Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Kopfschmerz verstärkte sich, während sie zwischen den Eukalyptusbäumen hindurch ging. Sie versuchte fest auf zutreten. Ihr schwindelte. So hatte sie sich den Siegeszug in den Paak nicht vorgestellt. Am liebsten hätte sie sich verkrochen, sich irgendwo tief in der Erde eingegraben und gewartet, bis die Ruhe in sie zurückströmte.
    Die Bäume wurden lichter. Vor ihnen blitzten die Streben des Zauns auf. Zwei der Uneska gingen voran. Sie würden versuchen, das Tor aufzubrechen. In ihren Taschen befanden sich sonderbare Stäbe aus Metall.
    Airin sah sich auf dem Gelände um. War dort nicht eine Spur auf dem Boden? Die Erde aufgewühlt? Alarmiert fuhr sie herum. Sie wollte den Arm heben und Marii warnen – und blieb stumm. Sie konnte es nicht. Mariis Gesichtsausdruck zeigte: Die Uneskaa war nicht aufzuhalten.
    Sie haben uns eine Falle gestellt, dachte Airin beherrscht.
    Aber ich kann es nicht mehr verhindern. Marii führt uns in den Untergang.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie Verachtung für Marii. Verachtung für die Leichtsinnigkeit, mit der sie all die Leben ihres Volkes gefährdete. Niemals hätte die Göttin Piama das gutgeheißen. Airin umklammerte mit der freien Hand die kleine Frauenstatuette, die an drei roten Lederbändern zwischen ihren Brüsten hing.
    Eelton schloss zu ihr auf. »Siehst du die aufgewühlte Erde?«, flüsterte er aufgeregt. »Sie ist noch feucht.«
    »Marii wünscht unseren Tod. Willst du ihr widersprechen?«
    Eelton sah sie zornig an. »Du bist meine Hantaa, nicht Marii! Vielleicht begreifst du das nicht, Airin, aber Marii hat nicht ganz Unrecht. Natürlich stehst du ihr zur Seite, das weiß ich. Aber du hättest die Macht, sie zu stürzen. Ruf alle Perons gegen sie und die Uneska auf! Ich war schon fast so weit, meinen Speer zu werfen, als diese kranke Irre versucht hat –«
    »Eelton!«, unterbrach Airin ihn barsch. »Du redest von unserer Hohepriesterin!«
    Der junge Mann ergriff ihre Hand. »Es ist an der Zeit, dass du die Augen aufmachst, Airin. Und zwar schnell. Du bist vielleicht die Einzige, die ein Blutbad verhindern kann.«
    Airin senkte den Blick zu Boden. »Sie war mir wie eine Mutter. Wenn sie mich jetzt verstößt, nehme ich es hin.«
    »Dann bist du mitschuldig an unserem Tod«, entgegnete Eelton hart. »Und kein Stück besser.«
    Die Uneska gingen nahe an das Tor heran. Airin hörte das Rascheln in den Büschen. Sie gab ihren Kriegern ein Zeichen.
    Eelton gehorchte widerwillig. Sie bildeten einen dichten Ring um Airin. Zwei Krieger mit Bögen positionierten sich links und rechts von Marii. Üblicherweise stand Airin bei ihnen. Die Hantaa zögerte. Sie wandte sich von der Uneskaa ab und ging in den äußersten Ring. Was bedeutete ihr Leben noch?
    Es geschah, was sie befürchtet hatte: Um sie herum kamen Adoors aus den Büschen und sprangen von den Bäumen. Sie waren fast doppelt so viele und hatten schnell den Halbkreis um die Perons geschlossen.
    Airin schluckte. Das Unternehmen war von Beginn an aussichtslos gewesen. Nur mit dem Flugwagen hätten sie das Hindernis schnell überwinden können.
    In diesem Moment und wie auf Kommando hörte sie dasselbe feine Summen wie gestern, als der Flugwagen am Himmel aufgetaucht war wie ein Wagen der Göttin. Nur lauter.
    Das unheimliche schwarze Gefährt wirkte wie ein metallener Käfer. Es schwebte einen halben Meter über dem Boden. Im Glas an der Schnauze spiegelten sich der Wald und die verlorene Schar der Perons.
    Marii sah mit großen Augen zu dem Ungetüm hinüber. Sie wirkte bleich und verstört. Die plötzliche Adoor-Übermacht um sie herum schien ihren Wahnsinn zu bändigen.
    »Was…!«, hörte Airin sie krächzen, als sich die Einstiegsluke des Panzers öffnete und Maddrax heraus sprang.
    Der Flugpanzer hielt in wenigen Metern Entfernung. Airin schüttelte den Kopf, als zwei Krieger die Speere hoben. »Sie sind in der Überzahl! Lasst uns verhandeln!«
    Selbst Marii widersprach nicht, aber man sah den Hass auf ihren Zügen. In ihrem Geist schien sie Airin einen qualvollen Tod sterben zu lassen. Als sei dieser Hinterhalt Airins Schuld.
    »Die Adoors wollen euch nicht töten!«, rief Maddrax den Menschen zu. »Sie wollen bereits seit Jahren den Frieden!«
    »Und weshalb nehmen sie dann unser Blut?«, schrie Airin zornentbrannt.
    »Die Adoors waren einst die Diener der Perons! Sie lebten im Paak. Dann kamen die Perons zurück an die Oberfläche und vertrieben sie. Eure Uneskaa weiß das. Es steht in ihren heiligen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher