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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen
Autoren: Unbekannt
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Inzaila lag, das mächtige Hantelschiff schien keine Schäden davongetragen zu haben.
    Der Druck auf meinen Geist, den ich während der letzten Minuten - eigentlich nach meinem Erwachen aus der Bewußtlosigkeit - nicht mehr wahrgenommen hatte, wurde wieder präsent. Doch diesmal war er weder schmerzhaft noch unangenehm, ganz im Gegenteil.
    Die mentale Ausstrahlung der Inzaila wechselte zu unbändigem Triumph.
    Und dann ...
    Und dann stieg der riesengroße Körper des Pflanzenwesens wie in Zeitlupe aus dem Wasser des türkisfarbenen Ozeans empor, gewann in einer majestätischen Langsamkeit an Höhe und driftete auf den S-Zentranten zu. Undeutlich registrierte ich, daß er plötzlich von einer silbrigen Blase umgeben war. Und während die Inzaila zu dem zweihundert iKilometer großen Raumschiff schwebte, überflutete weiterhin Wasser die Dachfläche des S-Zentranten.
    Der Ozean wird so lange strömen, meldete sich der Extrasinn, bis genügend Tiefgang vorhanden ist, um einer Inzaila wie Paumyr ausreichend Platz zu bieten!
    Ich bezweifelte seine Worte nicht. Allmählich wurde mir klar, was hier geschah: Die unbegreifliche Wesenheit Paumyr, die sich weder in alle Ewigkeit auf Auroch-Maxo-55 verbergen noch nach INSHARAM gelangen konnte - was auch immer das bedeuten mochte! -, hatte statt dessen den S-Zentranten gekapert!
     
    *
     
    Auf halbem Weg zwischen dem Planeten und dem S-Zentranten drehte die Inzaila sich leicht in der Luft. Eine für meine Augen nicht erkennbare externe Kraftquelle ließ den Horizont kippen. Ich stieß unwillkürlich pfeifend die Luft aus, hatte aber weiterhin sicheren Boden unter den Füßen. Der Vorgang verlief erstaunlich sanft und vermittelte mir zu keiner Zeit das Gefühl, lebensgefährlich zu sein.
    Ganz im Gegenteil. Als die mentale Stimme wieder in meinem Kopf erklang, schwang deutlich der unverhohlene Triumph in ihr mit, den ich schon gespürt hatte.
    Die Vorbereitungen sind getroffen. MASMOKO befindet sich in meiner Gewalt. Auroch-Maxo-55 steht vor dem Untergang, es wird auf dem Planeten bald kein Leben mehr geben.
    MASMOKO - das war offensichtlich der Eigenname des S-Zentranten.
    Zusammen mit dem Wasser wurde auch Meeresboden abgetragen und am Grund des soeben entstehenden Gewässers auf dem S-Zentranten abgelagert. Ich werde mit Hilfe der überlebenden Mundänen aus dem biologisch hochaktiven Rohstoffpool ein neues Biotop formen, in dem die letzte Inzaila mit MASMOKO für eine kleine Ewigkeit durch den Kosmos ziehen wird. Die Prallfeldkuppel wird die Atmosphäre über dem Meer halten.
    Ich schaute hinauf. Der S-Zentrant war so riesig, daß ich ihn noch immer nur zum Teil überblicken konnte. Die Anzugoptik holte die weit auskragenden Zacken, die aus dem Wasser hervorragten, ganz nah heran.
    Setz nun mit deinem Beiboot in das Mutterschiff über. Ich werde mit MASMOKO die Auroch-Maxo-Dunkelwolke so schnell wie möglich verlassen.
    Sehr klug, kommentierte der Extrasinn. Solange die Mundänen innerhalb und außerhalb der Wolke noch nichts von dem Coup ahnen, der soeben stattgefunden hat, und den S-Zentranten anstandslos passieren lassen ...
    Ich wartete auf eine weitere Mitteilung, einen Abschiedsgruß, was auch immer, doch Paumyr schwieg. Die Insel stieg langsam empor, so gemächlich, daß ich es kaum bemerkte. Aber die Luftmassen, die sie verdrängte, waren so gewaltig, daß bald ein weiterer Orkan über diesen Teil des Planeten hinwegziehen würde, der vielleicht sogar der Space-Jet gefährlich werden konnte.
    Und es stellte auch keine Verlockung für mich dar, Paumyr an Bord des S-Zentranten zu begleiten. Normalerweise hätte die Aussicht mich gereizt, aber nicht mit einem Kym in der Tasche und dem Schicksal der Menschheit in der Schwebe.
    Nicht, wenn uns buchstäblich nur noch wenige Minuten blieben, um den Auftrag zu erfüllen, den ES uns erteilt hatte.
    Ich lief zu der Space-Jet und startete unverzüglich, solange ich noch Gelegenheit dazu hatte.
     
    9.
     
    Der Weg nach INSHARAM
     
    Zweifel lagen in meinem Blick, als ich zu dem ellipsoiden, silberfarbenen Kokon hinaufschaute. Ich wußte es, und ich hätte sie gern verborgen, doch es gelang mir nicht.
    Das Gebilde von achtzig Zentimetern Länge und vierzig Zentimetern Durchmesser schwebte im Zentrum der Zentrale, hing dort mitten in der Luft, seit Lotho Keraete es an dieser Stelle plaziert hatte. Es schien so gut wie nichts zu wiegen, doch nichts und niemand hätte es bewegen oder gar von dort entfernen können.
    Ich wußte
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