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201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin
Autoren: Michelle Stern
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verbrannt?
    Betrachteten sie das als letzte Ehrung?
    Die Fremden konnten keine Adoors sein. Zwar hatte der eine lange weiße Haare, so wie viele ihrer Feinde, aber Airin war sicher, dass er nicht aus dieser Gegend stammte. Er trug andere Felle und ein sonderbares, gekrümmtes Schwert an der Seite. Die Adoors dagegen verwendeten Schleudern und Speere mit Steinspitzen. Noch merkwürdiger war der andere Mann in dem moosgrünen und dunkelroten Kleidungsstück. In den Archiven gab es Bilder, die ähnliche Gestalten zeigten. Ein solches Gewand hatte Airin noch nie mit eigenen Augen erblickt. Diese Männer mussten zu dem Flugwagen gehören.
    Sie bedeutete ihren Kriegern, im Schatten eines Eukalyptus stehen zu bleiben. Der blonde Mann hatte nicht nur ungewöhnliche Kleidung, sondern trug in der Rechten eine Waffe, die ein Problem werden konnte. Airin griff in ihren Gürtel und löste die Schleuder. Keine Speere; sie wollte die Männer lebend.
    Die Göttin war ihr hold und gewährte ihr ein freies Schussfeld. Airin spannte einen hazelnussgroßen Stein in die Schleuder. Sie bedeutete ihren Kriegern, es ihr gleichzutun.
    ***
    Rulfan hörte Matts Aufschrei und sah das Blut, das dem Freund von der Stirn über das Gesicht lief. Chira kläffte und verschwand in den Büschen; in der nächsten Sekunde hörte Rulfan ein schmerzerfülltes Winseln.
    »Chira!« Der Albino sprang mit gezücktem Säbel vor – und konnte nur knapp einem Stein ausweichen, der an seinem Kopf vorbei flirrte.
    Matt war auf die Knie gestürzt, aber noch bei Bewusstsein.
    Er hob die Laserwaffe. Aus den Augenwinkeln sah Rulfan mehrere Gestalten näher kommen und fuhr herum. Es waren sechs. Vier von ihnen hielten Speere mit Steinspitzen in den Fäusten. Sie waren ähnlich gekleidet wie die Toten, die sie gefunden hatten. Eine Frau fiel Rulfan besonders auf: Ihre Gestalt war schlank, knabenhaft, ihre graugrünen Augen wirkten entschlossen und traurig zugleich. Die zarten Gesichtszüge passten nicht zu der klobigen Waffe, die sie auf Matts Stirn richtete. Schwarzbraune Locken fielen ihr bis zur Hüfte, wo sie ein Kurzschwert im Gürtel trug.
    »Was wollt ihr?«, fragte Matt, während er unsicher aufstand, den Blaster im Anschlag. Er hätte längst schießen oder die Angreifer blenden können, aber etwas hielt ihn davon ab.
    Die Frau blieb stehen und bedeutete auch den anderen, zurückzubleiben. Sie schien die Anführerin der Gruppe zu sein.
    Lederbänder verzierten ihre Arme, und um ihren Hals baumelte eine lange Kette aus drei roten Bändern. Daran hing eine unförmige Figur, eine weibliche Statuette.
    »Wir sind zu sechst, ihr zwei seid allein.« Die Kriegerin sprach Englisch. Trotz eines rauen Dialekts war sie recht gut zu verstehen.
    Erleichtert bemerkte Rulfan Chira, die aus den Büschen getrottet kam. Sie humpelte leicht. Erst jetzt sah er die Bissspuren an der Wade der Frau und das Blut, das den ehemals weißen Stoff ihrer Beinkleider tränkte. Die Fremde ließ sich jedoch keinen Schmerz anmerken.
    »Weißt du, was das für eine Waffe ist?« Matt hob den Laserblaster kaum merklich an.
    Sie nickte zögernd. »Und du weißt, was das für eine Waffe ist.« Auch sie hob ihre klobige Waffe. »Wir müssen keine Feinde sein. An eurem Tod liegt uns nichts. Lasst uns reden, dann werden wir uns sicher einig werden.«
    »Ihr habt uns angegriffen.« Matts Blick war finster. »Was wollt ihr?«
    »Euren Flugwagen«, erklärte die dunkelhaarige Frau gerade heraus.
    Matthew warf Rulfan einen Blick zu. Der Albino sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Diese Menschen waren weiter entwickelt als gewöhnliche Barbaren, und sie wollten den Flugpanzer sicher nicht haben, um damit Touristentouren die Küste entlang zu organisieren.
    »Welcher Flugwagen?«, erwiderte Rulfan.
    Die Lippen der Kriegerin verzogen sich spöttisch. »Ich habe ihn gesehen. Und ihr lebt noch, obwohl ihr keine Adoors seid. Wie sonst solltet ihr über den Zaun gekommen sein, wenn nicht mit dem Flugwagen? Wo habt ihr ihn versteckt?«
    »Wirst du uns töten, wenn wir es nicht verraten?« Rulfan suchte in ihrem Gesicht nach Gefühlen.
    Die Kriegerin seufzte und erwiderte seinen Blick. »Senkt eure Waffen und wir werden auch unsere senken.«
    Matt nahm die Mündung des Laserblaster herunter und nickte Rulfan zu, der seinen Säbel einsteckte. »Mein Name ist Maddrax, das ist Rulfan. Und wer seid ihr?«
    Die Krieger senkten auch ihre Waffen.
    »Ich bin Airin«, stellte die Frau sich vor, »die Hantaa,
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