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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger
Autoren: Unbekannt
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Ende Enzon zum neuen Herrscher der Arkoniden gekürt wurde - zu Bostich II.
    Marchany konnte sich einer gewissen Faszination nicht entziehen. Sie musste daran denken, dass dies - unter anderen Umständen - auch ihr Sohn hätte sein können, ein junger Adliger von edelstem Geblüt, der alles in sich zu vereinen schien, was Arkoniden an positiven Eigenschaften aufzuweisen hatten. Er war geradezu der perfekte Mann, und sie fragte sich, wie sie je daran hatte zweifeln können, dass einer wie er die ARK SUMMIA errungen hatte. Mit einer gewissen Zeitverzögerung, die sich durch die Bearbeitung des aufgenommenen Materials ergab, wurde die Zeremonie bis in die äußersten Winkel der Galaxis übertragen.
    Als der Festakt endlich zu Ende war und die Versammlung sich in einen der anderen Säle begab, um die Inthronisation gebührend zu feiern, machte Marchany sich daran, die vielen Hintergrundgeschichten aufzuarbeiten, die sie im Verlauf des Tages angefertigt hatte. Ihr stand eine unglaubliche Menge von Material zur Verfügung, das von Hunderten von Mikrokameras aufgenommen und erst zu einem geringen Teil gesichtet worden war.
    Viele Aufnahmen befassten sich mit Bostich II. Je mehr sie davon sah, desto mehr fühlte sie sich von dem jungen Mann angezogen, der sie so sehr an seinen angeblichen Vater erinnerte. Trotz aller Ähnlichkeit konnte er nicht der Sohn des ermordeten Imperators sein.
    Marchany wollte mehr von Enzon wissen. Sie hatte eine Unmenge von Material aufgenommen, und doch war sie nicht zufrieden. Es waren keine Bilder dabei, die zumindest nach ihrem Empfinden ihm und seinem Auftritt in der Halle der Imperatoren gerecht wurde. Die Journalistin wollte mehr.
    Sie wollte Impressionen des neuen Imperators, die überzeugten und die bis zu den Randwelten der Galaxis hinaus deutlich machten, welch große und mächtige Persönlichkeit das Zepter auf der Kristallwelt in die Hand genommen hatte. Sie wollte Bilder, die beeindruckten.
    Die aber entdeckte sie unter dem bisherigen Material nicht. Daher beschloss sie, noch einmal Kameras auszusenden und sich allein auf Bostich II. zu konzentrieren. Um zu optimalen Ergebnissen kommen zu können, eilte sie in die Hallen, in denen das Fest der Inthronisation lief. Schon bald entdeckte sie Enzon, und sie ließ ihre winzigen Kameras ausschwärmen. Die Geräte waren so klein, dass sie von kaum einem der Gäste wahrgenommen wurden. Mit Hilfe einer Monitorwand aus Holowürfeln überwachte Marchany ihre Arbeit und steuerte die Kameras. Sie blieb bei Enzon, ließ ihn keine Sekunde lang aus den Augen, und als er die Hallen verließ, um sich für einige Zeit in einem der kleineren Gemächer zu erholen, versuchte sie ihm zu folgen. Als sie die Kameras durch die offenen Türen lenken wollte, leuchteten rote Lichter in den Holowürfeln auf und zeigten ihr an, dass sie dabei war, ihre Befugnisse zu überschreiten.
    Das Gesicht Sargor da Progerons erschien in einem der Würfel. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen hob der Geheimdienstchef eine Hand, streckte einen Finger aus und bewegte ihn zum Zeichen der Ablehnung hin und her. „Wie ich schon sagte, meine Liebe", sagte er. „Du kannst beinahe überall im Kristallpalast filmen. Beinahe - aber nicht überall! Einige Ausnahmen bleiben bestehen." Es war ein Scherz, über den sie nicht lachen konnte. Die Beschränkung hätte er ihr auf weniger alberne Weise mitteilen können. Die Journalistin kam sich verhöhnt vor. Und herausgefordert. Es war die Art, in der er ihr die Grenzen aufzeigte, die sie ärgerte. Sie begann darüber nachzudenken, wie sie weitermachen und Enzon folgen konnte.
    Etwa eine Stunde später bot sich ihr erneut eine Gelegenheit. Der junge Imperator war unter die feiernden Gäste zurückgekehrt, schien aber schon bald genug von ihnen zu haben und machte erneut Anstalten, stillere Räume aufzusuchen. Marchany da Camqoa ließ alle Sicherheitsvorkehrungen außer acht. Sie führte etwa zwanzig Kameras an Bostich II. heran, versteckte einige von ihnen in seinem weißblonden Haar, unter dem Kragen seiner prunkvollen Uniform, die ihn als obersten Befehlshaber der arkonidischen Raumstreitkräfte auswies, und in einer seiner Taschen. Als er in jene Bereiche des Kristallpalastes ging, an deren Sperren die Kameras bisher versagt hatten, fielen erneut Kameras aus. Abermals leuchteten rote Lichter auf, und wiederum erschien die automatische Ansage des Cel'Mascants im Holowürfel.
    Aber nicht alle Kameras versagten. Eines der Geräte, die
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