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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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können, um uns zu entwickeln und auf eine höhere Ebene zu gelangen.«
    »Aber weshalb bist du hier? Was ist das für ein Ort?«
    »Eine Straße, ein lebendiges Tor, das die eine Welt mit der anderen verbindet. Der Hüter hat dich getäuscht, er hat dich in die Irre geführt, mein Liebling. Alles, was er gesagt hat, war eine Lüge. Das Öffnen des Tores ist die Wiederkunft des Guten, der Hüter hingegen verkörpert das Böse. Der Geist von Xibalba streift durch den Kosmos. Er wird die Erde erreichen und der Menschheit Frieden und Liebe bringen. Das ist das Schicksal der Menschheit, mein Sohn - und das deine.«
    »Ich... ich verstehe nicht.«
    Sie lächelt ihn an und streicht ihm das Haar aus der Stirn. »Du bist Hun-Hunapu, der Erste Vater. Du sollst der Führer sein, der Kanal zwischen der Erde und jener anderen Welt.«
    Maria hebt anmutig den Arm und deutet auf das Ende des Platzes. Eine zweite Gestalt tritt aus dem Maul der Schlange, ganz in Weiß gekleidet. »Siehst du? Die Erste Mutter wartet.«
    Micks Mund öffnet sich. Es ist Dominique!
    Seine Mutter hält ihn auf. »Warte. Sei behutsam, Michael. Sie ist verwirrt, denn sie befindet sich noch in einem Zwischenzustand.«
    »Was meinst du damit?«
    Maria dreht sich um und ergreift Dominiques Hand. Die Augen der jungen Frau sind weit und unschuldig wie die eines Lamms, ihre Schönheit unendlich bezaubernd. »Sie hat es nicht ertragen, ohne dich zu leben.«
    »Dann ist sie tot?«
    »Sie hat sich umgebracht.« Mick stöhnt auf, als seine Mutter sanft das lange schwarze Haar von Dominiques rechter Schläfe streicht. Ein blutendes Einschussloch wird sichtbar.

    »Mein Gott...«
    Vor seinen Augen heilt die Wunde von selbst.
    »Ihr Schicksal ist mit dem deinen verwoben. Sie ist eine neue Eva, du ein neuer Adam. Euer Geist wird ein neues Zeitalter auf der Erde heraufbeschwören, ein neues Verständnis der spirituellen Welt.«
    Der glasige Blick von Dominique verschwindet. »Mick?« Ein freudiges Lächeln tritt auf ihr Gesicht. Sie taumelt in seine Arme und umschlingt ihn.
    Leidenschaft überflutet Micks Herz, während er Dominique in die Arme nimmt.
    Doch dann löst er sich wieder. Eine ganz leise Stimme in seinem überreizten Verstand fordert ihn auf, den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren. »Halt - was hast du gemeint, als du von unserem Geist gesprochen hast? Bin ich tot?«
    »Nein, Liebling, noch nicht.« Maria deutet auf den Obsidiandolch. »Du musst die Tat mit eigener Hand vollbringen. Es ist das höchste Opfer, um unser Volk zu retten.«
    Mick starrt mit zitternden Händen auf die Klinge. »Aber warum? Warum muss ich sterben?«
    »Der Tod ist eine dreidimensionale Vorstellung. Es gibt so viele Dinge, die du einfach nicht verstehen kannst, aber du musst mir und dem Schöpfer vertrauen.« Maria berührt wieder seine Wange. »Ich weiß, du hast Angst. Das macht nichts. Es wird nur ein flüchtiger Schmerz sein, wenn du die Fesseln deines Körpers abwirfst, nicht mehr. Und dann folgt der ewige Friede.«
    Er berührt die rasiermesserscharfe Spitze des Dolchs mit dem Finger. Blut quillt hervor.
    Sein Blut ist blau!
    Eine schwache Erinnerung an Tezcatlipocas Kapsel zieht durch sein Unterbewusstsein, gefolgt von den Worten des Hüters, die flüsternd in den tiefsten Tiefen seines Geistes ertönen: Die Adjutanten des Todesgottes werden
erscheinen, um dir entgegenzutreten. Sie werden versuchen, dich daran zu hindern, das Tor zu verschließen, bevor Er es erreicht hat...
    »Mick, was ist denn?« Dominique bewegt sich auf ihn zu, einen besorgten Ausdruck in den Augen. Sie ergreift die Hand, die den Dolch hält. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Sie umarmt ihn, schmiegt den Kopf an seinen Hals und drückt seine Hand fester um den Griff des Dolchs. »Ich habe mein irdisches Leben geopfert, weil ich es nicht ertragen konnte, ohne dich zu sein. Irgendwie wusste ich, dass wir verwandte Seelen sind, denen dasselbe Schicksal vorbestimmt ist.«
    Verwandte Seelen? Er blickt Maria an. »Wo ist mein Vater?«
    »Julius ist in jenem anderen Bereich. Du musst sterben, bevor du ihn sehen kannst.«
    »Aber ich sehe doch Dominique und dich.«
    »Dominique ist die Erste Mutter, ich bin deine Führerin. Die anderen wirst du sehen, sobald du auf die andere Seite gelangt bist.«
    Vor seinem geistigen Auge sieht er, wie sein Vater seine Mutter mit einem Kissen erstickt. Mick hebt den Dolch und starrt ihn an. »Mutter, mein Vater hat dich wirklich geliebt, nicht
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