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2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten
Autoren: Unbekannt
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herrschten als in der Heimat oder an einem der: anderen Kriegsschauplätze. Auch das mochte eine Folge des schier ewig währendes Krieges sein.
    Praciss hatte dazu eine eigene ungewöhnliche Geschichte. Sie hatte sie mir zum Einstand erzählt, Demnach hatte sie sich vor dreißig Jahren sterilisieren lassen, um die Erfolgsleiter ganz nach oben klettern zu können. Es war ein ehernes Gesetz in der Flotte, dass Mundänenfrauen, die einen höheren Rang als den einer Mun-10 anstrebten, sich sterilisieren lassen mussten. Man stelle sich vor, eine schwangere Mun-7! Es hieß aber ebenso, dass Mundäninnen durch Sterilisation aggressiver und draufgängerischer und ihr Verstand geschärft wurde.
    Praciss aber habe die Sterilisation nur schärfer im Sinne von „besessener" gemacht, kommentierte sie mit Selbstironie. Und sie habe diese „Schärfe" als Mittel zum Zweck eingesetzt, als sie auf MASMOKO ihren Dienst antrat, und zwar gegen keinen Geringeren als Vennotta höchstpersönlich. Der hatte ihre diesbezüglichen Fähigkeiten so sehr zu schätzen gewusst, dass er sie quasi zu seinem Eigentum machte, zu seiner Leibeigenen. Auf seine Weise habe Vennotta sie verehrt und geliebt, sagte Praciss, und er habe das dadurch bewiesen, dass er sie sogar zu seiner Stellvertreterin ernannte.
    Aber er hatte ihr auch seine Macht gezeigt, indem er sich weigerte, sie in den ihr zustehenden Rang zu erheben. „Man könnte sagen, dass ich mich ganz umsonst um die Möglichkeit eines Kindersegens gebracht habe", hatte sie abschließend dazu gemeint. Praciss war tatsächlich eine Zynikerin.
    Ich rief meine abschweifenden Gedanken zurück zur gegenwärtigen Situation. „Ich fürchte, ich bin um etliche Jahre zu spät nach Segafrendo gekommen", sagte ich zu Praciss. „Die Zeit der großen Schlachten dürfte endgültig vorbei sein."
    „Wenn du dich da nur nicht täuschst, Runrick", meinte sie mit ihrem eigentümlichen Lächeln. „Die größte Schlacht wird noch gefochten. Und zwar an diesem Ort, in der Auroch-Maxo-Dunkelwolke."
    „Dein Wort in K'UHGARS Ohr."
    Die Auroch-Maxo-Dunkelwolke im Tauu-Sektor war von gar nicht imposanter Größe. Mit 20 Lichtstunden Durchmesser besaß sie ungefähr die Ausmaße eines herkömmlichen Sonnensystems. Auch ihre Staub- und Gasdichte war mit ein paar Molekülen pro Kubikzentimeter eher bescheiden.
    Man konnte, so man wollte, durchaus mit 35 Prozent der Lichtgeschwindigkeit durch die Dunkelwolke fliegen.
    Dem Auge bot sie sich als mattglimmender Reflexionsnebel in Kugelform aus silbrigen Schlieren, Fäden und Schwaden dar, die von Lumineszenz durchdrungen War. Es gab viele imposantere kosmische Erscheinungen in Segafrendo als Auroch-Maxo.
    Die Besonderheit der Tauu-Wolke lag in ihrer Ausstrahlung aus ultrahochfrequenter Hyperenergie. Die Frequenzen wechselten ständig, ebenso wie die Intensität der Strahlung und die Schwerkraftverhältnisse. Das machte eine Orientierung innerhalb der Wolke unmöglich, denn es gab keinerlei beständige Koordinatenpunkte, auf die man sich verlassen konnte; die Werte wechselten ständig. Man wusste nie, wo innerhalb der Wolke man sich gerade befand, ob im Zentrum oder in der Peripherie.
    Doch das waren alles nur nebensächliche Begleiterscheinungen. Was die Wolke für uns so interessant machte, war das Vorhandensein einer individuellen psionischen Präsenz. Sie war zwar nur überaus schwach und konnte nur von den empfindlichsten Spezialgeräten der blinden Seher nachgewiesen werden. Aber sie war vorhanden, und zwar irgendwo innerhalb der AurochMaxo-Dunkelwolke. Wo genau, das vermochten nicht einmal die blinden mundänischen Seher zu sagen. In diesem Punkt versagten selbst sie mit ihren phänomenalen übernatürlichen Sinnen. Schon mein Vorgänger Vennotta hatte es sich nachgerade zur Lebensaufgabe gemacht, die psionische Präsenz aufzustöbern. „Er war von dem Gedanken geradezu besessen, die Präsenz aufspüren zu müssen", erzählte mir Praciss. „Er hat mit einer Hingabe nach ihr gesucht, als hinge sein Leben davon ab, sie zu finden. Er hat die Präsenz geradezu gejagt, und doch ist er ihr nie auch nur einen Schritt näher gekommen, wie erfolgreich er auch war. Denn immerhin hat er dreiundsechzig von den vermuteten siebenundsechzig Planeten entdeckt. Aber er ist auf diesen nie fündig geworden, und daran ist er vermutlich zerbrochen."
    Ich konnte nicht glauben, dass es mir ebenso ergehen würde. Ich musste das Geheimnis der Dunkelwolke lösen. Immerhin hatte ich Vennotta
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