Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2089 - Rebellen am Schemmenstern

Titel: 2089 - Rebellen am Schemmenstern
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Orbitalen Städten von Schemmenstern genügend über Junocyl und seinen „Handel" - noch nie jedoch hatte es Beweise dafür gegeben, daß er etwas anderes war, als er zu sein vorgab. Und Junocyls kaltem Blick war der feste Entschluß anzusehen, diesen Zustand möglichst lange zu bewahren.
    Seit einigen Pragos jedoch war sein Kontor geschlossen und kein Blick durch die doppelt polarisierten Auslagenscheiben möglich. Junocyl selbst saß vor den Holos und studierte die von versteckt angebrachten Mikrospionen gelieferten Aufnahmen, sofern er sich nicht persönlich ins Getümmel der Basarhallen, Frachtdocks und Vergnügungsstätten begab.
    Schon immer war der im großen Maßstab betriebene Abbau von Hyperkristallen Anziehungspunkt mit allen möglichen Folgeerscheinungen gewesen. Den Prospektoren, Abbautechnikern und kristallverarbeitenden Spezialisten folgten stets die Kaufleute und Glücksritter, und in deren Troß wiederum fanden sich all jene ein, die ebenfalls vom Reichtum profitieren wollten. Windige Vagabunden waren das ebenso wie hochwohlgeborene Adlige.
    Dieser Tage allerdings erschien die Zahl neu ankommender Gestalten, denen ein Mann wie Junocyl das Heimlichtuerische quasi auf Lichtjahre ansah, extrem hoch - selbst für die Verhältnisse der Orbitalen Städte.
    Ein Glockenton kündete von dem eingehenden Interkom-Anruf. Der Arkonide war nicht erstaunt, daß das Display nach der Aktivierung dunkel blieb; die verzerrte Stimme erwies sich als weitere Bestätigung: „Junocyl - deine Beobachtungen bestätigen die mir vorliegenden Informationen.
    Finde dich um tzehnfünfzig in meinem Teaultokan ein; wir haben zu reden!"
    „Verstanden, Zarakh'athor."
    Ehe er mehr entgegnen konnte, war die Verbindung wieder unterbrochen. Ins Teaultokan, den Palast, bestellt zu werden, war nichts Ungewöhnliches. Junocyl ahnte jedoch plötzlich, daß ihm heute eine Überraschung bevorstand. Zwar diente er dem hiesigen SENTENZ A-Führer, der sich als „Zarakh'athor" titulieren ließ, als ortskundiger Stellvertreter, aber persönlich hatte auch Junocyl ihn bislang nicht zu Gesicht bekommen.
    Zarakh bedeutete wörtlich Dunkelheit, Finsternis, fehlendes Tageslicht, sogar Nachtseite eines Planeten. In der arkonidischen Frühzeit stand der Begriff ebenso für Auflösung, Begräbnis, Sarg oder als poetische Umschreibung für den Tod. Ein Athor war allgemein ein Kommandeur, Kommandierender, Befehlshaber und wurde auch im Sinne von „Prinz" verwendet.
    Der Zarakh'athor war also der „Prinz der Dunkelheit" ... „Es sieht ganz so aus, als trete er nun ins Licht!"
     
    *
     
    Aus: Die Arkon-Tagebücher, Tauaag al-Ribini. Galaxian Traveller Books, Eureka, Terra 2124 Wenn ein Terraner behauptet, er habe die Arkoniden verstanden, kann es sich nur um einen Spinner handeln, einen Wichtigtuer, der den Daheimgebliebenen mit der „großen, weiten Milchstraße" imponieren möchte, die er während einer Vier-Tage-Pauschalreise ins Arkon-System „erfahren" haben will.
    Seit beinahe einem Jahr lebe ich nun unter ihnen. Manchmal gelingt es mir, den nächsten Satz meines Gesprächspartners zu erahnen oder seine „rudimentäre" Mimik ausnahmsweise richtig zu interpretieren. Und manchmal wird meine Antwort als „geistreich", „erfrischend" oder „interessant" kommentiert. Um einen der aktiven Arkoniden zu manipulieren, was bei den Personen sowieso utopisch ist, die über den Extrasinn verfügen, benötigt es der seltenen Momente angespannter Konzentration, die ich scherzhaft „das terranische Zhy" bezeichnen möchte.
    Die einzige Möglichkeit, die mir bekannt ist, das einzige „Tor" zum Wesen der Arkoniden, ist ihr Stolz: der vollkommen berechtigte Stolz auf die großartigen Leistungen ihrer Ahnen. Um dieses Gefühl, das die arkonidische Gesellschaft schon seit Jahrtausenden prägt und durchdringt, zu verstehen, erscheint es zwingend notwendig, selbst einer Kultur anzugehören, die auf ähnlichen Grundwerten aufgebaut ist (wie zum Beispiel die altarabische, der ich entstamme).
    Wie groß sogar die kulturelle Kluft zwischen den „reinrassigen" Arkoniden und ihren zahlreichen Kolonialvölkern bereits kurz nach den Archaischen Perioden gewesen ist, läßt sich anhand eines Ereignisses aus der Regierungszeit von Zoltral I. darstellen, dem ersten Imperator, der seinem Titel die Floskel „der Bewahrer des Gath-Faehrl" hinzufügte: Als im Jahr 3794 da Ark eine Gesandtschaft von Largamenia-Kolonisten ihre Dienste bei der Wiederherstellung der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher