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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod
Autoren: Unbekannt
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die
     
    17.
     
    Imperiumsflotte von Arkon über Topsid hereingebrochen.
    Raumsoldaten und Kampfroboter überall ... unser vergeblicher Fluchtversuch ... dann meine Verhaftung; Trennung von den anderen Mitgliedern der Wirtschaftsdelegation; Transport nach Arkon I...
    Seither fand ich keine Ruhe. Alles hatten die Arkoniden mir abgenommen. Ohne die hilfreichen technischen Spielereien fühlte ich mich wie nackt. Daß ich einmal mein Chronometer vermissen würde, hätte ich nie für möglich gehalten. Nicht nur Außenstehende hätten es gerne gewußt, auch ich selbst fragte mich hin und wieder, was für einen potentiell Unsterblichen Zeit wirklich bedeutete.
    Fröstelnd wälzte ich mich auf die Seite und stemmte mich auf dem Unterarm hoch, verharrte schwer atmend eine Weile auf den Knien, bevor ich schwankend zu der Pritsche mit dem dünnen Bettzeug hinübertaumelte. Wieso ich nicht dort, sondern auf dem kalten, rauhen Boden die Nacht verbracht hatte, ich wußte es nicht. Nur vage entsann ich mich an das letzte Verhör, an die Schmerzen und den Zynismus der Arkoniden.
    Was ich als Nacht definierte, war die unregelmäßige Spanne zwischen erschöpftem Einschlafen und qualvollem Aufwachen. Dazwischen tobten Alpträume. Ächzend kippte ich vornüber auf die Pritsche. Eine bleierne Müdigkeit steckte mir in den Gliedern.
    Selbst der Aktivator schaffte es nicht mehr, das Schlafdefizit und andere Mangelerscheinungen auszugleichen.
    Meine Tage erschöpften sich in endlosen Verhören. Ohne die Aussicht, daß es irgendwann besser werden würde. Die Gesichter der Fragesteller wechselten, nur mein Schweigen blieb. Hartnäckig.
    Erhaben und stolz.
    Obwohl ich ruhig und gleichmäßig zu atmen versuchte, rebellierte mein Magen. Ich würgte, spuckte einen winzigen Rest von Galle und verkrallte die Finger im Bettzeug. Meine rechte Hand blutete. Hatte ich wirklich versucht, mir das Leben zu nehmen, wie es mir jäh durch den Sinn schoß?
    Aber das war Unsinn, verrückt. So etwas würde ich nie tun.
    Stöhnend vergrub ich das Gesicht in der Decke und versuchte krampfhaft, die verschütteten Gedanken auszugraben.
    Waren da nicht Schritte? Ich lauschte.
    Nichts außer meinen eigenen krampfhaften Atemzügen war zu hören. Und bei jedem Ausatmen ein gequältes Husten. Ich sollte versuchen, wenigstens eine oder zwei Stunden lang halbwegs ruhig zu schlafen, denn bald würden die Wärter wieder erscheinen und mich zum nächsten Verhör abholen.
    Chancen, irgendwann diesem Gefängnis zu entfliehen, sah ich nicht. Am wahrscheinlichsten erschien mir, daß man mich eines Tages in einer Kiste hinaustragen würde. Die Arkoniden erwarteten Staatsgeheimnisse von mir, doch selbst wenn ich alles verriet, was sie hören wollten, würden ihre Fragen nie enden.
    Darauf hoffen, daß sie mich eines Tages als großzügige Geste der Versöhnung freiließen? Das würden niemals geschehen.
    Mein eigenes stockendes Kichern überraschte mich. Bully als Graf von Monte Christo. Das war Galgenhumor, aber immerhin. Hundert Jahre in diesem lausigen Verlies. Zweihundert Jahre? Ich konnte warten, ganz im Gegensatz zu meinen Wärtern, an denen der Zahn der Zeit fraß. Alle würde ich überleben.
    Mein Kichern wurde zum heiseren Lachen. Das war ein Witz, der mir gefiel. Ich lachte, bis ich krampfhaft nach Luft rang.
    Wieder hallten Schritte. Die Zellenwand öffnete sich. Vier Kampfroboter stampften herein, archaische, zweieinhalb Meter große und tonnenschwere Kolosse. Ihre rot, gelb und grün funkelnden Sehzellen fixierten mich.
    Die Belustigung verflog. Dennoch versuchte ich ein Grinsen, als ich mich halb aufrichtete und mich bemühte, den Blick auf den beiden Offizieren zu halten, die nach den Kampfrobotern eintraten.
    Meine Kehle war ausgedörrt. Es fiel mir schwer, das bißchen Speichel zu schlucken, das sich im Mund gesammelt hatte. Aber anders konnte ich meiner Stimme keinen einigermaßen festen Klang geben. „Endlich eine Ehreneskorte, wie es sich geziemt, Mivado", stieß ich hervor.
    Beide Männer waren Adlige. Entsprechend fiel meine Beleidigung aus. Der Mivado-Ring war eine arkonidische Verbrecherorganisation: Mord, Erpressung und Rauschgifthandel unter dem Deckmantel solider Geschäftstätigkeit.
    Der stämmigere Offizier kam schnaubend auf mich zu und zerrte den Elektrostock vom Gürtel.
    Lediglich ein scharfer Befehl hielt ihn davon ab, auf mich einzuschlagen. „Er ist nur ein Terraner!"
    „Was ist das?" Wütend zerrte der Kommandierende mich hoch und hielt
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