Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sie diesen Gedanken. Der Koordinator hatte keinen Grund, so etwas zu tun, zumal er weit davon entfernt war, ihren Posten übernehmen zu können. Ein gewisses Unbehagen ihm gegenüber baute sich auf, und sie fragte sich, wie lange und wie gut sie Mercarit eigentlich kannte.
    Oltra Rimeiyke kam mit einer ganzen Serie von Vorschlägen und riss sie aus ihren Gedanken. Sie wollte den Bericht völlig anders aufbauen als sonst und ihm den Anstrich einer Satire geben. Auch damit war die Journalistin nicht einverstanden, und eine heftige Auseinandersetzung begann, an deren Ende sie ihre ganze Autorität benötigte, um sich durchsetzen zu können. „Ich stehe für das gerade, was über den Sender läuft", unterstrich sie, „und ich bleibe bei meinem Stil. Auf gar keinen Fall riskiere ich meine Glaubwürdigkeit." Wenig später erreichten sie den Sender, und nun begann eine Phase ihrer Arbeit, die an Hektik kaum zu überbieten war. Marchany da Camqoa erhielt eine Reihe von Anrufen von Informanten, die ihr vermeintlich wichtige Nachrichten zutragen wollten, von Denunzianten, die ihre Macht nutzen wollten, um jemandem ein Bein zu stellen, aber auch von Zeugen, die mit dem verhafteten Barbaren in Berührung gekommen waren und interessante Details zu berichten hatten. Einige der Informationen ließ sie in den Bericht über die Verhaftung einfließen.
    Daneben erhielt Marchany eine Nachricht von ihrer Mutter, wurde von Yinkall daran erinnert, dass sie am folgenden Tag zu einem Essen im wohl besten Restaurant dieser Region eingeladen war - wo bei sie sich gen au zwei Minuten Zeit nahm, mit ihm zu reden -, und sichtete eine Reihe von Aufträgen, die man ihr erteilen wollte, die sie aber auf keinen Fall alle bewältigen konnte. Ein Kurzbericht über Bostich erschien in ihren Holo-Notizen. Darin hieß es, dass der Imperator einen Doppelgänger habe, der ihm so ähnlich sei, dass nur Eingeweihte den einen von dem anderen unterscheiden könnten. Im Zuge eines Schädelformings sei sogar seine Knochenstruktur aufgeweicht und später wieder gehärtet worden, um sie den Eigenarten des Skeletts Bostichs anzupassen. So sei nicht einmal bei einer positronischen Durchleuchtung das Original von der Kopie zu unterscheiden.
    Marchany schob den Bericht zur Seite. Er passte nicht in das Konzept ihrer Arbeit und zu der strategischen Linie, die sie eingeschlagen hatte. Wie jede andere Journalistin und wie jeder männliche Kollege wünschte sie sich, eine Arbeit über und mit dem Imperator erstellen zu können, war sich jedoch klar darüber, dass die Chancen dafür so gut wie nicht bestanden. Die im Medienbüro des Kristallpalastes beschäftigten Fachkräfte ließen in nur wenigen Ausnahmefällen von außen kommende Journalisten zu. Sie recherchierte die politische, militärische, zivilisatorische und kulturelle Situation auf Larsaf In und suchte Informationen heraus, die ihren Zuschauern den Eindruck vermittelten, die Bewohner dieses unbedeutenden Randplaneten seien mittlerweile größenwahnsinnig geworden. Sie konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen, dass die gesamte Raumfahrttechnik dieses Barbarenvolkes auf der Technik eines arkonidischen Raumschiffs basierte, das man einst unter höchst mysteriösen Umständen gekapert hatte.
    Vielleicht mochten die Terraner in den Jahrtausenden dazwischen mit den Arkoniden technologisch gleichgezogen haben, doch was die kulturellen Errungenschaften und die verfeinerten Sitten anging, hatten sie sich noch nicht sonderlich von den Höhlenmenschen entfernt. Marchany hütete sich, noch weiter zu gehen, um keinen Widerspruch bei ihren Zuschauern hervorzurufen oder unglaubhaft zu werden. Dabei blieb sie ihrem Motto treu: Wenig zu sagen ist oft aussagekräftiger, als zuviel zu sagen. Es kam darauf an, ein paar. prägnante Sätze zu formulieren, um damit eine Entwicklung in Gang zu setzen, die sich ausschließlich in den Köpfen der Zuschauer fortsetzte.
    Sie hielt die ihr gesetzten Fristen ein, und der Bericht ging pünktlich über den Sender. Er erhielt die gewohnte Resonanz. Kaum war er ausgestrahlt worden, als sich die Zuschauer über das Netz meldeten, um sich mit ihm auseinander zusetzen. Marchany da Camqoa verließ den Sender. Was jetzt kam, ging sie nichts mehr an. Erst sehr viel später würde sie zu einigen Kommentaren und Kritiken Stellung nehmen.
    Aktennotiz für Cel'Mascant Sargor da Progeron - 22. Prago des Tarman 21.423 da Ark. „Marchany da Camqoa gehört fraglos zur Elite der Bildjournalisten. Für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher