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2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten
Autoren: Unbekannt
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würde das Werk zu Ende führen und dann diese Galaxis den Mismatikern zur Weiterbearbeitung übergeben.
    „Du solltest nicht zu weit in die Zukunft schweifen, Runrick", drang wieder Praciss' Stimme in seine Gedanken. „Etwas ist vorher noch zu erledigen.
    Das schwerste Stück Arbeit liegt noch vor uns."
    „Ich bin nicht nach Segafrendo gekommen, um halbe Sachen zu machen", sagte Runrick. „Ich werde ESTARTU erledigen. Ich bin schon ganz nahe dran."
    Wenn das erledigt war, würde er von der MASMOKO auf die MUNMOKO überwechseln und das Oberkommando über den Segafrendo-Feldzug übernehmen. Und diese Riesengalaxie für die Eingliederung in K'UHGARS Mächtigkeitsballung vorbereiten. Die Mismatiker würden die Organisation dieser Angelegenheit übernehmen. Praciss konnte sich gute Chancen ausrechnen, das Kommando über die MASMOKO zu übernehmen.
    Sie wäre dann die erste Mundänin, die das Kommando über einen S-Zentranten führte. Sie hätte es verdient. Sie war eine hervorragende Kriegerin und Strategin. „Darf ich dich etwas fragen, Runrick?" fragte Praciss. „Man sagt, das Kriegshandwerk sei für dich eine ungeliebte Disziplin. Stimmt das?" Ja, das stimmt! hätte er antworten und es dabei bewenden lassen können. Aber damit wäre die Sache nicht abgehandelt gewesen. Sein Leben war etwas vielschichtiger, bewegter und verschlungener verlaufen, als dass man es mit so einer lapidaren Aussage hätte abtun können. „Die Sache ist die, Praciss", antwortete er bedächtig, „dass ich ganz andere Lebensträume hatte, als die Karriere eines Kriegers einzuschlagen. Als kleiner Junge dachte ich, etwas Besonderes zu sein."
    Praciss war sichtlich überrascht dass der ansonsten so verschlossene Mun-2 ihr so bereitwillig Antwort gab. Sie wollte die Gunst des Augenblicks nützen und ihn mehr aus der Reserve locken. „Du bist etwas Besonderes, Runrick", schmeichelte sie. „Du bist einer der erfolgreichsten lebenden mundänischen Heerführer ..."
    Runrick brachte sie mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen. Praciss musste annehmen, dass sie zu weit gegangen sei und seinen Zorn erregt hatte. Aber er blieb besonnen. „Ich glaubte, etwas Besonderes zu sein, weil ich auf Rauber Baan meine Ausbildung erhielt", sagte er. „Auf Rauber Baan?" rief Praciss überrascht aus. „Wie das? Ich dachte, auf Rauber Baan würden nur blinde Seher ihre Ausbildung erhalten!"
    „Ich wurde blind geboren", sagte Runrick schlicht. „Aber ...", begann Praciss, verstummte jedoch sofort, als sie Runricks entrückten Gesichtsausdruck merkte. Runrick erinnerte sich an seine Zeit auf Rauber Baan, der Stätte der blinden Seher, wo sein Leben seinen Anfang genommen hatte. Die erste Welt, in die er eingetreten war.
    Sein weiterer Lebensweg ließ sich in sieben Stationen unterteilen. Sieben Welten. Alles markante Meilensteine seines Lebens. Jede dieser sieben Welten hatte ihn geprägt und geformt - und letztlich das aus ihm gemacht, was er nun war: ein erfolgreicher, hochgeachteter Mun-2. Aber Rauber Baan war die Welt, die ihn am stärksten und nachhaltigsten geformt hatte. Seine erste Welt 'blieb seine heimliche Sehnsucht bis heute. Es war für ihn das verlorene Paradies. Er hatte sich dort unter seinesgleichen gefühlt. Als Blinder unter blinden Sehern. Doch die Wahrheit war, dass er bloß ein Zwitterwesen war, das nirgendwo eingeordnet werden konnte.
    Er tauchte in Gedanken ein in seine erste Welt und ließ sein bewegtes Leben noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren.
     
    1.
     
    Rauber Baan
     
    Die Mismatiker hatten ein kleines Problem mit meiner Blindheit. Ich war zwar mit Augen geboren worden, aber diese Augen waren tot. Ein ganz seltener Fall. Blinde Seher dagegen wurden ohne Augen geboren. Das Problem der Mismatiker war: Wie sollten sie mich klassifizieren? Ich war keiner der beiden mundänischen Kasten zuzuordnen. Ich war kein echter Seher, würde aber auch nie der Kriegerkaste zugeordnet werden kännen.
    Blinde Krieger gab es nicht.
    Die Mismatiker entschlossen sich schließlich, mich nach Rauber Baan zu bringen, der Ausbildungsstätte für Seher. Und erst mal abzuwarten, was aus mir werden würde. Also landete ich auf der Welt der besonderen Mundänen. Ich war damals erst wenige Wochen alt und hatte natürlich keine Ahnung von den Schwierigkeiten, die ich den Mismatikern bereitete. Das erfuhr ich alles erst später.
    Meine ersten Eindrücke waren die von einer Vielzahl von Geräuschen, einer unbeschwerten Leichtigkeit,
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