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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)
Autoren: Brian D'Amato
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Architektur. Eine Kleinigkeit passiert, und alles ist hin.
    »Ich habe mit dem Gedanken gespielt, einen Notruf zu senden«, sagte Marena. »Aber ich glaube, ich lasse es lieber.« Ich bemerkte, dass sie etwas auf der Schulter trug, eine große transparente Tasche mit dem großen Wort NOTFAL
L
in orangefarbenen Buchstaben darauf und alle möglichen elektronischen Bojen und Funkbaken und anderes Zeug.
    »Klar«, sagte ich. Marena hatte vermutlich recht. Wenn wir auf Erkundung gingen, wurden wir eher von fliegenden Wasweißichs getroffen oder von überlebenden ES -Leuten aufgegriffen oder sogar von UN -Truppen oder belizischem Militär oder was auch immer.
    Ich glaubte, ich hörte nicht allzu weit entfernt einen Schrei, aber es konnte auch der Einschlag einer Granate sein.
    »Ich glaube nicht, dass wir hier oben verbrennen«, sagte Marena. »Und wenn der Rauch zu schlimm wird, verschwinden wir wieder im Tunnel. Ich möchte nicht von Flammen eingekreist werden. Okay?«
    Ich sagte etwas wie »Gut«. Ich hätte allem zugestimmt. Mein Gesichtsfeld tat das Gegenteil von Tunnelblick. Das heißt, auf gespenstische Weise weitete es sich auf mehr als zweihundert Bogengrad. Marena sagte irgendetwas von wegen, es wäre das Beste, bis morgen hier abzuwarten, nach Osten zu gehen, den Highway zu finden und zu versuchen, nach Belmopan mitgenommen zu werden. Ich erwiderte, das höre sich nicht schlecht an.
    Wir setzten uns.
    »Bist du wieder Jed?«, fragte Marena. »Oder bist du Schakal?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich. Ich wusste es wirklich nicht.
    Marena nahm ihr Netphone hervor. Sie bekam keine Verbindung, aber wir schauten auf die Uhr. Noch neun Minuten, sagte sie, dann hätten wir offiziell ein neues B’ak’tun und eine neue Sonne und eine neue Schöpfung und, und, und …





(0)
    Der 21. Dezember kam und verging wie jeder andere Tag.
    Aber natürlich hieß das nicht, dass sich nichts verändert hatte. Alles hatte sich verändert. Das Morgen jedes Einzelnen und sein Übermorgen und der Tag danach und das nächste Tun und das nächste K’atun und die nächsten sieben B’ak’tunob’ des Universums – was Koh das Ergebnis von zwanzig minus dreizehn genannt hatte –, wären das, was ich daraus machte. Oder was wir daraus zu machen beschlossen, Marena und ich – oder nennen wir sie, wie sie genannt werden sollte: 1-Ozelot.
    Mein Gesichtsfeld weitete sich noch immer. Ich konnte jetzt über und hinter meinen Kopf schauen, in jede Richtung, sogar, so schien es, in meinen Körper, und als ich mich durch den Baum erhob und in höhere Dimensionen krümmte, konnte ich durch Gegenstände blicken und hinaus zu den letzten versprengten Galaxien, bis ich sogar einen Blick oder zwei oder drei auf das andere Universum werfen konnte, das Bubbleverse, unseren weniger glücklichen Zwilling, der sich vor dreizehn Jahren und dreihundertzweiundfünfzig Tagen von unserem Universum abgetrennt hatte, dem All, in dem One Liberty Plaza nicht am 11. September zusammenstürzte, in dem Lindsay den Marmorboden daraus nicht in seiner verfluchten VVIP -SkyBox hatte verbauen können, dem Universum, in dem beide Towers vollkommen einstürzten, statt dass die Hälfte des Südturms übrig war und sich noch immer wie ein Futterröhrchen in den Himmel reckte; wo der Disney-World-Horror nie geschah, wo Dick Cheney nicht bei seiner Verhaftung Selbstmord beging, wo Amy Winehouse nicht im Koma starb und Shake before Serving weder schrieb noch aufnahm, wo das Neun-Steine-Spiel nie in die Gegenwart kam und das deshalb auf der Straße in den Untergang war, weil irgendwo irgendein Doomsterdie richtige Kombination fand und es keine Möglichkeit gab, ihn aufzuhalten oder auch nur aufzuspüren, ehe es zu spät war, wo Marena und ich uns vielleicht nie kennenlernten, wo ich nie von Frau Koh hörte und wo sie nicht einmal Aspekte voneinander waren, falls sie es überhaupt jemals …
    Denk nicht darüber nach. Wir sind hier in unserem freundlichen Universum, und das hält noch eine Weile, bis 19.19.19.17.19, 9 Kawak, 12 Yaxki’in, Donnerstag, den 12. Oktober 4772. Danach: Das große Nichts. Nun, bis dahin ist es noch eine Weile. Denk auch darüber nicht nach. Siehst du, du hast der Welt doch eine hübsche Spanne erkauft. Nach menschlichen Maßstäben jedenfalls. Und bis dahin sieht alles ganz anders aus, nicht wahr? Ja, ich sah schon einige andere … genau. Ich sah bereits die neue Stadt, die Hauptstadt der Welt, in der sich die Doppel-Mul in auf- und
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