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2050 - SEELENQUELL

Titel: 2050 - SEELENQUELL
Autoren: Unbekannt
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hatten perfekte Arbeit geleistet. In dem Sekundenbruchteil, in dem Imperator Bostich den Satz beendet hatte, erhoben sich die Türme des Ark'Thektran vom Boden, starteten in den Himmel von Arkon II und entschwanden den Blicken der Betrachter.
     
    *
     
    Bostich wußte, daß das Holo wieder erloschen war, schwieg aber noch einen Moment lang, damit die Ehrengäste die Eindrücke auch verarbeiten konnten. „Ark'Thektran wird in Kürze, noch an diesem Tag, seinen neuen Standort erreichen", sagte er dann. „Als Teil des Göttlichen Imperiums, das den Arkoniden die Macht der Vergangenheit zurückbringen und sie mit der Macht der Gegenwart vereinigen wird."
    Er legte eine weitere Pause ein. Sollten sie doch rätseln, sollte ihre Spannung sich ins Unermeßliche steigern, sollte die ganze Galaxis den Eindruck bekommen, Imperator Bostich I. habe den Verstand verloren und sich in seinem Wahn hinreißen lassen, ein Ereignis von solch einer Größe und Bedeutung anzukündigen, daß die Wirklichkeit, wie beeindruckend sie auch sein mochte, seinen Worten niemals gerecht werden könnte.
    Er würde sie Lügen strafen.
    Dieser Tag war sein Tag, und er wußte ganz genau, wie er ihn zu inszenieren hatte. Er spielte mit ihnen, und sie bemerkten es gar nicht. Sein Triumph würde nur um so größer sein.
    Er nickte, und ein neues Hologramm erschien. Es zeigte ein Gesicht.
    Imperator Bostich hatte lange überlegt, ob er diesen Moment des absoluten Ruhms mit jemandem teilen sollte. Zuerst hatte es ihm widerstrebt, doch dann war ihm seine wahre Rolle an diesem Tag, der galaktische Geschichte schrieb, bewußt geworden.
    Die Nachwelt würde es richtig einzuschätzen wissen und die Gegenwart sowieso.
    Er hatte den kühnen Plan entworfen. Er hatte ihn in die Wege geleitet und schließlich auch verwirklicht. Alle anderen waren nur Handlanger. Wichtige Helfer womöglich, aber er hatte die Vision gehabt.
    Nach diesem Tag würde Atlan der Vergessenheit anheimfallen. Vielleicht nicht sofort, aber langsam, schleichend. Und irgendwann würde das ganze Imperium jahrtausendelang nur noch von Bostich sprechen. Genau wie es jahrtausendelang nur von Gonozal III. gesprochen hatte.
    Imperator Bostich I. würde in den Kristall der Geschichte eingehen. Und wenn er den Ruhm schon mit jemandem teilte, dann mit ihm. Seinem einzigen Freund. Dem einzigen, den er jemals gehabt hatte und jemals haben würde. „Das ist Aktakul da Ertrus", sagte Bostich, „der Ka'Marentis des Imperiums.
    Chefwissenschaftler Aktakul wird nun eine entscheidende Phase der Entstehung des Huhany'Tussan persönlich kommentieren..."
    Und Bostich stellte befriedigt fest, daß die Stecknadel noch immer nicht fiel.
     
    3.
     
    Wrehemo Seelenquell
    Der Meister und der Gürtel
     
    „Silberner, was ist mir dir? - Was ist?" wisperte Wrehemo Seelenquell so leise, daß die ihn umgebenden Mutanten ihn nicht hören konnten.
    Dann fegten der Schmerz und die überwältigenden Erinnerungen ihn hinweg. Der Schmerz zerriß ihn fast.
    Noch immer. Nun vielleicht metaphorisch, aber zuvor buchstäblich. Er hatte seinen Körper ergriffen und hielt ihn gepackt, zerrte ihn in die Länge. Der eine Teil befand sich schon dort, während der andere noch hier war.
    Der Zustand kam ihm unendlich und zugleich zeitlos vor. Damit gewann die Agonie eine neue Qualität, die Wrehemo Seelenquell zuvor für unmöglich gehalten hatte. Einen Gedanken lang befürchtete er, der Transfer würde nie enden, und dieser Gedanke bereitete ihm Entsetzen und verstärkte seine Panik. Denn er bewies, daß die Versetzung keineswegs zeitlos verlief. Sonst hätte er keine Gelegenheit gehabt, zu diesem logischen Schluß zu kommen.
    Die beiden Schatten ...
    Er glaubte, vor dem roten Wabern der halbtransparenten Blasen, die ihn umgaben, zwei Gestalten zu sehen, die genau wie er zerrissen wurden, gestreckt und in die Länge gezogen.
    Die sich genau wie er einen unfaßbar kurzen und zugleich langen Augenblick an zwei schier unendlich weit voneinander entfernten Stellen gleichzeitig zu befinden schienen.
    Im nächsten Moment waren sie wieder verschwunden.
    Hatte er sie sich nur eingebildet? Waren sie Projektionen seines schlechten Gewissens gewesen, zumindest des winzigen Rests davon, der ihm noch verblieben war?
    Sie hatten sich nur schemenhaft vor dem roten Wabern abgezeichnet, doch um wen sonst konnte es sich handeln als um den Monochrom-Mutanten namens Trim Marath und den zweiten, der neben ihm gestanden hatte und vielleicht dessen Freund
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