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2012 - Schatten der Verdammnis

Titel: 2012 - Schatten der Verdammnis
Autoren: Steve Alten Bernhard Kleinschmidt
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schändliche Tat, besonders für einen Archäologen, doch ich sage mir, dass der Zweck am Ende die Mittel heiligen wird.
    Und da liegt er gleißend in der glühenden Sonne. Ein hohler Metallzylinder, glatt und weiß, einen halben Meter lang, der genauso wenig in die Wüste von Nazca gehört wie ich. Ein Muster mit drei Enden, das an einen Leuchter erinnert, schmückt das eine Ende des Objekts. Mein schwaches Herz flattert, denn ich kenne das Symbol so gut wie den vom Wetter gegerbten Rücken meiner Hand. Es ist der Dreizack von Paracas - das Zeichen unseres kosmischen Lehrers. In Stein geritzt, schmückt ein ähnliches Bild, hundertachtzig Meter lang und sechzig Meter breit, nicht weit von hier einen ganzen Berghang.
    Michael hält seine Kamera bereit, während ich den Behälter öffne. Zitternd ziehe ich etwas heraus, das wie ein Stück ausgedörrte Leinwand aussieht. Meine Finger spüren, wie es sich aufzulösen beginnt, während es sich langsam entrollt.
    Es ist eine alte Weltkarte, ähnlich wie jene, die der türkische Admiral Piri Re’is vor fünfhundert Jahren besaß und die Kolumbus als Inspiration für seine wagemutige Expedition im Jahre 1492 gedient haben soll. Bis heute ist die aus dem 14. Jahrhundert stammende Karte des Piri Re’is ein Geheimnis, denn darauf erscheint die damals noch nicht entdeckte Landmasse der Antarktis, und nicht nur dies - auch die gesamte geologische Struktur des sechsten Kontinents ist sichtbar, als habe man ihn ohne seine Eisdecke gezeichnet. Von Satelliten aufgenommene Radarbilder haben inzwischen bestätigt, wie unglaublich
genau die Karte ist, sodass sich die Wissenschaft verblüfft fragt, wie man so etwas ohne die Hilfe eines Flugzeugs hat zeichnen können.
    Vielleicht auf dieselbe Weise, wie die Figuren hier in Nazca entstanden sind.
    Wie die Karte des Piri Re’is, so wurde auch die Zeichnung auf dem Pergament, das ich in der Hand halte, mithilfe des fortgeschrittenen Wissens der sphärischen Trigonometrie hergestellt. War der mysteriöse Kartograf unser prähistorischer Lehrer? Daran zweifle ich nicht. Die eigentliche Frage aber lautet: Weshalb hat er uns gerade diese Karte hinterlassen?
    Michael drückt rasch auf den Auslöser seiner Polaroid, während das uralte Dokument Flecken bekommt und in meinen Händen zu Staub zerfällt. Wenige Augenblicke später können wir nur noch auf das Foto blicken. Uns fällt auf, dass etwas eindeutig hervorgehoben ist, offenbar ein Objekt von großer Bedeutung. Es ist ein kleiner Kreis, gezeichnet ins Wasser des Golfs von Mexiko, gleich im Nordwesten der Halbinsel Yukatan.
    Die Lage dieses Zeichens lässt mich zusammenzucken. Das ist keine prähistorische Stätte, sondern etwas ganz anderes. Kalter Schweiß tritt mir auf die Haut; eine vertraute Taubheit wandert an meinem Arm empor.
    Michael fühlt, dass mir der Tod nahe ist. Er durchsucht meine Taschen, findet rasch eine Pille und legt sie unter meine Zunge.
    Mein Puls beruhigt sich, die Taubheit zieht sich zurück. Ich streiche meinem Sohn über die Wange, dann überrede ich ihn dazu, wieder an die Arbeit zu gehen. Stolz beobachte ich, wie er den Metallbehälter untersucht, sehe seine schwarzen Augen, die Tore eines unglaublich beherrschten Geistes sind. Nichts entgeht dem Blick meines Sohnes. Nichts.
    Wenige Augenblicke später macht er eine weitere Entdeckung, die erklären könnte, was es mit der im Golf von
Mexiko hervorgehobenen Stelle auf sich hat. Die Spektralanalyse, die der Metalldetektor inzwischen durchgeführt hat, lässt die molekulare Zusammensetzung des kompakten weißen Metalls erkennen. Sie birgt ihre ureigene Geschichte.
    Der prähistorische Zylinder besteht aus Iridium.
    Ausreinem Iridium.
     
    Auszug aus dem Tagebuch von Prof. Julius Gabriel
14. Juni 1990

PROLOG
    Vor 65 Millionen Jahren
In der Milchstraße
     
    E ine Spiralgalaxie, eine von hundert Milliarden Sterneninseln, die sich durch die dunkle Substanz des Universums bewegen. Wie ein kosmisches Feuerrad, das sich leuchtend in der Weite des Raumes dreht, zieht die Galaxie mehr als zweihundert Milliarden Sterne und zahllose andere Himmelskörper in ihren gewaltigen Wirbel.
    Untersuchen wir diese galaktische Drehscheibe einmal genauer. Wenn wir das Gebilde mit unserer begrenzten dreidimensionalen Wahrnehmung betrachten, fällt unser Blick zuerst auf die dickere Nabe. Sie besteht aus Milliarden roter und orangefarbener Sterne in einem Wirbel aus Wolken galaktischen Staubs und hat einen Durchmesser von etwa
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