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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger
Autoren: Unbekannt
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ist für diese Ungeheuerlichkeit verantwortlich?"
    „Cel'Mascant Sargor da Progeron natürlich", eröffnete er ihr, ohne sie loszulassen. „Und einige andere natürlich. Da ist jemand, der sogar ihm Befehle erteilt. Du hast so gut mitgespielt, warum musstest du ausgerechnet zum Schluss so einen Fehler machen? Es hätte so nett werden können mit uns beiden."
    „Hätte?" Er beugte sich über sie und küsste sie auf den Mund. Marchany wollte ihm ausweichen, doch sie konnte nicht. Die Lähmung wollte nicht von ihr weichen.
    Sie fühlte, wie er die Zunge bewegte und nach oben bog. Sie vernahm ein leises Klicken, als ein verborgener Dorn nach vorn klappte, und dann spürte sie einen Einstich in ihrer Zunge. Lächelnd trat Yinkall zurück. Er blickte ihr in die Augen. „Suut wirkt schnell, meine Liebe", sagte er. Es waren die letzten Worte, die die Journalistin vernahm. Das Nervengift ließ ihr nur wenige Sekunden, zuwenig Zeit, um wirklich zu begreifen, was eigentlich geschehen war. Als sie zu Boden stürzte, war der Herzstillstand bereits eingetreten. Marchanys Gehirn musste mit dem ihm unbegreiflichen Zustand fertig werden, dass es nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wurde. Es kam zu eigenartigen halluzinatorischen Effekten, hervorgerufen auch durch das Gift. Sie machten ihr den Tod leicht.
    Die Thronflotte verließ die Kristallwelt mit ihrem neuen Imperator an Bord. Zur selben Zeit verbreiteten die arkonidischen Nachrichtendienste die lapidare Mitteilung, dass die beliebte und in letzter Zeit überaus erfolgreiche Journalistin Marchany da Camqoa ihrem verehrten und geliebten Imperator Bostich I. freiwillig in den Tod gefolgt war.
    „Gosner, liebe Mutter! Bei mir im Kopf dreht sich alles. Ich weiß gar nicht, was ich dir zuerst erzählen soll. Es ist Ungeheuerliches geschehen!"
    Aranchael Sirquana Olezth da Camqoa weinte, als sie die Trividnotiz ihrer Tochter sah. Lange hatte sie auf eine Nachricht von ihr gewartet. Sie hatte gehofft, dass Marchany selbst zu ihr kommen würde, um mit ihr zu reden. Die kranke Frau hatte sich auch vorgenommen, ihrer Tochter zu antworten und alles zu erklären. Doch sogar für diese Trividnotiz war sie dankbar. „Ich habe etwas Verbotenes getan, Mama, aber es ist nun mal so, dass Journalisten manchmal Grenzen überschreiten müssen, um eine Wahrheit herauszufinden, die ihnen sonst verschlossen geblieben wäre. Ich habe Enzon, den neuen Imperator, mit meinen Kameras bis in gesperrte Gemächer verfolgt und ihn dabei beobachtet. Ich habe gesehen, wie Aktakul da Ertrus zu ihm kam. Enzon wollte den Raum verlassen, aber der Ka'Marentis hat es ihm verboten. Er hielt ihn im Befehlston zurück, und Enzon gehorchte. Ich wollte es nicht glauben, Mama, aber es war wirklich so. Der neue Imperator und somit der mächtigste Mann Huhany'Tussans ließ sich einen solchen Tonfall von einem Mann gefallen, der im Rang Lichtjahre weit unter ihm steht. Ich war fassungslos. Doch das war noch nicht alles. Aktakul da Ertrus trat an Enzon heran, und da öffnete sich im Halsbereich des Thronfolgers eine Klappe. Aktakul holte ein Instrument aus einer seiner Taschen, führte es durch die Klappe ein und nahm eine Manipulation vor. Ich vermute, dass er etwas an dem positronischen Inneren gerichtet hat, was sich hinter der Klappe verbarg. Du weißt, was das zu bedeuten hat, meine liebe Mutter? Bostich II. ist ein Roboter!
    Ich hatte Recht. Bostich I. konnte keinen Sohn zeugen. Ein Roboter ist sein Nachfolger. Ein Roboter in der Rolle des Imperators. Ich bin wie erschlagen! Sobald ich kann, gebe ich dir weitere Informationen. Am besten komme ich selbst zu dir ins Krankenhaus. Ja, so wird es sein. Wir sehen uns bald wieder, Mutter. Bis dahin - deine Marchany!" Die Tür öffnete sich, und ein junger Mann trat ein. „Hallo", grüßte er, während er sich Aranchael Sirquana Olezth da Camqoa näherte. „Yinkall!" rief sie. „Ich will dich nicht sehen."
    „Das kann ich mir gut vorstellen", versetzte er. „Du hast mich noch nie gemocht. Doch darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich brauche die Trividnotiz deiner Tochter."
    „Dieses Mal gebe ich sie nicht heraus!"
    „Du wirst leider nicht verhindern können, dass ich sie mitnehme", beharrte der Kralasene. „Aber keine Angst. Marchany schadet sie nicht mehr." Die alte Frau blickte ihn entsetzt an. „Was willst du denn damit sagen?" fragte sie. „Ihr erging es ebenso wie dir", sagte er und schaltete die Apparatur ab, die sie am Leben erhalten hatte. Das Leben wich
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