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2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

Titel: 2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel
Autoren: Bastei
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quellen, dann war er wieder verschwunden.
    Tom konnte sehen, wie der junge, stämmige Mann unter Wasser mit beiden Händen an seinem Gurt hantierte. Seine Befürchtung hatte sich also bewahrheitet – der Verschluss klemmte.
    Welch eine Ironie des Schicksals! Kein Puzzle war Alejandro zu knifflig – und jetzt sollte ihm ein simples Gurtschloss zum Verhängnis werden?
    Tom tauchte unter. Hinter den silbrigen Luftblasenvorhängen war Alejandro nur als dunkler Schemen auszumachen. Fast blindlings griff Tom nach den Händen des Jungen, bekam sie beim zweiten Versuch zu fassen und hielt sie fest. Erst eisern, bis der panische Widerstand sich ein wenig legte, dann übte er einen Druck aus, von dem er hoffte, dass Jandro ihn als beruhigend empfand.
    Zwei, drei Augenblicke vergingen, in denen der Junge spürbar mit sich kämpfte und um Fassung rang. Funktionierte es?
    Tom musste es wagen. Er brauchte selbst beide Hände, um zu versuchen, Alejandros Gurt zu öffnen.
    Er ließ den Jungen los. Sah, wie dessen Hände von neuem nach dem Gurt greifen und daran zerren wollten. Aber Toms erhobene Hand genügte, ihn innehalten zu lassen.
    Inzwischen zählte jede Sekunde. Der Archäologe musste wegen des schäumenden Wassers und des fehlenden Lichts so gut wie blind arbeiten. Seine Hände ertasteten den Gurtverschluss.
    Er schob einen Finger unter die breite Metallzunge, versuchte sie anzuheben, um die Gurthälften voneinander zu lösen. Aber das Teil ließ sich nicht bewegen, hatte sich verkantet.
    Tom probierte es mit zwei Fingern, zog mit aller Kraft daran, während die Kälte des Wassers seine Finger bereits taub werden ließ. Und dann:
    Offen!
    Im selben Moment begann Alejandro wieder in Panik zu geraten, zu zappeln, um sich zu schlagen. Die Atemnot schaltete alle Vernunft aus und sämtliche Reflexe ein.
    Tom schnappte sich den kräftigen jungen Spanier, nahm ihn in einen Bergegriff, schaffte es, ihn zwischen Decke und Sitzlehnen nach vorne zu zerren und tauchte mit ihm auf.
    Mittlerweile hatte sich die Kabine fast vollständig mit Wasser gefüllt. Maria kniete vor Kälte zitternd auf der schaukelnden provisorischen Insel, als die der Helikopter noch aus dem Atlantik ragte. Sie streckte die Hände aus, um Tom ihren Bruder abzunehmen, hielt Jandro fest und verhinderte, dass er wieder versank, bis der Archäologe ausgestiegen war. Dann zogen sie den jungen Mann gemeinsam aus der gefluteten Kabine.
    Auf allen vieren kauerte Alejandro auf der schwankenden Hubschrauberflanke, die wie der glänzende Buckel eines Wals aus dem Meer schaute, und erbrach Salzwasser. Maria Luisa stützte ihren Bruder, strich ihm übers triefende Haar und sprach leise auf ihn ein, in einem Ton, von dem allein schon etwas Tröstliches ausging, das auch auf Tom wirkte.
    Sein Atem beruhigte sich – und stockte im nächsten Augenblick! Als er nämlich aufs Meer hinaussah, wo am Horizont der Frachter lag.
    Tom fluchte.
    Maria Luisa schaute auf. »Was ist?«
    Tom blickte nur weiter unverwandt in Richtung Horizont, wo sich ein signalrotes Etwas von dem klobigen Containerschiff löste und auf Landkurs ging. Ein Beiboot!
    Maria Luisa schnappte entsetzt nach Luft. »Die kommen her!«
    Tom seufzte. »Genau.«

    »Nimm Kurs auf die Rauchspur«, wies Pauahtun seinen Bruder Huracan an, der nach der Wasserung das Steuer des Rettungsbootes übernommen hatte. Er selbst stand am Heck und schaute durch das Fernglas, das zur Bordausrüstung gehörte, zu dem abgestürzten Hubschrauber hinüber, auf den sich Ericson, das Mädchen und der Junge gerettet hatten wie auf eine winzige Insel.
    Aber schon im nächsten Moment rutschten sie alle drei von dem sinkenden Wrack ins Meer und begannen zum Ufer zu schwimmen.
    »Sie entkommen uns«, sagte Chac, der neben Pauahtun stand.
    »Das werden sie nicht«, antwortete der, und es klang wie ein Schwur.
    Pauahtun hatte sich informiert. Während Kulkulcan und Huracan die Crew einsperrten, hatte er sich auf der Brücke des Frachtschiffs anhand von See- und Landkarten kundig gemacht.
    Bei der Insel vor ihnen handelte es sich um die Île de Ré. Sie war nicht groß, nur dreißig Kilometer lang und bis zu fünf breit; es gab nur ein paar Zypressen- und Pinienhaine, eine Handvoll Dörfer und eine kleine Stadt, Saint-Martin-de-Ré. Das war zwar genug, um drei Menschen genug Möglichkeiten zu bieten, sich zu verbergen. Allerdings glaubte Pauahtun nicht, dass Ericson sich dafür entscheiden würde.
    Der Amerikaner musste inzwischen wissen, über
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