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2050 - SEELENQUELL

Titel: 2050 - SEELENQUELL
Autoren: Unbekannt
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soeben klargeworden war, daß ihm ein schwerer Fehler unterlaufen war.
    Er war bislang davon ausgegangen, daß das Wesen, das die ZENTRIFUGE gekapert hatte, identisch mit Morkhero Seelenquell war. Nun erblickte er jedoch zwei dieser Geschöpfe-Eins lag reglos auf dem Boden, das andere ließ sich gerade von seinem silbernen Träger zu dem Stachelschiff zurückbringen. Rhodan erhaschte noch einen Blick auf die beiden Gestalten, dann verschwanden sie in der geöffneten Schleuse des Schiffes.
    Wer war wer? Wer war Morkhero, wer war der andere Seelenquell, falls er überhaupt so hieß?
    Wer hatte in diesem Kampf, der hier stattgefunden hatte, den Sieg davongetragen?
    Hinter dem Seelenquell lag eine weitere Gestalt auf dem Boden. Eine humanoide. Rhodan erkannte Yonder K'rigan, Parkinsons Freund, den bisherigen Träger des Wesens, das er für Morkhero gehalten hatte.
    Und sah, wie K'rigan sich auflöste.
    Er verschwand buchstäblich vor Rhodans Augen.
    Die Hände des Terraners flogen über die Kontrollsensoren. Er rief weitere Holos auf, eins nach dem anderen, bis er von einer wahren Phalanx der gestochen scharfen dreidimensionalen Darstellungen umgeben war, von Detailund Großaufnahmen und Panoramadarstellungen.
    Tausende von Monochrom-Mutanten umgaben noch das Stachelschiff. Manche standen einfach nur herum, andere taumelten mit schleppenden Schritten zur Schleuse.
    Nur wenige erreichten sie. Immer mehr verschwanden wie K'rigan aus den Holos, lösten sich spurlos auf.
    Es war unfaßbar, und doch geschah es.
    Sie entmaterialisieren und werden von Seelenquell aufgesogen, dachte Rhodan. Irgendwie nahm das geheimnisvolle Wesen, das über unergründete Kräfte verfügte, die jungen Mutanten einfach in sich auf, dessen war er sich sicher.
    Der Vorgang lief immer schneller ab, schneller, als das menschliche Auge ihn verfolgen konnte. Auch das eines Sofortumschalters.
    Nach ein paar Sekunden war vor dem Stachelschiff kein einziger der vierunddreißigtausend Monochrom-Mutanten mehr auszumachen.
    Was geschieht hier?
    Aber tief in seinem Inneren kannte Rhodan die Antwort auf diese Frage bereits.
    Das Stachelschiff begann zu brennen. Es war kein technischer Vorgang, keine Explosion, kein Aufleuchten einer Fusionsbombe. Das Raumschiff ging in Flammen auf wie ein überdimensionaler Strohballen. Aber sie strömten keine Hitze aus. Es verglühte in einem kalten Feuer.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden und doch eine Ewigkeit.
    Die Materie des Schiffes zog sich zusammen, verdichtete sich, nahm eine andere Form an.
    Die Umwandlung von Masse in Energie ... hier wurde sie pervertiert und zugleich erhöht.
    Zurück blieb am Ende nichts als eine einen Meter durchmessende, funkensprühende, immaterielle Kugel, die in allen Farben des Regenbogens leuchtete.
    Rhodan wurde klar, was er hier sah. Er konnte es nicht fassen, nicht einmal ansatzweise verstehen, aber es war ihm klar.
    Er dachte an ES, an die Kaiserin von Therm, an BARDIOC, an Seth-Apophis. Er kannte - zumindest zum Teil - deren Geschichte, doch er war noch nie Zeuge der Entstehung solch einer Wesenheit geworden. Bis jetzt.
    Der psionische Druck steigerte sich erneut.
    Die Funken, die die Kugel aus unbegreiflicher Substanz ausstrahlte, schienen sich aus den Hologrammen zu entfalten, brachen auf und strömten Gedanken und Begriffe, Bilder und Emotionen aus.
    Morkhero, überschwemmte es Rhodans Geist, Sepzon-Gürtel, Anzug der Phantome ... Und: Wrehemo ... Wrehemo Seelenquell! Plötzlich wußte er, wie die Superintelligenz entstanden war. Er wußte, daß Morkhero derjenige war, der vor dem Schiff lag, und Wrehemo die Monochrom-Mutanten in sich aufnahm.
    Dann ein quälender Hilfeschrei, eine Einsicht, die aber viel zu spät kam: Auf dem Weg zur Superintelligenz kann man keine Abkürzung nehmen!
    Und Rhodan spürte ... grenzenlose Gier. Machtbesessenheit. Verachtung für alles Leben.
    Rhodan spürte das Entsetzen der Monochrom-Mutanten, die gegen ihren Willen in der Regenbogenkugel aufgingen, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Der Tod war ihnen gewiß, doch diese körperlose Existenz hatte ihnen wahrlich nicht vorgeschwebt.
    Der Terraner wußte spätestens seit den Verhandlungen mit Hismoom, daß man weder Kosmokraten noch Superintelligenzen nach menschlichen Maßstäben messen konnte.
    Moralische Vorstellungen selbst eines Unsterblichen hatten für solche Entitäten keine Gültigkeit.
    Aber Rhodan konnte, auch wenn er sich jeder moralischen Einschätzung enthielt, die
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