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204 - An Afras Ufern

204 - An Afras Ufern

Titel: 204 - An Afras Ufern
Autoren: Mia Zorn
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Matt und Rulfan kletterten an seine Seite und legten sich flach auf den Bauch. Sie sprachen kein Wort, sondern staunten nur über das, was sie sahen.
    Etwa zwanzig Meter vor ihnen war der Zaun zur Seite gekippt worden. Dahinter hatte man in der Wüstenebene eine Rennbahn abgesteckt. So weit das Auge reichte, war sie in regelmäßigen Abständen mit Fackeln flankiert.
    In mehreren Reihen hintereinander standen Fahrzeuge am Start, wie sie sie in der Stadt gesehen hatten: Dampfgetriebene Otomobile in jeder Form und Farbe. Auch ein paar Dschungelrouler waren dabei. Ihre Motoren heulten und Dampffahnen kräuselten sich in den Himmel.
    Die Fahrzeuge waren umringt von einer Horde Kasanjas.
    Sie schrien und wedelten mit Scheinen in ihren Händen.
    Scheinbar ging es um Wetteinsätze. Plötzlich spritzten sie auseinander und stellten sich an dem Rand der Rennbahn auf.
    Matt beobachtete, wie am rechten Fahrbahnrand eine dünne Fackel weitergereicht wurde. Als sie bei einem stämmigen Kerl mit wasserstoffblonder Mähne ankam, spannte er sie wie einen Pfeil in einen Bogen und zielte in die Luft.
    »Drei… zwei… eins!«, grölte die Menge. Die Fackel durchschnitt die Dunkelheit. Unter lautem Jubelgeschrei brausten die Rennmaschinen los. Vor ihren Lichtern spritzte Staub und Sand auf. Nach einer Weile war nur noch eine einzige dichte Wolke zu sehen.
    »Wie lang ist die Strecke?«, fragte Rulfan.
    »Es dauert eine Weile, bis sie zurückkommen!« Aibas Zähne blitzten im Licht der Fackeln. »Wenn sie zurückkommen«, fügte er hinzu. »Die Fahrer haben Stangen und Knüppel dabei. Sie versuchen sich auf der Strecke gegenseitig aus den Fahrzeugen zu stoßen. Jedenfalls erzählte mir das einer der Wächter, für den ich ab und zu Sonderaufgaben verrichte.«
    Matthew setzte sich auf. Er betrachtete nachdenklich den Dankar. »Was sind das für Aufgaben?«
    »Ich schiebe mit anderen die liegen gebliebenen Fahrzeuge hierher. Manchmal helfe ich auch mit, sie für das nächste Rennen wieder herzurichten.«
    »Und wann ist das nächste Rennen?« Rulfans Stimme klang aufgeregt.
    »Morgen Nacht. Jede Nacht werden hier Rennen veranstaltet! Und jeder, der einen ansehnlichen Einsatz bringt, darf daran teilnehmen.«
    Rulfan richtete sich ruckartig auf. »Das ist die Lösung! Wir machen da mit! Irgendwo auf der Strecke brechen wir aus. Bis diese Verrückten merken, dass wir fehlen, sind wir längst über alle Berge!«
    »Du meinst mitten in der Wüste! Ohne Kompass, Wasser und Verpflegung«, entgegnete Matt trocken.
    Aibas schaute von einem zum anderen. Bei dem Gedanken, hier wegzukommen und seine Liebste wieder zu sehen, leuchteten seine Augen. »Ich kann euch führen! Die Wüste ist mein Zuhause!«
    Matthew horchte auf. Doch wenn das klappen sollte, brauchten sie ein Gefährt, das groß genug für die drei Männer war. Aibas wollte das organisieren. Lange Zeit grübelten sie über einen Einsatz. »Wir haben nichts außer unseren Kleidern«, wollte Rulfan verzweifeln.
    »Ich habe etwas!« Aibas hob den rubinroten Stein von seiner Brust. »Dieser Wächter, von dem ich euch erzählte, hat schon lange Zeit ein Auge darauf geworfen. Ich werde es anbieten, wenn ihr mir dafür das Buch gebt!«
    Matthew zögerte. Er dachte daran, wie Wanja sie betrogen hatte. »Wenn deine Aufgabe als Führer erledigt ist, sollst du das Buch haben!« Er reichte Aibas die Hand. Und Aibas schlug ein.
    »Still!«, zischte Rulfan plötzlich. Er deutete zu der Lücke am Zaun. Etwas Schwarzes bewegte sich dort über den hellen Sand. Langsam näherte es sich der Düne.
    »Chira?« Rulfan starrte fassungslos nach unten. Ein leises Winseln erklang. Tatsächlich es war Chira.
    Rulfan jagte den Sandwall herunter. Wie um alles in der Welt hatte sie hierher gefunden? Vor lauter Freude wälzte er sich mit der Lupa am Boden. Dabei bemerkte er das Bündel, das auf ihren Rücken geschnallt war. Er löste den Lederriemen – und hielt Matts Jacke in der Hand. In einer Tasche steckten der Laserblaster und ein Zettel: Wenn ihr es schafft zu entkommen, trefft ihr mich bei der alten Ruine. Fragt Aibas!
    Tashoo.
    Rulfan reichte dem jungen Dankar das Papier. Als der es las, begannen seine Hände zu zittern. »Die alte Ruine ist eine Sammelstelle für die Dankar, ein Felsendom. Wir lassen unsere Reittiere dort, während wir uns als Händler getarnt in der Stadt aufhalten.« Seine Stimme klang belegt. »Ich möchte jetzt alleine sein!«, erklärte er den verwunderten Gefährten.
    Als Aibas wieder
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