gut so!" lobte sie. „Nicht erst lange nachdenken, sondern ran an den Feind. Während die Weisen grübeln, erobern die Dummen die Festung. Hat Reginald Bull mal gesagt. Kann aber auch Napoleon oder ein anderer großer Flottenadmiral der Geschichte gewesen sein." Meikras zitierte gerne und vor allem falsch. Es war ihre Art, eigene Spannungen abzubauen und einem Gespräch die Schärfe zu nehmen. In den meisten Fällen wusste sie sehr wohl, von wem
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