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2050 - SEELENQUELL

Titel: 2050 - SEELENQUELL
Autoren: Unbekannt
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die Kontrollen. „Bordsyntronik, Notstart!"
    Das Medoschiff hob tatsächlich ab, aber langsam, unendlich langsam. Rhodans Finger flogen über die Kontrollen. Wir schaffen es nicht, dachte er verzweifelt. Die ZENTRIFUGE war ein Medoschiff, für solche Situationen nicht geschaffen.
    SEELENQUELL konnte jeden Moment erwachen. „Schneller", flüsterte Rhodan, „schneller!"
    „Wir haben die maximale Sublichtbeschleunigung von 930 Kilometern pro Sekundenquadrat erreicht", antwortete die Syntronik.
    Rhodan schüttelte den Kopf. Er konnte nicht mehr klar denken, sich nicht auf die einfachsten Routinevorgänge konzentrieren.
    Er wußte nicht einmal, wo er war.
    Aber da war noch etwas in ihm. Irgendwo, tief unter all dieser Vewirrung, war noch ein ruhiger Pol. Rhodan wußte es, denn er hatte schon oft auf ihn zurückgegriffen.
    Und er fand ihn auch diesmal. Ein wenig mehr Klarheit kehrte in seine Gedanken zurück. „Ortungsholos projizieren!" befahl er der Bordsyntronik.
    Sie befanden sich im Arkon-System, einem der am stärksten gesicherten der Galaxis. Einem waffenstarrenden Bollwerk mit schier unendlich vielen Wachforts und Schlachtschiffen.
    Die Holos flammten auf. Und zeigten ...
    Eigentlich nichts. Keine Verfolger.
    Nur ein paar Raumschiffe, die offensichtlich von ihren Syntroniken auf Kurs gehalten wurden.
    Rhodan wurde klar, daß wohl alle Lebewesen im Arkon-System unter den Folgen der Entstehung SEELENQUELLS litten. Vielleicht war er der einzige, der zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch bei Bewußtsein und handlungsfähig war, wenn auch nur eingeschränkt.
    Er hatte in seinem langen Leben Wunder gesehen. Wunder, die einen Normalsterblichen um den Verstand bringen konnten. Ja, es war durchaus möglich, daß er der einzige war, der von dem psionischen Druck nicht gelähmt wurde. „Kurs Systemrand!" befahl er. „Weiterhin maximale Beschleunigung. Sobald die ZENTRIFUGE die erforderliche Geschwindigkeit erreicht hat, gehen wir in den Metagrav-Flug."
    Mit sich steigernder Geschwindigkeit raste die ZENTRIFUGE auf die Grenzen des Arkon-Systems zu.
    Ein einziger Gedanke brannte sich in Perry Rhodans Gehirn fest: Wir müssen es schaffen!
     
    EPILOG
     
    Ich bin nicht mehr.
    Ich war Wrehemo Seelenquell. Doch die Realität heißt nun SEELENQUELL.
    Dieser Schmerz! Der Schmerz der unbedeutenden Wesen, die in mir aufgegangen sind.
    Der Schmerz meines ehemaligen Trägers. Er war einmal ein eigenständiges Wesen namens Yonder K'rigan. Dann verlor er sich, verlor sich an ein mächtigeres Wesen, an eins namens Parkinson.
    Aber irgendwo war er noch er selbst. Er hatte noch einen Rest seiner Identität bewahrt, auch wenn er ein Sklave des mächtigeren Parkinson war.
    Doch nun ... doch nun hat er selbst das verloren. Er ist nicht mehr Yonder K'rigan.
    Einzelpersönlichkeiten können in dem Kollektiv, das sich um mein ehemaliges Ich versammelt hat, nicht mehr existieren.
    Wie elend kommen sie mir vor, wie sie sich an ihre Identität klammern und sie trotzdem verlieren. Wie sie zwangsweise in mir aufgehen. Schreiend, wimmernd, aufrührerisch, fatalistisch. Aber ob sie nun flehen oder trotzen, es nutzt nichts. Sie sind verloren.
    Auch Morkhero ist verloren. Doch ich habe ihm das Leben geschenkt. Etwa einen Kilometer von mir entfernt liegt er auf dem Boden, armselig, wie er es immer war.
    Wenigstens ein Gutes hat sein Verrat gehabt. Mir gehören jetzt seine Phantome, all die Wesen, auf die er Zugriff genommen, die er unterworfen hat. In der Eastside, im Kristallimperium und überall. Ich brauche sie, und ich habe sie von ihm übernommen. Und ich weiß alles, was er wußte.
    Ich war Wrehemo Seelenquell, Hüter des Technologischen Speichers der Ritter von Dommrath. Jetzt bin ich SEELENQUELL, die Superintelligenz.
    Arkon III alias Subtor hat mittlerweile dieselbe Planetenbahn erreicht, in der sich bereits Arkon I und II befinden. Das Auftauchen aus dem Feuerring des Situationstransmitters war genau so abgestimmt, daß der Planet den korrekten Bewegungsvektor einnahm, und es hat reibungslos funktioniert.
    Welche Hoffnungen hat Hand Bostich in diesen Vorgang gesetzt und wie unbedeutend war er doch angesichts dessen, was tatsächlich hier im Arkon-System geschehen ist! Das Göttliche Imperium - was sind die Götter der Arkoniden schon gegenüber einer Superintelligenz?
    Andererseits ... damit ist das Göttliche Imperium endgültig Realität. Allerdings auf eine völlig andere Weise, als Hand Bostich es sich vorgestellt hat.
    Nur eins
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