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2050 - SEELENQUELL

Titel: 2050 - SEELENQUELL
Autoren: Unbekannt
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Knie hatten das Dach des Wohncontainers berührt, auf dem er sich befand, und trotz der schützenden Schichten des Galornenanzugs löste der bloße Kontakt so intensive Schmerzen aus, daß sie kaum zu ertragen waren.
    Aber irgendwo, tief unter all dieser Pein, war noch ein ruhiger Pol. Rhodan wußte es, denn er hatte schon oft auf ihn zurückgegriffen, In Situationen wie diesen, in denen er geglaubt hatte, am Ende zu sein, rettungslos verloren. Er mußte ihn nur finden ...
    Eine Flammenwand aus Schmerz stellte sich ihm entgegen, die seine Gedanken fast bis zur Unkenntlichkeit zerfaserte. Er war sich undeutlich bewußt, Zeuge eines einzigartigen Geschehens zu sein, doch die fast schon körperliche Qual versengte sein Denken, machte es ihm unmöglich, genau zu erfassen, was hier geschah.
    Konzentriere dich! Erinnere dich daran, was gerade geschehen ist!
    Was war geschehen? Das Wissen war irgendwo in ihm verborgen, doch das Feuer in seinen Synapsen hatte es verkohlt, der Druck auf sein Gehirn zerquetscht ...
    Startac, dachte Rhodan. Startac ... Schroeder! Und ... Trim Marath!
    Die beiden jungen Mutanten aus Para-City waren vor ein paar Sekunden - oder waren es Ewigkeiten? - vor seinen Augen verschwunden.
    Die Blitze! Ein gewaltiger Blitz war durch die Paratronkuppel geschlagen, die man über Para-City errichtet hatte. Doch er war nicht wieder erloschen, sondern hatte Bestand, erhellte die Wohncontainer wie ein extrem heller Lichtkegel aus einem Scheinwerfer.
    Im Mittelpunkt des Kegels hatten die beiden Mutanten gestanden. Dann war ein anderes, ein ganz eigenartiges Licht aufgeflammt, und Startac und Trim waren darin verschwunden.
    Schroeder hatte sich und seinen Freund nicht mit einer Teleportation in Sicherheit gebracht, davon war Rhodan überzeugt. Die beiden Mutanten waren entführt worden. Ausgetauscht.
    Rhodan kniff die Augen zusammen. In dem fremdartigen Lieht, dort, wo die beiden jungen Männer gerade noch gestanden hatten, war etwas materialisiert. Ein anfangs durchscheinender Körper, der sich mittlerweile verdichtet hatte.
    Der Terraner kämpfte gegen den brennenden Schmerz an, der seinen Körper unter feurigen, funkensprühenden Strom setzte, drängte ihn zurück, versuchte, ihn zu ignorieren, den ruhigen Pol tief in seinem Inneren zu finden. Er glaubte, ihn zu sehen, in weiter Ferne, umlodert von einem Flammenmeer. Um ihn zu erreichen, mußte er durch das Fegefeuer gehen.
    Jegliches Zögern war sinnlos. Seit fast 3OOO Jahren war er als Sofortumschalter bekannt. Er hatte Wunder geschaut, von denen normale Sterbliche nicht einmal zu träumen wußten. Er hatte Schmerzen ertragen, die einen normalen Sterblichen um den Verstand gebracht hätten.
    Mondra, wisperte etwas in ihm. Delorian.
    Rhodan schaltete um. Ging durch das Fegefeuer.
    Und die Flammen schlugen über ihm zusammen, heißer denn je, versengten weniger sein Fleisch als seinen Geist, doch er wußte, irgendwo hinter ihnen war der ruhige Pol.
    Und er fand ihn.
     
    *
     
    Seine Sicht klärte sich allmählich.
    Ein geisterhaftes Leuchten erfüllte das weite Rund vor dem Rathaus, über dem gerade noch das Dunkelfeld gelegen hatte. Es ließ die Wohncontainer der Mutanten-Siedlung in den Anden wie bloße Umrisse erscheinen, wie schwarzweiße, nur angedeutete Kulissen, die von einer Syn- oder Positronik noch nachträglich eingefärbt und mit trügerischer Substanz versehen werden sollten.
    Der Anblick kam ihm unwirklich vor. Überall standen Strichmännchen herum oder lagen auf dem Boden. Er wußte, daß es sich um die Mutanten von ParaCity handelte, die teils bewußtlos, teils nur fassungslos waren, doch sie kamen ihm vor wie nachlässig hingeschmierte Bestandteile des Storyboards der aktuellen Trivid-Seifenoper.
    Nur der Lichtkegel hatte Bestand, bewahrte Realität.
    Rhodan mußte sich korrigieren.
    Nicht eine, sondern zwei Gestalten waren darin materialisiert. In dem gleißend hellen Scheinwerferlicht aus dem Nirgendwo war jedes Detail des seltsamen Gespanns deutlich zu erkennen. Die Vergrößerungsschaltung des Galornenanzugs tat das Ihre hinzu und stellte automatisch einzelne Details in bestechender Bildschärfe auf der formenergetischen Helmscheibe dar, wenn Rhodans Blicke eine gewisse Zeit auf ihnen verweilten. Der Helm hatte sich in dem Moment geschlossen, als der Pikosyn den mentalen Druck wahrgenommen und als potentielle Bedrohung eingestuft hatte.
    Rhodan machte ein vielleicht sechzig Zentimeter großes Wesen aus, das in einer Art Sattel auf der
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