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2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

Titel: 2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein
Autoren: Bastei
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während sich die Maschine weiter nach rechts neigte. Tom Ericson hatte Mühe, sich nach vorn zu hangeln. Er stolperte über den am Boden liegenden Insulaner hinweg und stieß schwer gegen die Rückenlehne vor Wilson. Für Sekunden rang er nach Atem, doch er durfte nicht innehalten.
    Wie besessen schlug der Hagere jetzt auf den Piloten ein. Der hatte das Steuer losgelassen und riss wie ein Ertrinkender beide Arme hoch, doch sein Versuch, nach dem Angreifer zu fassen, misslang. Ein brutaler Schlag ließ ihn nach vorn sinken, und in diese Richtung neigte sich auch die Beechcraft.
    Tom Ericson erreichte den Durchstieg zum Cockpit. Die Hände ineinander verschränkt, schlug er zu und traf die Schulter des Hageren. Der fuhr herum, das Gesicht zur Grimasse verzerrt. Einer Faust konnte Tom ausweichen, die andere blockte er mit dem Unterarm ab, aber ein greller Schmerz jagte bis in seine Schulter hoch.
    Der Angreifer setzte nach. Tom fing den Hieb ab, ließ seine Rechte vorschnellen und prallte unvermittelt mit dem Gegner zusammen.
    Wie eine eiserne Klammer schlossen sich die Hände des Hageren, der stärker war als erwartet, um seinen Hals. Mit aller Kraft schlug ihm Tom die Fäuste auf die Ohren.
    Der Mann schrie gellend und schien für einen Moment die Orientierung zu verlieren. Ericson setzte nun seinerseits nach und brachte einen Uppercut ins Ziel. Mit einem Ächzen brach der Hagere zusammen. Tom hörte das Mädchen weinen und die Schreie der Frau, aber das wurde ihm kaum bewusst. Er drang weiter ins Cockpit vor. Der Pilot war in sich zusammengesunken. Ihn aus dem Sitz zu zerren, war alles andere als einfach. Später vermochte Ericson nicht mehr zu sagen, wie er es geschafft hatte, nur, dass ihm die ganze Zeit über klar gewesen war, dass die Maschine keinesfalls ins Trudeln geraten durfte.
    Bewusst setzte sein Denken erst wieder ein, als er halb verrenkt im Pilotensitz kauerte und das Steuer fest umkrampft hielt. Langsam zog er es zu sich heran und versuchte zugleich die Instrumente zu überblicken. Aus dem Flug war mittlerweile ein Sturzflug geworden. Höhe: noch dreieinhalbtausend Fuß.
    Den Versuch, die Nase schnell höher zu ziehen, beantwortete die Beechcraft mit einem seitlichen Ausbruch. Der künstliche Horizont zeigte die Bewegung erschreckend deutlich. Dreitausend Fuß ...
    Ein Stottern nun auch im linken Motor. Tom stockte der Atem. Über die Gleitflugeigenschaften der B60 brauchte er sich keine Gedanken zu machen. Nicht bei dem immer noch steilen Flugwinkel. Nur langsam brachte er die Nase höher. Er pendelte die Maschine geradezu aus.
    Noch neunhundert Fuß. Die Wasseroberfläche kam viel zu schnell näher. Einen Aufprall würde das Flugzeug keinesfalls überstehen.
    Einen Notruf hatte der Pilot vermutlich nicht mehr absetzen können. Aussichtslos also, auf Hilfe zu hoffen, falls das Wrack nicht ohnehin wie ein Stein im Meer versank.
    »Sind Schwimmwesten unter den Sitzen?«, brüllte Tom nach hinten. Er hörte keine Antwort.
    Die Maschine fiel weiter. Tom Ericson brauchte beide Hände, um sie unter Kontrolle zu halten. Jetzt zusätzlich mit dem Funkgerät klarkommen zu wollen, war ein Ding der Unmöglichkeit.
    Dreihundert Fuß ...
    Leichte Gischt kräuselte sich auf den Wellen. Wind war aufgekommen, doch das interessierte Ericson kaum.
    Hundertfünfzig Fuß über dem Wasser fing er die Beechcraft endlich ab und hielt sie einigermaßen sicher in der Horizontalen. Der künstliche Horizont in der Anzeige direkt vor ihm schwankte nur mehr unmerklich.
    »Ich denke, wir haben das Schlimmste hinter uns!«, rief er nach hinten. »He, hat es euch die Sprache verschlagen?
    «
    »Nur Mückenschwärme und unwegsames Gelände ...« Wilson klang nicht nur heiser, er hatte hörbar Mühe, sich überhaupt zu artikulieren. »Das haben Sie gesagt, Tom ...« »Na ja, meistens. Es gibt Ausnahmen.«
    Tom Ericson war klatschnass; der Schweiß brannte wie Feuer in seinen Augen und er zitterte. Heftig blinzelnd kämpfte er dagegen an und versuchte zugleich, ruhiger zu atmen. Er hatte das Gefühl, dass sich sein Zittern auf das Flugzeug übertrug. Aber vielleicht war es ja umgekehrt.
    Langsam ließ er die Beechcraft wieder steigen, hielt sie in einer Höhe von dreitausend Fuß. Er suchte Funkkontakt mit dem Flughafen auf Hiva Oa und bekam sehr schnell Antwort.
    Zwanzig Minuten später setzte er die Maschine zwar mit zwei Hüpfern, jedoch sicher auf. Wilson und der andere Insulaner hatten den Hageren mit ihren Hosengürteln
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