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2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten
Autoren: Unbekannt
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gegenüber den Vorteil, dass ich denken und fühlen konnte wie ein Seher und mich besser in deren Welt hineinversetzen konnte. Zumindest dachte ich, dass mir diese Eigenschaften zum Vorteil gereichen würden. Doch sichtbare Erfolge brachte mir das nicht ein.
    Ich flog unzählige Male mit den Scoutschiffen der Seher mit, um herauszufinden, was ihr Handikap war. Denn mit dem Eingeständnis ihres Unvermögens, die Präsenz aufzuspüren, wollte ich mich nicht abfinden. Ich musste wissen, was der Grund ihres Versagens war.
    Aber wie ich schon früher hatte feststellen müssen, waren die Seher im Umgang mit mir nicht sehr kooperativ. Es war das alte Lied, dass sie eine Artverwandtschaft an mir feststellten, diese jedoch als falsch einstuften, weil ich eben kein blinder Seher war. Sie stuften mich als das seltsame Zwitterwesen ein, das ich tatsächlich war.
    Dennoch ließ ich nicht locker und schloss mich immer wieder den Erkundungsflügen der Seher an. Zumindest konnte ich einen Teilerfolg verbuchen.
    Es war auf einem Flug mit der LUNAKKA, einem umgebauten Kriegsfloß, das mit jenen sensiblen Ortungsgeräten ausgestattet war, die das Aufspüren der psionischen Präsenz ermöglichte, die jedoch nur von den Sehern bedient werden konnten. Der Seher der LUNAKKA hieß Gyshonee und war mir, wenn man das so sagen konnte, eher geneigt als die anderen Seher. Zumindest behandelte er mich nicht so herablassend wie die meisten anderen.
    Wir waren bereits seit Tagen innerhalb der Wolke unterwegs, und ich merkte Gyshonee an, dass er eine Fährte aufgenommen' hatte. Ich sprach ihn nicht darauf an, weil ich ihn nicht in dieser Konzentrationsphase stören wollte. Aber die Art, in der er seine Kommandos an die Schiffsführung gab und scheinbar unsinnige, aber wohlüberlegte Zickzack-Manöver fliegen ließ, sagte mir alles.
    Und plötzlich tauchte ein Kleinplanet aus den Gasnebeln auf. Ich hielt den Atem an. Konnte diese Eiswelt mit dem geringen Durchmesser von nur 4000 Kilometern der Ort sein, an dem sich die Präsenz versteckte?
    Aber an Gyshonees enttäuschter Reaktion merkte ich, dass er ins Leere gestoßen war. Die kleine Eiswelt war kein neu entdeckter Planet, sondern bereits mehrfach von mundänischen Einheiten angeflogen worden. Die Seher hatten ihn als Auroch-Maxo-7 katalogisiert. Es handelte sich also um einen der äußeren Planeten, denn die Ureinwohner des Auroch-Maxo-Systems, die Rautak, hatten die Planeten von außen nach innen nummeriert. „Was ist passiert, Gyshonee?" erkundigte ich mich. „Du hast bis zuletzt den Eindruck erweckt, als kämest du der Präsenz immer näher."
    „So war es auch", gestand der blinde Seher. „Aber es ist das alte Problem. Ich kann ertasten, dass da etwas ist, und auch die Ortungsgeräte zeigen das Vorhandensein von etwas auf. Aber wenn ich meine Tastsinne auf dieses Etwas konzentriere, wenn ich es konkretisieren, seine Koordinaten erfassen will, verpufft es einfach."
    Immerhin verriet mir Gyshonee damit, was die Ursache für das Versagen der Seher war: Sie konnten die psionische Präsenz zwar aufspüren, ihr Vorhandensein nachweisen, aber sie konnten sie dann nicht erfassen. „Eines Tages wird sich der Erfolg einstellen, Gyshonee", versuchte ich den Seher zu trösten.
     
    *
     
    Aber die Jahre vergingen, ohne dass die verzweifelte Suche nach der psionischen Präsenz Fortschritte machte. Wir entdeckten sogar zwei weitere neue Planeten der Auroch-Maxo-Dunkelwolke. Damit hatten wir bereits fünfundsechzig von den insgesamt siebenundsechzig Planeten vermessen, katalogisiert und eingehend' untersucht. Aber der gesuchte war nicht darunter.
    Nur zwei Planeten fehlten noch, und es konnte nicht Zufall sein, dass es darunter ausgerechnet auch jener war, auf dem sich die Präsenz vermutlich versteckte. Es konnte nur so sein, dass wir mit voller Absicht in die Irre geführt wurden.
    Die Auroch-Maxo-Dunkelwolke hatte für uns kaum noch Geheimnisse außer diesem einen. Wir wussten längst, dass sie der Geburtsort der Superintelligenz ESTARTU war. Wir hatten auf den Planeten 13, 19 und 20 Überreste der rautakischen Zivilisation entdeckt und herausgefunden, dass sie nach Entstehen der Dunkelwolke, als sie sich durch Kontraktion immer mehr verdichtete, hier keine annehmbaren Lebensbedingungen mehr vorfanden und auf einen der inneren Planeten auswanderten. Vermutlich nach Auroch-Maxo-55, jenem Planeten, den wir noch nicht gefunden hatten.
    ESTARTU galt zwar als vernichtet, aber es war als sicher anzunehmen,
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