Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

Titel: 2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel
Autoren: Bastei
Vom Netzwerk:
Designerklamotten, die schon vorher ramponiert gewesen waren, sahen jetzt noch mitgenommener aus. Der Anblick erfüllte Tom mit geradezu absurder Schadenfreude.
    Er rechnete damit, dass der Indio nun das Artefakt von ihm fordern würde – gegen freien Abzug. Doch als er in die braunen Augen des anderen blickte, verwarf Tom diese Überlegung wieder.
    Sicher, der Typ war immer noch hinter dem lichtschluckenden Kristall in Form eines dreizehnflächigen Würfels her. Aber in seiner Miene und Körperhaltung spiegelten sich unmissverständlich wider, dass er vor allem ihn, Tom Ericson, haben wollte – um ihn leiden zu sehen und anschließend zu töten.
    Pauahtun ging nicht direkt auf Tom, sondern mit schnellen Schritten auf die Ladefläche des Wagens zu, wo sich die Suárez-Geschwister an die Rückseite des Fahrerhauses drängten.
    Tom rannte los – und warf sich Pauahtun entgegen, als dieser mit einem Satz hinten auf den Lieferwagen springen wollte.
    Immerhin war der Indio nicht mehr bewaffnet, jedenfalls nicht mit seinem Vibrationsmesser. Es stand Mann gegen Mann, und Tom hatte schon größere Kerle auf die Bretter geschickt.
    Sie prallten in der Luft zusammen. Ineinander verkrallt landeten sie im Staub.
    Toms Stirn kollidierte mit der Nase des Indios. Er fühlte sie nicht brechen, aber warme Feuchtigkeit in seinem Gesicht, und das Ächzen des Gegners verrieten ihm, dass es sich um dessen Blut handeln musste.
    Dann spürte er das Knie des Indios im Bauch, fühlte sich hochgestemmt, halb herumgedreht und zur Seite gewuchtet. Noch im Fallen rammte Tom den Ellbogen seitlich nach unten und traf Pauahtun abermals ins Gesicht. Diesmal knackte irgendetwas.
    Trotzdem wand sich der Indio schlangengleich in die Höhe, und im nächsten Augenblick saß er auf Toms Brustkorb. Er presste ihm mit seinem Gewicht die Luft aus den Lungen, nagelte seine Arme mit den Knien am Boden fest, legte ihm die Hände um den Hals und drückte mit einer Kraft zu, die Tom das Genick brechen würde, noch bevor er erstickte. Er hörte seine Nackenwirbel knirschen und knacken. Er spürte, wie sich das Blut in seinem Gesicht staute, als müsste ihm gleich die Haut vom Schädelknochen platzen.
    Es gelang ihm, die Unterarme so weit anzuwinkeln, dass er seine Hände um die Handgelenke des Indios klammern konnte. Den Griff seines Gegners zu sprengen, schaffte er jedoch nicht. Er tastete nach dessen Händen, wollte versuchen, ihm die kleinen Finger zu verbiegen. Aber er spürte, wie seine Kraft verebbte, als flösse sie aus ihm hinaus.
    Das Gesicht des auf ihm hockenden Indios blieb völlig starr. Jedenfalls glaubte Tom das, bis er merkte, dass es tatsächlich erstarrt war – und dass der Griff um seinen Hals nicht mehr kraftvoll, sondern einfach nur verkrampft war.
    Dann kippte Pauahtun zur Seite, und seine Hände und sein Gewicht glitten von Tom ab.
    Über ihm ragte eine Silhouette gegen den Himmel auf, wie ein Engel und mit einem mächtigen Kruzifix in den Händen …
    … das Maria Luisa hoch über den Kopf gereckt hielt, sollte sich ein zweiter Schlag mit dem Radkreuz als nötig erweisen. Aber sie hatte den Glatzkopf auf Anhieb gut getroffen.
    »Ist er … tot?«, fragte sie mit leiser Mädchenstimme. Das Kreuz in ihren Händen zitterte, entglitt ihnen und polterte zu Boden.
    Tom legte die Finger an den Hals des Indios. »Nein, nur ohnmächtig«, krächzte er und setzte in Gedanken hinzu: Schade eigentlich …
    Maria Luisa half ihrem Bruder von der Ladefläche. Dabei fragte sie: »Und jetzt? Das Auto ist kaputt, oder?«
    Tom nickte. Sie mussten erst einmal zu Fuß weiter. Aber da würden sie auf der Brücke nicht die Einzigen sein und deshalb nicht auffallen.
    »Was machen wir mit ihm?«, wollte Maria Luisa wissen. Sie stieß den Bewusstlosen mit der Fußspitze an.
    »Ins Meer schmeißen«, schlug ihr Bruder vor.
    Seine Schwester versetzte ihm einen vorwurfsvollen Ellbogenstupser. »Jandro!«
    »Wir fesseln ihn«, schlug Tom vor und blinzelte Alejandro zu. »Um Ärger mit deiner Schwester zu vermeiden. Den wollen wir doch beide nicht, oder?«
    Jandro schüttelte den Kopf und Tom glaubte eine Regung in seinem Gesicht auszumachen, die seine Version eines schiefen Grinsens sein mochte.
    »Aber womit fesseln?«, fragte Maria Luisa. Auch auf der Ladefläche des Lieferwagens befanden sich keine Seile. Dort hatte sie lediglich das Radkreuz gefunden.
    Tom grinste nur …
    Fünf Minuten später hatten sie Pauahtuns teure Kleidung in Streifen gerissen, zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher