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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen
Autoren: Unbekannt
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darf."
    „Von wem stammt dieser Befehl?"
    Der Extrasinn schwieg. Er wußte, daß ich diese Frage gestellt hatte, um das Bordgehirn in ein Gespräch zu verwickeln und mit logischen Argumenten zu überzeugen. Aber SENECA antwortete nicht.
    Ich atmete scharf ein. Natürlich gab es nur eine Erklärung dafür. Es sah ganz so aus, als hätte SENECA aus dem Kokon Anweisungen von ES empfangen.
    Und das, während Auroch-Maxo-55 jeden Augenblick unter uns auseinanderbrechen konnte und es in der Dunkelwolke nur so von Mundänenschiffen wimmelte. „SENECA", sagte ich, „wenn du meine Anweisungen nicht befolgst, bringst du die SOL, unsere Mission und damit ES in Gefahr."
    Die Bordpositronik bewahrte ihr Schweigen. Die SOL bewegte sich um keinen Zentimeter.
    Computer streiten nicht, stellte der Extrasinn lapidar fest. „Verrat mir wenigstens, welcher Kurs der richtige ist!" forderte ich das Bordgehirn auf. Ich mußte mich mit dem Gedanken vertraut machen, daß wir nicht mehr die Kontrolle über das Schiff besaßen.
    SENECA ließ sich auf keine Diskussion ein. Statt einer Antwort blendete der Bordrechner in der Hologalerie lediglich kommentarlos die Südpolregion des Planeten ein.
    Jene Zone des Planeten, die von Jamaske als Alshma Ventor bezeichnet wurde. Das Schlafende Licht., Ausgerechnet ...
    Aber natürlich! versetzte der Extra-Sinn.
     
    *
     
    „Daten!" forderte ich. „Wir brauchen mehr Daten!"
    Major Viena Zakata zuckte nur hilflos mit den Achseln. „Meine Leute haben herangeschafft, was es heranzuschaffen gibt, aber ..." Er verstummte. „Wesentliche Änderungen gegenüber den ersten Messungen haben sich nicht ergeben, und ..."
    Ich wußte, was er sagen wollte. Hier waren weniger die Leute von der Ortung gefragt als unsere Wissenschaftler, die versuchen mußten, die gesammelten Daten zu analysieren und aufzubereiten. Die Ortung konnte uns nur sagen, was sie dort unter uns alles entdeckt hatte; die Wissenschaftler mußten Erklärungen finden, was es damit auf sich hatte. „Das fünfzig Kilometer durchmessende Feld am Südpol verfügt neben einigen anderen verwirrenden Eigenheiten wohl auch über Transmittereigenschaften", sagte Myles Kantor. Aber er klang ungewöhnlich zögerlich, als würde er eher Mutmaßungen anstellen denn Erkenntnisse weitergeben.
    Aber das Wort überzeugte mich fast. „Wenn es in der Mythologie der Rautak heißt", sagte ich gedehnt, „die Inzaila Onda hätte INSHARAM durch das Alshma Ventor erreicht, könnte damit durchaus eine Art Transmitterdurchgang gemeint sein."
    „Bislang haben sich sämtliche verbrämten Aussagen der Inzaila im Kern als wahr und zutreffend erwiesen", sagte Tek.
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und erkannte sofort, daß es ihn in den Fingern juckte. Der Smiler war bereit, auf diese Karte zu setzen; das war ein Spiel nach seinem Geschmack. „Selbst wenn es sich tatsächlich um einen Transmitter handelt", schränkte Kantor sofort wieder ein, „kann niemand mit Sicherheit sagen, ob er ein Raumschiff befördern kann. Ich kann noch nicht einmal bestätigen, daß es sich wirklich um das handelt, was wir unter einem Transmitter verstehen.
    Also um ein technisches Gerät ... Ganz zu schweigen davon, ob der Transmitter, wenn es denn einer ist, eine so riesige Masse wie die der SOL bewegen kann. Und ..."
    „Und ich bin nicht gewillt", unterbrach ich ihn, „das Leben meiner Besatzung aufgrund einer Mythologie aufs Spiel zu setzen. Nein, wir müssen dieses ominöse INSHARAM auf andere Weise finden, über dieses Undefinierte Transmitterfeld ganz bestimmt nicht ..."
    Aber welche Möglichkeiten gab es, fragte ich mich, SENECA zu überlisten?
    Wie konnten wir das Hantelschiff gegen den Willen des Bordgehirns aus der Wolke herausmanövrieren?
    Nachdenklich betrachtete ich das Hologramm, das zeigte, wie der S-Zentrant MASMOKO mit Paumyr als neuem Befehlshaber im Chaos der Auroch-Maxo-Dunkelwolke verschwand.
     
    *
     
    „Ortung!" riß Major Zakatas Meldung mich aus meinen Gedanken, und gleichzeitig flammte das Holo, das gezeigt hatte, wie der riesige Zackenzylinder von den energetischen Wirren der Dunkelwolke vereinnahmt worden war.
    Plötzlich nahmen die Orter der SOL den S-Zentranten in der Wolke wieder wahr!
    Unter den gegeben Umständen war das eigentlich unmöglich! Genau, wie die Geschwindigkeit der SOL aufgrund der hier herrschenden Bedingungen eingeschränkt war, war auch die Reichweite der Orter begrenzt.
    Die Auflösung liegt auf der Hand! stellte der Extrasinn fest.
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