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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)
Autoren: Brian D'Amato
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Roy-Rogers-Kometensphäre, einfach alles.«
    »Also tut es nicht weh«, sagte er.
    »Nein. Sie werden es nicht einmal bemerken.«
    »Das ist dummes Gewäsch.«
    »Gut«, sagte ich. »Wir wollten nur sichergehen, dass Sie uns keinen anderen Ausweg lassen. Denn wir müssen Sie foltern.«
    »Nur zu. Der Weiße Gott wird es mich durchstehen lassen, wie er mich alles durchstehen ließ.«
    »Hören Sie, Lindsay«, sagte Marena. »Boss. Wieso ist es so wichtig, den Testlauf ausgerechnet jetzt durchzuführen?«
    »Weil es kein Testlauf ist«, antwortete Lindsay. »Sondern Luftunterstützung.«
    »Wofür? Für die Invasion Pakistans?«
    »Genau.«
    »Die Invasion erfolgt jetzt, in diesem Moment?«
    »Richtig. Indische Truppen haben von Srinagar aus die Grenze überschritten, und zwar vor acht Minuten.«
    »Dann möchte ich wetten, Ihr ›Luftschlag‹ soll Islamabad vernichten. Das sind ungefähr zwei Millionen Menschen. Wenn er nicht alles vernichten würde.«
    »Miss Park, wenn wir unseren Verbündeten diese Unterstützung nicht gewähren, ist es nicht nur das Ende des Weges für die Warren-Familie Fürsorglicher Unternehmen, es wäre sogar das Ende der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Testlauf lässt sich von hier aus nicht stoppen.«
    »Mir reicht es«, sagte ich. »Los geht’s.« Ich nahm meinen Knochenscharrer heraus – eigentlich war es die Haarnadel einer altenFrau – und ein antiseptisches Tuch. Ich sterilisierte die Nadel und Lindsays linken Ellbogen; dann führte ich die Nadel in seinen Ulnarisnerv ein. Er grunzte und zuckte leicht zusammen, aber das war es auch schon. Er war zäh.
    Ich sah ihm in die Augen. Sie blickten zurück wie zwei frischgebohrte blaue Löcher in der Wand des Columbia-Gletschers. Sicher konnte ich mir nicht sein, aber ich hielt es für möglich – vielleicht sogar wahrscheinlich –, dass Lindsay zu den wenigen Menschen gehörte, die keine Angst kennen. Natürlich reagieren auch sie am Ende auf Folter. Wie gesagt, ganz egal, was man Ihnen weismachen will, Folter funktioniert. Aber sie kann Zeit beanspruchen, ehe sie Wirkung zeigt, und Zeit hatten wir nicht. Tja, schon bald gäbe es nirgendwo überhaupt noch Zeit. Zwei Schweißperlen liefen von seiner Stirn in das Grübchen auf seiner rechten Wange.
    »Wir haben befürchtet, Sie könnten Schwierigkeiten machen«, sagte ich.
    Er gab keine Antwort. Die Eislöcher betrachteten mich.
    »Haben Sie je von Sampson Avard gehört?«, fragte ich.
    »Nein.« Er log geschickt, zögerte aber ein P’ip’il zu lange.
    »Ich habe ein paar Briefe von ihm, die ich ins Internet stellen werde«, sagte ich. Ich tippte einundachtzig Zeichen in ein Browser-Fenster auf dem Desktop, lud eine PDF -Datei von einem sehr weit vor der Küste liegenden Server, öffnete sie und schob es zu ihm hinüber.
    Er sah mich zehn Schläge lang an; dann konnte ich nicht widerstehen und blickte in das Fenster. Es war das Richtige. Er suchte wieder meinen Blick.
    »Tja«, sagte ich, »um Ihre unausgesprochene Frage zu beantworten … ja, ich, also Tony Sic, habe das vom Archivserver der HLT geladen. In Salt Lake City. Und ja, ich habe auch die zweihundertneun anderen sensiblen Dateien aus dem Verzeichnis.«
    »Und dazu haben Sie das Spiel eingesetzt, nehme ich an«, sagte Lindsay. Langsam fasste er sich wieder.
    Ich nickte. Halt die Klappe, dachte ich. Auch wenn es in den Medien immer anders dargestellt wird, sollte ein Superschurke oderSuperheld oder Superantiheld der anderen Seite nicht erklären, was er vorhat.
    »Und Tony gab die Dateien Ihrem Freund Quiñones, und Quiñones gab sie Ihnen.«
    Ich nickte.
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?«, fragte er.
    »Sie wollen doch wohl nicht, dass das publik wird, oder?«
    »Das ist mir egal«, entgegnete er.
    Ich zog das Fenster zurück und drückte POST .
    »Okay, es ist im Netz«, sagte ich. »Sie können danach googeln.«
    Er funkelte mich an. Zuerst glaubte ich, ich bildete es mir nur ein, doch dann sah ich, dass es wirklich geschah: Seine Ohren leuchteten rosarot.
    »Ich habe nur den ersten Brief ins Netz gestellt«, sagte ich. »Und Sie wissen, dass es längst nicht der Schlimmste ist. Mein Liebling ist der, in dem beschrieben wird, wie Joseph Smith das achtjährige Mädchen vergewaltigt. Aber die Elamiten auf dem Mars sind natürlich auch toll. Stimmt’s?«
    Seine Ohren hatten ein reines, tiefes Rot angenommen. Das ist das Problem, wenn man ein WASP ist, dachte ich. Die Augen mögen undurchsichtig sein, aber die
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