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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten
Autoren: Brian D’Amato
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ein, die Wärme der alten Sonne auf meinem Rücken zu spüren und die Wolken aus ziegelrotem Staub fauchen zu hören, der rings um mich herunterrieselte. Während ich meinen achten Schädel nach vorn setzte, wurde mein Geist noch klarer, und es war beinahe so, als spürte ich den Stein unter meinen Füßen und könnte den Gestank nach verbranntem Knochen riechen, den der Wind herantrug. Hier entlang, dachte ich. Er zieht. Ich ziehe. Diesen Weg. Ich kletterte weiter über den Staub hinaus und in Dampfwolken hinein und dann über sie hinweg. Danach durchquerte ich eine Lage aus Aschewolken. Ich stolperte. Seit ich diesen Weg das letzte Mal gegangen war, waren die Stufen gealtert; sie waren jetzt fast zu rissig und pockennarbig, umsicher darauf stehen zu können, doch ich kletterte auf dem geistigen Gegenstück von allen vieren weiter, stieg über die Asche und durch Wolken aus Eissplittern in die gefrorene Zone knapp unterhalb der Himmelsschale, hinauf zu der verwitterten Terrasse. Das Donnern und Dröhnen war lauter als je zuvor. Der Felsblock war fort. Eine Sekunde lang versuchte ich, einen Blick auf die kommenden Welten im Osten zu werfen, doch sie waren noch immer hinter der Masse des Berges verborgen, und ich kauerte mich wieder hin. Die Mündung des Schachts vor mir hatte sich seit 13 Hund, 18 Schildkröte geweitet, und während ich mir einen Weg in die Höhle ertastete, zerfiel rings um mich der Stein, und die Kluft erweiterte sich, während ich abstieg; ich konnte schon jetzt sagen, dass sie viel zu tief war für Schädel Numero 8. Trotzdem, weiter, dachte ich. Kein Problem.
    Ich zog mit dem neunten Schädel. Der Abgrund weitete sich noch mehr, und ich konnte jetzt schon sagen, dass er gewaltiger war als jede Höhle auf Erden. Vielleicht wäre es so, als ratterte man einen Hang aus Methaneis in eine der kilometerweiten Blasen innerhalb eines Saturnmonds hinunter. Trotzdem hatte der neunte Stein eine feste Verbindung mit dem achten, und ich kroch immer tiefer auf das Zentrum der Sphäre im brüllenden Mahlstrom zu. Die Wesen wirbelten um mich her, streiften mich aber nie, so wie Fledermäuse an einem vorbeischießen, wenn man bei Sonnenuntergang im Eingang ihrer Höhle steht. Man riecht ihren Kot, man spürt die gepeitschte Flut und hört das leise Rauschen ihrer Flügel wie einen Ansturm aus ledernen Blättern, und jedes Mal verfehlen sie einen, jedes Mal … Die Wesen, die mich umgaben, waren größer als Fledermäuse, und langsamer, und irgendwie auch … sanfter, glaube ich, und sie hatten keine Flügel, und natürlich sind Fledermäuse, zumindest für uns, völlig lautlos, doch diese Wesen veranstalteten einen ohrenbetäubenden Lärm. Vielleicht hatte Dante hier den Verstand verloren, überlegte ich, als er sich die luxuriosi in ihrem infernalischen Sturm vorstellte. Je mehr mein inneres Auge sich an die Düsternis gewöhnte, desto deutlicher sichtbar wurden die Gestalten, und ohne Individuen ausmachen zu können, erkannte ich doch ihre Bewegungen, die mich an Meeresgeschöpfe erinnerten, auch wenn sie jetzt nicht mehr wie Seelöwen aussahen.Mit ihren gewölbten Stirnen und der gespannten weißen Haut ließen sie mich eher an Belugas denken … doch mit ihren krummen Rücken wirkten sie wie Bucklige oder vielleicht eher wie Zwerge mit zu kurzen Körpern und riesigen Köpfen … andererseits hatten sie dicke, kurze Schwänze und statt Armen nur rudimentäre Knospen – wie Kaulquappen vielleicht, die sich gerade in Kröten verwandelten? Aber Ohren hatten sie auch, und ihre durchscheinende Haut ließ ihre Herzen erkennen, dazu schwellende, zuckende Augen hinter geschlossenen Lidern wie bei –
    Es waren Embryonen.
    Es waren die a’aanob , die Nachkommenden, die Geister der Ungeborenen. Kein Wunder, dass es Millionen und Trillionen und nahezu unendlich viele von ihnen gab. In dieser Höhle befanden sich ganze zukünftige Bevölkerungen der Welt, alle Männer und Frauen, die nach 4 Ahau geboren werden würden und die nie zur Welt gekommen wären, wenn der Felsblock heruntergefallen wäre und ihnen den Ausgang versperrt hätte. So aber würde die Sonne des B’ak’tun, sobald sie an 4 Ahau ihren Zenit erreichte, den Schacht hinunter in diese Höhle scheinen und die Scharen der a’aanob erleuchten. Der Äther in der großen Höhle würde sich aufheizen und expandieren, und unabwendbar, unbedingt würden sie hinaufgetragen und aus dem Schacht befördert werden, und Welle für Welle von ihnen würde sich
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