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2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

Titel: 2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel
Autoren: Bastei
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nicht verkneifen, auch wenn sie inzwischen sehr viel lockerer geworden war als zu Beginn ihrer Bekanntschaft.
    Tom gestattete sich der Situation zum Trotz ein kleines Lächeln. »Keine Sorge, der Herr hat mir seinen Segen gegeben.« Dann gab er Gas und röhrte an den Salzgärten vorbei. Weit draußen, fast am Meer, führte einer der Sälzer einen erbosten Tanz auf und schleuderte seinen Salzrechen, als glaubte er, ihn tatsächlich hundertfünfzig Meter weit auf den Dieb seines Wagens werfen zu können.
    Die geometrische Salzgartenlandschaft mit ihren weißen Hügeln blieb hinter ihnen zurück. Es folgten auf der Atlantikseite ein Stück Sandstrand, rechts und links der Straße kleine Zypressen- und Pinienwälder, landeinwärts ein paar weiße Häuser. Der Geruch des Meeres nach Tang und Salz wehte Tom um die Nase. Unter anderen Umständen hätte er Fahrt und Umgebung durchaus genossen.
    Autos waren kaum unterwegs, es begegneten ihnen vielleicht zwei oder drei, dafür umso mehr Radfahrer, Einheimische und Inselbesucher, die Tom auf den ersten Blick voneinander unterscheiden konnte.
    Und irgendwann schimmerte hinter den Bäumen, die Straße und Strand voneinander trennten, ein leuchtend roter Fleck.
    »Da ist ihr Boot!«, rief Maria Luisa von hinten.
    Das unförmige Freifallrettungsboot lag tatsächlich auf dem Strand, wie Tom erkannte, als er noch ein kleines Stück weiter fuhr.
    Und die Indios? Von denen war außer ein paar Spuren im Sand nichts zu sehen. Wo waren sie? Was hatten sie vor?
    Was würde ich an ihrer Stelle tun?, überlegte Tom. »Haltet euch fest!«, wies er dann seine Passagiere auf der Ladefläche an und drückte das Gaspedal bis zum knirschenden Bodenblech durch.
    Eine lange Brücke verband die Insel mit dem Festland. Die Auffahrt kam schon bald in Sicht, und Tom wollte bereits aufatmen. Sobald sie die Insel, die trotz ihrer Größe im Grunde nur eine Falle war, verlassen hatten, standen ihnen wieder mehrere Fluchtrichtungen und -wege zur Auswahl.
    Aber da stellte sich ihnen ein Hindernis buchstäblich mitten in den Weg: Der glatzköpfige Indio trat hinter einem Busch hervor auf die Straße, blickte ihnen entgegen und blieb stehen, als könnte er sie mit bloßen Händen aufhalten.
    Maria Luisa schrie vor Schreck auf.
    Tom übersprang seine Schrecksekunde, unterdrückte den Impuls, automatisch auf die Bremse zu treten, stemmte den Fuß stattdessen aufs Gaspedal und hielt direkt auf Pauahtun zu!
    Pauahtun hatte gegrinst, als er hinter dem Busch an der Brückenauffahrt versteckt den sich nähernden Lieferwagen entdeckt und die beiden Personen, die auf der Ladefläche standen und über die Fahrerkabine hinweg nach vorne schauten, erkannt hatte.
    Na also …
    Seine drei Logenbrüder hatte Pauahtun nach der Landung mit dem Rettungsboot ausgeschickt; sie sollten nach Ericson und seinen Begleitern Ausschau halten. Er selbst hatte sich zur Brücke begeben und auf die Lauer gelegt. Weil er an Ericsons Stelle ebenfalls versucht hätte, hier die Insel zu verlassen.
    Er hatte sich nicht geirrt.
    Als Irrtum erwies sich nur seine Annahme, dass Ericson stoppen würde, wenn er ihm den Weg vertrat. Der verdammte Amerikaner war skrupelloser, als er gedacht hatte, und gab stattdessen noch Gas!
    Pauahtun schaltete das Vibrationsmesser ein, das er bereits in der Hand hielt. Im selben Moment sprang er beiseite und streckte die Messerhand aus.
    Allerdings war er nicht schnell genug. Ericsons Schrottkarre streifte ihn mit dem Kotflügel an der Hüfte. Pauahtun fühlte sich herumgewirbelt.
    Das Blech der Kühlerhaube bot der vibrierenden Klinge keinen spürbaren Widerstand. Sie durchtrennte es wie Papier und fraß sich in den Motorblock darunter.
    Dann riss die Fliehkraft der eigenen Beschleunigung dem Indio die Waffe aus der Hand und schleuderte ihn davon.
    Tom spürte den Ruck, mit dem der Wagen den Indio streifte und beiseite stieß. Und sah gleichzeitig dessen Messer durch die Kühlerhaube in den Motor eindringen.
    »Verflucht!«, entfuhr es ihm. Er hatte dieses Messer schon vorher in Aktion erlebt und gesehen, was es anrichten konnte. Jetzt zerschnitt es den Motor ihres Fluchtfahrzeugs so leicht, wie eine heiße Klinge durch Butter glitt.
    Zum Glück rumpelte die Klapperkiste einfach nur den kleinen Hang neben der Straße hinunter und rollte dann aus, anstatt sich zu überschlagen.
    Als Tom ausstieg, kämpfte sich der Indio keine zehn Meter entfernt aus einem Strauch, der seinen Sturz abgefedert hatte. Nur seine
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