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2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

Titel: 2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein
Autoren: Bastei
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und der Pilot deutete immer wieder auf das Flugzeug. Die Gesten des Uniformierten wirkten eher beschwichtigend.
    »Werden wir uns auf der Insel sehen?«, fragte Wilson unvermittelt.
    Tom schüttelte den Kopf. »Wohl kaum. Sie liegen am Strand im Osten, ich bin im Süden einquartiert und werde meine Tage sicherlich im Innern der Insel verbringen.« »Auf der Suche nach Goldschätzen?«
    Tom lachte verhalten. »Abgesehen davon, dass solche Funde selten geworden sind, ist die Südsee eher reich an Steinen.«
    Wilson schaffte es endlich, den Gurt zu schließen und straff anzuziehen. »Was findet man als Archäologe so?
    Immer das, wonach man sucht?«
    »Das hängt von den Vorarbeiten ab, die sich über Monate oder gar Jahre hinziehen können. Oft genug wird man enttäuscht... «
    »Aber trotzdem Abenteuer pur?« Tom Ericson hängte den Kopfhörer an die Wandhalterung zurück. »Wenn Sie Mückenschwärme, unwegsames Gelände und schweißtreibende Arbeit als Abenteuer bezeichnen ...«
    »Da kommen die anderen Passagiere!«, rief die Frau unvermittelt.
    Tom hatte sich ablenken lassen und nicht gesehen, was draußen vorging. Aber offenbar gab es Streit. Einer der beiden Neuankömmlinge, eine ziemlich hagere Gestalt, schlug nach dem Piloten, und möglicherweise wäre seine Attacke ausgeartet, hätten ihn die beiden anderen nicht zurückgehalten. »Das gefällt mir nicht«, stellte Mrs. Wilson fest.
    »Wahrscheinlich geht's um Geld«, bemerkte ihr Mann. »Es geht immer um Geld.«
    Die vier kamen näher. Unvermittelt stieß der Hagere seinen Begleiter zur Seite und schnellte herum. Allerdings kam er nur wenige Schritte weit, dann hatten der Pilot und der Uniformierte ihn eingeholt und hielten ihn fest. Der Hagere schaffte es nicht mehr, sich loszureißen, als sie ihn zum Flugzeug zogen. »Sieht nach Flugangst aus«, kommentierte Robert Wilson. »Tom, was meinen Sie?«
    Ericson schwieg. Vergeblich versuchte er zu verstehen, was die Männer redeten. Aber der Widerstand des Hageren war ohnehin gebrochen. Er ließ sich die Trittstufen hinaufschieben, und sein Begleiter schaffte es gerade noch, ihn an den Schultern zu packen und seinen Kopf nach unten zu drücken, bevor er mit dem Türholm kollidierte. Der Gang zwischen den Sitzen war eng. Wortlos drängten die beiden nach vorn und ließen sich in die reservierten Sitze fallen. Der Hagere stöhnte und pendelte mit dem Oberkörper hin und her, während sein Begleiter ihn anschnallte.
    Helen Wilson hatte sich unwillkürlich ans Fenster gedrückt. »Ist er krank?«, raunte sie ihrem Mann zu. »Eher betrunken - oder high.«
    Den Eindruck hatte Ericson auch. Er hatte das knochige Gesicht mit der rissigen Haut gesehen, die tief in den Höhlen liegenden, matten Augen.
    »Ich weiß nicht ... Sollten wir nicht doch besser die reguläre Maschine nehmen?«
    Wilson bedachte seine Frau mit einem knappen Kopfschütteln und wandte sich an den Archäologen. »Helen ist immer ein wenig ängstlich. Was meinen Sie, Tom?«
    Der Einstieg wurde hochgeklappt und rastete krachend ein. Mehrmals rüttelte der Pilot an der Verriegelung, dann ging er nach vorn.
    »Wir werden nicht lange in der Luft sein, oder?«, fuhr Wilson fort.
    Tom überlegte kurz. »Es sind nicht mehr als hundertsechzig Kilometer, denke ich.«
    Der Pilot duckte sich durch die Öffnung zum Cockpit und warf sich in seinen Sessel. »Wir sind so weit!«, rief er.
    »Alle angeschnallt? Das Wetter bleibt ruhig.«
    »Er scheint sich damit abgefunden zu haben.« Wilson deutete mit einem knappen Kopfnicken auf den Hageren links vorn. Der Mann ließ die Arme hängen, sein Kopf war weit vornüber gesunken. Es sah aus, als schlafe er oder habe die Besinnung verloren.
    Dröhnend liefen die Motoren an, der Lärm in der Kabine steigerte sich schnell. Während Helen Wilson ihrer ängstlich wimmernden Tochter die Ohren zuhielt, setzte ihr Mann sich die Kopfhörer auf. Ein Ruck ging durch die Maschine, als sie endlich anrollte, die Sonne blendete in die Kabine herein.
    Der Pilot hantierte mit dem Sprechfunk, zu verstehen war jedoch nichts. Dröhnend holperte das Flugzeug auf die Piste zu.
    Tom war schon mit der einen oder anderen Beechcraft geflogen. Selbst, nicht als Passagier. Komplizierte Technik und hohe Unterhaltskosten, das traf zumindest auf die B60 zu. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei vierhundert Kilometern in der Stunde. Der Flug würde wirklich nicht lange dauern.
    Ein kurzer Rollweg, dann hob die Maschine leicht bockig ab und neigte sich zur
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