Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2050 - SEELENQUELL

Titel: 2050 - SEELENQUELL
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mindestens ebenso hart, wie sein Angriff Morkhero getroffen haben mußte.
     
    *
     
    Ein Messer aus psionischem Feuer trieb glühenden Schmerz in Wrehemos Geist. Er spürte, wie etwas nach seinen Gedanken griff, sie verdrehte, vereinnahmen wollte.
    Der Anzug der Phantome!
    Aber Anzug und Gürtel gehörten zusammen. Die wichtigste Funktion des Sepzon-Gürtels bestand darin, den Anzug der Phantome und dessen Kräfte präzise zu kontrollieren.
    Morkhero besaß den Anzug und Wrehemo den Gürtel.
    Es war ein Kampf des Willens. Der Kraft der Gedanken. Der Konzentration.
    Morkhero und der Anzug preschten vor, doch Wrehemo und der Gürtel hielten sie in Schach.
    Wrehemo spürte, daß der Gürtel und der Anzug auf einer Ebene um die Vorherrschaft rangen, die sich ihm entzog, die er als normalsterbliches Wesen einfach nicht verstand. Genauso war ihm aber klar, daß es bei diesem Kampf auf seinen Geist ebenso ankam wie auf den Morkheros.
    Der Anzug war nichts ohne Morkheros Geist, der Gürtel nichts ohne den seinen.
    Wrehemo zog seinen Geist zurück, verbarg ihn irgendwo unter dem Gürtel. Und streckte dann ganz behutsam seine Fühler aus.
    Der Block der Mutanten war präsent. Stark und mächtig bildete er einen undurchdringlichen Wall. Vierunddreißigtausend Bewußtseine, alle parapsychisch begabt.
    Wrehemo rief den Para-Block, und er verschmolz mit ihm, stand ihm bei und gab ihm Kraft.
    Und dann trieb er den Para-Block der Monochrom-Mutanten zu einer bislang ungekannten Intensität hoch. Er wußte genau, was nun geschehen würde.
    Und es geschah!
    Die freigesetzte Psi-Energie des Verbundes war so gewaltig, daß in diesen Augenblicken kaum ein normales Wesen im Arkon-System mehr handlungsfähig war, auch wenn Morkheros Bann von einem Augenblick zum anderen erlöschen sollte.
    Doch das war nur eine liebsame Nebenwirkung. Fast die gesamte Wucht des Schlages richtete sich gegen den Abtrünnigen. Daß er die jungen Terraner auf diese Weise tötete, ihnen buchstäblich die letzten Kräfte aussaugte, war Wrehemo wohlbekannt; doch es war ihm völlig gleichgültig. Er hatte nicht die Absicht, darauf Rücksicht zu nehmen, denn diesen Tag würde ohnehin keiner der Mutanten überleben.
    Ach, was hatte er sich verändert. Das Ableben des Silberträgers und seine Reaktion darauf waren die letzte Warnung gewesen, doch er hatte sie ignoriert.
    Das paranormale Ringen währte eine Ewigkeit. Wrehemo spürte die Qual der Mutanten, ihre Erschöpfung, nahm jedoch keine Rücksicht darauf. Und dann, unendlich langsam, neigte sich das Pendel dem Sieger zu.
    Das untere Hauptschott der ORDEO MYN öffnete sich, und Morkhero kam zum Vorschein.
    Der Verräter. Der Dieb.
    Es war von einer vier Meter hohen, gelbschimmernden, eiförmigen Sphäre umgeben, die aus winzigen Blitzen und leuchtendem Wabern zu bestehen schien.
    Das Schutzfeld Necrem. Auch das hatte er gestohlen. Und in seiner Verzweiflung hatte er darauf zurückgegriffen, obwohl es ihn nicht vor psionischen Energien abschirmte.
    Der ehemalige Lehrling näherte sich auf dem Rücken seines Silberträgers dem ehemaligen Meister.
    Sie standen sich gegenüber, wie erstarrt, eingefroren in der Zeit. Ihre Blicke maßen sich, waren schier ineinander verschränkt.
    Dann riß Morkhero Seelenquell die Schartenaugen auf. „Es ist vorbei", sagte er. Seine Stimme klang seltsam emotionslos. Es schwang kein Bedauern in ihr mit, keine Erleichterung, nichts dergleichen. „Es ist vorbei", bestätigte Wrehemo. „Der Para-Block der Monochrom-Mutanten und der Sepzon-Gürtel gegen den Anzug der Phantome ... und die Entscheidung ist gefallen."
    „Ja", sagte Morkhero. Und dann stürzte er von seinem Silberträger und blieb unweit der Schleuse der ZENTRIFUGE reglos liegen.
    Wrehemo schaute auf seinen bewußtlosen Widersacher hinab. „Und weißt du, was dir zum Verhängnis geworden ist, Morkhero?" sagte er. „Daß der Anzug der Phantome dich nicht haben wollte, sondern mich! Weil deine Persönlichkeit für den Anzug viel zu klein war!"
     
    *
     
    Ein unglaubliches Glücksgefühl durchdrang Wrehemo Seelenquell bis in die tiefste Faser seines Seins. Und diesmal war er sich ganz sicher, es stammte von ihm, nicht vom Gürtel.
    Jetzt wurde seine Sehnsucht Wirklichkeit: Unsterblichkeit.
    Die Transformation zu einem übergeordneten Wesen.
    Er durchdrang das Schutzfeld Necrem, das zwar Energie zurückwarf, Masse aber nicht, und ließ den provisorischen Träger niederknien. Yonder K'rigan riß dem wehrlosen Morkhero die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher