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2034 - Runricks Welten

Titel: 2034 - Runricks Welten
Autoren: Unbekannt
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die einer Schwerelosigkeit nahe kam, und von knisternder, belebender Körperspannung. In mir erwachte ein Glücksgefühl, das mir Zufriedenheit und Geborgenheit vermittelte. Es gab keinen Schmerz für mich, ich litt nie Not, es fehlte mir an nichts.
    Obwohl ich nicht sehen konnte, was um mich geschah, war meine Welt nicht finster. Die beständigen Hintergrundgeräusche, ein Knistern und Wispern, Raunen und Singen, ließen leuchtende Gebilde in meinem Geist entstehen. Und dann stellte sich der Tastsinn ein. Ich entdeckte die Welt der unendlichen Formen, und ich erforschte mit den Fingern meinen Körper. In der Welt der Geräusche gab es immer wiederkehrende Lautfolgen. Ich entdeckte, dass viele der Laute ihren eigenen, ganz genau definierten Sinn hatten. Und im Nu konnte ich sprechen. Es gab auch Hintergrundgeräusche, die nicht der Sprache zuzuordnen waren. Aber den meisten von ihnen konnte ich ihre spezifische Bedeutung zuweisen. Ich Wusste bald, welches Geräusch beim Bewegen oder Verrücken welchen Gegenstands entstand. Ich bekam Appetit, wenn das Klingeln zu hären war, das die Essenszeit einläutete. Ich gluckste freudig, wenn mein Lehrer sich mir zur Spielzeit widmete. Und ich plärrte, wenn die spielerische Lehrstunde vorbei war.
    Und irgendwann entdeckte ich, dass ich mehrere Lehrer hatte. Sie sprachen zwar alle mit ähnlicher Stimme, aber es gab gewisse Unterschiede in der Modulation. Sie fühlten sich zwar alle fast gleich an, aber meine Tastsinne verrieten mir, dass die Oberfläche ihrer Körper und Extremitäten unterschiedliche Strukturen aufwiesen. Die Unterschiede waren nur minimal, aber ich hatte sehr sensible Hände und Fingerkuppen, mir konnte man schon früh nichts vormachen.
    Ich gab meinen Lehrern verschiedene Namen, und sie ließen es sich gefallen. Es begann mich jedoch sehr bald zu irritieren, dass meine Lehrer sich anders anfühlten als ich mich. Ich fragte Lito einfach, warum das so war, und er antwortete, das sei darauf zurückzuführen, dass er und die anderen Lehrer Roboter seien und ich ein Mundäne.
    Und dann bekam ich Besuch von einem, der sich Cael-Ogor nannte. Er besaß eine völlig fremdklingende Stimme und eine ganz andere Ausstrahlung als die Roboter. Er hatte ein sehr schwaches Energiefeld und war darum für mich nur schwer zu erfassen. Dafür umgab ihn eine andere Aura, eine eigene Art Kraftfeld. Und seine Stimme kam von hoch oben.
    „Du bist kein Mundäne", stellte ich fest. „Bist du ein Roboter?"
    „Nein, Runrick", sagte Cael-Ogor sanft. „Ich bin ein Mismatiker. Ein Lebewesen wie ein Mundäne, nur von anderer Art."
    Es tat gut, einmal eine andere Stimme als die eines Robots zu hären. Ich griff nach ihm, um sein Aussehen zu ertasten, aber meine Finger stießen gegen etwas Nachgiebiges, das mich abwehrte. „Lass das, Runrick", tadelte Cael-Ogor. „Mundänen und Mismatiker sollten auf Distanz bleiben. Es ist besser, du gebrauchst deine Vorstellungskraft an Stelle deiner Sinne."
    Und dann erzählte er mir einiges über diese Welt und dass es viele anderer ähnlicher bewohnter Planeten gab. Eine ganze Galaxis davon, und es gab viele verschiedene Galaxien, alle von den unterschiedlichsten Lebensformen bewohnt, ein ganzes Universum.
    Es war erfreulich zu erfahren, dass es viele andere Lebewesen wie Mundänen und Mismatiker gab. Auch hier auf Rauber Baan, der Schule der Seher.
    Von Cael-Ogor erfuhr ich von meiner Andersartigkeit. Dass ich und die anderen Seher etwas Besonderes seien, ganz außergewöhnliche Mundänen.
    Die Elite.
    Mir rauchte bald der Kopf von dem vielen Neuen, das ich erst verarbeiten musste. Mich interessierte vor allem, was mit den anderen mundänischen Sehern auf Rauber Baan sei und warum ich sie noch nicht kennengelernt hatte. „Das wirst du bald, Runrick", versprach Cael-Ogor. Der Mismatiker hielt sein Versprechen.
    Es war ein Tag wie jeder andere, als Cael-Ogor nur wenige Schlafensperioden nach dem ersten Gespräch wieder zu mir kam und sagte: „Würdest du mich begleiten, Runrick? Ich möchte dich mit einigen anderen bekannt machen."
    „Gerne", sagte ich aufgeregt, aber auch ein wenig bange.
    Er hob mich hoch und setzte mich auf eine Scheibe mit Sitzmulde, Lehne und Haltegriffen. Es handelte sich um eine Antigravscheibe, wie Cael-Ogor mir verriet. Ich klammerte mich ängstlich an die Griffe, weil der Sitz ein wenig nachgab und schwankte. Cael-Ogor beruhigte mich und meinte, dass ich nicht abstürzen und auch nicht hinausfallen könne. Ich war
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