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2012 - Die Neue USO

Titel: 2012 - Die Neue USO
Autoren: Unbekannt
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Cory, die in ihrem Leitstand halb sichtbar ist. Da passiert zum zweiten Mal etwas, das ich nicht begreife. Ich kann die Frau deutlich sehen - aber der Positionsmelder des Senders, den ich ihr angeheftet habe, behauptet, daß sie sich keineswegs in unmittelbarer Nähe, sondern einen Kilometer von hier entfernt auf dem Weg ins Innere von Quinto-Center befindet.
    Ohne nachzudenken und gegen alle Vorschriften verlasse ich sofort meinen Platz - eine Tatsache, die meine Ausbilder spätestens nach Ende des Gefechtszustandes bemerken werden und die durch nichts zu rechtfertigen ist.
    Cory bewegt sich, und sie scheint zu atmen. Aber meine Hand geht durch sie hindurch, als ich sie erreiche. Statt der schönen Kadettin sitzt hier eine technisch hochentwickelte Holo-Projektion!
    Und am Positionsmelder des Senders sehe ich, daß Varynne mittlerweile in 25 Kilometern Tiefe den Antigravschacht verlassen hat. Ich weiß es, doch ich begehe meinen dritten Fehler: Spätestens jetzt müßte ich Meldung machen. Statt dessen verfolge ich die Frau auf dem schnellsten Weg.
    Binnen kürzester Zeit erreiche ich dasselbe Deck, auf dem sich auch Cory befinden muß. Ich weiß, daß ich Fehler über Fehler mache. Aber ich liebe diese Frau, und ich muß das Problem selbst bereinigen, worin immer es besteht. Ich bin Lepsoter!
    Das gesuchte Deck erweist sich als eine der Verbotenen Zonen. Von hier, erkenne ich, werden die Hypertrop-Zapfer gesteuert. Über meiner Haut liegt die nicht isolierte Statik, ein wenig angenehmes Gefühl, aber völlig unwichtig angesichts der Erkenntnis, daß ich diesen Ort niemals hätte erreichen dürfen. Das Steuerdeck gilt als perfekt gesichert und ist nur Fachpersonal zugänglich.
    Dennoch konnte ich so einfach hier eindringen. Weshalb? Ist es etwa Cory, die die Sicherheitsanlagen lahmgelegt hat? Ist so etwas überhaupt denkbar? Ich will es nicht glauben, klammere mich verzweifelt an die Hoffnung, daß alles seinen Sinn hat. - Der Empfänger zeigt mir, daß die Frau nicht mehr weit entfernt sein kann, als ich die Leiche eines QuinTechs entdecke. Und in dem dahinterliegenden Steuerleitstand steht zwischen zwei weiteren Leichen - Cory Varynne.
    Ich begreife nur zögernd, daß sie die Leute getötet hat. Es gibt keinen Zweifel! Und noch mehr wird mir in dieser Sekunde klar, plötzlich rieselt es wie Schuppen von meinen Augen: Deshalb hat sie stets alles so leicht bewältigt! Weil sie bereits eine Agentenausbildung hinter sich hat!
    Cory Varynne ist - eine Doppelagentin! Deshalb hat sie sich wohl ausgerechnet an den stellvertretenden Logistik-Leiter herangemacht. Was für Schaltungen das sind, die Cory da auszuführen versucht, weiß ich nicht, doch ich kann mir denken, daß sie die Hypertrop-Zapfer, Gravitrafs und damit den ATG von Quinto-Center abschalten möchte. Sie will uns den Arkoniden ausliefern!
    Ich habe keine andere Wahl. Ich muß eingreifen. Der Thermostrahler fliegt wie von selbst in meine Hand. Ich springe vor, brülle mit einer Stimme, die mir selbst fremd ist: „Hände hoch, Cory!"
    Sie wirbelt herum und schießt - daneben. Ich erwidere, während ich nach vorne hechte, augenblicklich das Feuer, um ihr keine Gelegenheit für einen zweiten Schuß zu geben. Und im Gegensatz zu ihr treffe ich schon mit dem ersten Schuß...
     
    EPILOG
     
    Privat-Log, Yart Fulgen; 21. Mai 1303 NGZ:
     
    ... zwei Tage lang lag Ungewißheit über Quinto-Center. Obwohl der Mond ganz offensichtlich nicht zu finden war, gaben die Kristallimperialisten nicht auf. Vielleicht warteten sie auf ein Signal der entlarvten und getöteten Doppelagentin, das nun natürlich nicht mehr kommen konnte.
    Kommandant Monkey war jedenfalls geneigt, die Agentin dem arkonidischen Geheimdienst Tu-Ra-Cel zuzuordnen.
    Arto Bonnings Bericht läßt diesen Schluß durchaus zu; weitere Nachforschungen werden uns vielleicht den endgültigen Beweis bringen. Major Dudecow wurde tot aufgefunden, ein teuflisches Dreikomponentengift hat ihn umgebracht...
    Am dritten Tag, kurz bevor der Funktionszyklus der ATG-Anlage beendet werden mußte, zogen die Arkoniden doch ab. Die Passivortung von der Temporalschleuse aus war eindeutig.
    Und jetzt erst fand Kommandant Monkey Gelegenheit, sich mit Arto Bonning und dessen Verhaltensweise auseinanderzusetzen. Bonning hat uns alle gerettet, darüber gibt es keinen Zweifel.
    Denn daß wir den Kampf mit einer Flotte von 15.000 oder mehr arkonidischen Schlachtschiffen überstanden hätten, daran können wohl nur Träumer
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