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2016 - Die Einsamen der Zeit

Titel: 2016 - Die Einsamen der Zeit
Autoren: Unbekannt
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Wenn du nichts darüber weißt, dann kann ich auch nichts darüber wissen.
    Ich war mir da keineswegs so sicher, aber im Augenblick hatte ich Besseres zu tun, als Spiegelfechtereien mit meinem anderen Ich auszutragen.
    Ich ließ mir von SENECA über ein individuelles, direkt vor meine Augen projiziertes Holofeld einen Überblick über die Lage geben. Die kurzgefaßten Erklärungen des biopositronischen Bordgehirns, das gleichzeitig auf ähnliche Weise mit allen anderen Mitgliedern der Zentralebesatzung kommunizierte, waren nur für mich zu hören.
    Unser Abtauchen zwischen die Totenschiffe der Galaktischen Krone hatte uns vorläufig etwas Luft verschafft.
    Die MunMörser und Desintegratoren der schwarzen Kriegszylinder bliesen zwar ein Kronenwrack nach dem anderen aus dem Weltraum aber von denen gab es noch immer Zehntausende.
    Major Lene Jeffer hatte begonnen, Kernbrände auf zahlreichen Wracks auszulösen.
    Hinzu kamen intelligente Raumminen, mit denen sie den nachrückenden Mundänenverbänden den Weg verlegte.
    Der direkte Erfolg war gering. Allerdings verursachten die Streustrahlungen der unkontrollierten Atombrände und der zahlreichen kleineren Minenexplosionen ein derartiges energetisches Chaos, daß der Einsatz unseres Virtuellbildners wieder begrenzte Wirkung zeigte.
    Lediglich 70 Prozent der mundänischen Strahlensalven trafen die Schirme der SOL.
    Die restlichen 30 verpufften in einem energetischen Ebenbild, das den haarsträubenden Zickzackkurs der SOL wie ein epileptisch zuckender Schatten begleitete.
    Vereinzelte, scheinbar wahllos abgegebene 60.000GigatonnenTransformschüsse, die sich als kleine Sonnen inmitten des Trümmerfelds aufblähten, taten ein übriges, um die mundänische Zielerfassung zu stören.
    Die SOLBesatzung leistete ganze Arbeit.
    Wenn man bedachte, daß die neue SOL ursprünglich nicht viel mehr als eine fliegende Geheimdienstzentrale voller arbeitslos gewordener TLDAgenten gewesen war, konnte man vor Kommandantin Kellind nur den Hut ziehen oder den Helm einfahren.
    Und dennoch konnte dies der letzte Kampf des einstigen Generationenschiffes werden. Wir kamen hier wahrscheinlich nicht mehr raus.
    Und warum?
    Weil sechs aufmüpfige Superintelligenzen zur Lösung ihrer Probleme auf die KamikazeMission einiger tausend LemurerAbkömmlinge bauten!
    Wie redundant war Thoregon eigentlich organisiert?
    Anders ausgedrückt: War es nicht eine schier unfaßbare Fahrlässigkeit, daß der Weiterbestand Thoregons und ganz nebenbei die Existenz der gesamten Menschheit von nichts anderem als davon abhängen sollte, ob es uns gelang, einen KymJorier von Auroch Maxo55 zu bergen?
    Und zwar innerhalb von mittlerweile nicht einmal mehr 24 Tagen.
    Worin unterschied sich eine solche Mission von den unseligen Kosmokraten-Schnitzeljagden und Weltraum Rätselrallyes der Vergangenheit?
    Der Zukunft! korrigierte mein Extrasinn. Der fernen Zukunft!
    Wo lag der Unterschied zur Suche nach den Antworten auf die drei Ultimaten Fragen?
    Waren wir wieder nur Marionetten?
    Der Unterschied liegt darin, daß die Aufgabe von ES kommt, im Namen Thoregons, und nicht von den Kosmokraten.
    Na und? Hat ES noch nie Mist gebaut?
    Gegenfrage: Willst du es darauf ankommen lassen? Willst du desertieren?
    Nein, das wollte ich nicht abgesehen davon, daß ich es gar nicht konnte.
    Wie ich es sah und der Extrasinn ,bestand unsere einzige Möglichkeit, wieder in unsere Zeit zu gelangen, darin, die von ES gestellte Aufgabe zu erfüllen. Der Weg mußte zurück durch die NACHT führen. Durch das Gegenstück zum PULS von DaGlausch. Und ich war davon überzeugt, daß uns eine neuerliche Passage durch den MegaPilzdom nur gelingen konnte, wenn wir einen KymJorier an Bord hatten.
    Was oder wer auch immer das war.
    Diesmal waren keine sechs Superintelligenzen zugegen. Diesmal waren wir auf uns allein gestellt. Wir brauchten ein Passantum zusätzlich zu Lotho Keraetes Kokon, der bei unserem ersten Durchgang offenbar eine ähnliche Funktion erfüllt hatte.
    Daß die Bergung dieses Passantums gleichzeitig das Schicksal der gesamten Menschheit bestimmen sollte, ging allerdings immer noch über mein Vorstellungsvermögen.
    Müßige Gedanken, erinnerte mich der Logiksektor. Die SOL ist von 7500 Mundänenschiffen eingekesselt. Schlage vor, den Lotos von unten zu besteigen. Erst die SOL. Dann die Rettung der Menschheit. „Unmögliches sofort. Wunder dauern etwas länger", sagte ich laut und wurde von Fee Kellind mit einem fragenden Blick bedacht.
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